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Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Titel: Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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hatte, war dunkel. Um den Türknauf war ein schwarzes Halstuch gebunden, um zu signalisieren, dass er geschlossen war. Wir kamen an einigen weiteren Häusern vorbei, deren Feuerstellen hinter Tarnnetzen aus Efeu verborgen waren. Das Pferd arbeitete sich über den unebenen Hang vor und ich konnte nur mit Mühe das Gleichgewicht halten, indem ich meine Beine eng an seine Flanken drückte.
    Die Bucht war über den Bäumen gerade eben so zu sehen. Das Wasser war ruhig und das letzte Licht des Tages spiegelte sich in seiner Oberfläche. Der vertraute Anblick beruhigte mich. Als wir auf Califias Hauptstraße einbogen, die sich an die Küste schmiegte, konnte ich Quinn an Deck ihres Hausbootes ausmachen. Sie war gerade dabei, T-Shirts über die Reling zu hängen, die sie mit einigen alten Nägeln fixierte. Ihr lockiges schwarzes Haar war ihr bis auf den Rücken gewachsen und sie sah fülliger aus, weniger muskulös als früher.
    »Heute Abend Party bei Sappho?«, rief ich ihr zu, in der Hoffnung, dass sie das Lächeln in meiner Stimme bemerken würde. Ich deutete auf die Mädchen hinter mir, deren sechs Pferde gerade den Hang hinabstiegen.
    Quinn sah hoch, legte den Kopf schief und grinste. Sie verschwand im Heck des Bootes und tauchte dann auf dem Steg wieder auf, wo sie mit eiligen Schritten auf uns zugelaufen kam. Ich stieg ab und ließ mich von ihr in eine ihrer atemlosen, allumfassenden Umarmungen ziehen. Ihre Haare rochen nach Salzwasser und ein paar raue Locken kitzelten mich am Hals.
    Sie trat einen Schritt zurück und ließ den Blick über die Mädchen hinter mir schweifen. »Wo ist Arden?«, fragte sie. »Wir dachten, sie wäre bei dir.«
    »Ich habe sie seit über drei Monaten nicht mehr gesehen.« Ich senkte die Stimme. »Sie ist auf den Pfad zurückgegangen und hat sich mit einigen Jungs aus dem Unterschlupf der Belagerung angeschlossen.«
    Quinn runzelte die Stirn. »Hier war sie nicht.«
    »Und ihr habt nichts von ihr gehört? Keine Nachricht? Ich dachte, sie wäre vielleicht immer noch in der Stadt.«
    »Ich bring dich später auf den neuesten Stand, was in der Stadt vor sich geht«, flüsterte sie mit einem Blick auf die jüngeren Mädchen hinter mir. »Wir haben einiges gehört, was uns große Sorgen macht.«
    Noch bevor ich etwas entgegnen konnte, hörte ich das leise Tapsen von Füßen auf Asphalt und Lilac bog um die Ecke, das Haar zu Zöpfen geflochten. Sie hielt eine Puppe im Arm, deren aufgemalte Gesichtszüge bereits völlig verblichen waren. »Mom, da ist Eve«, rief sie über ihre Schulter. »Sie hat Pferde!«
    Die Stute scheute. Ich zog an den Zügeln und wartete, bis sie sich wieder beruhigte. Die Mädchen hinter mir waren bereits abgestiegen. Einige machten die Pferde an den Bäumen fest, andere luden die Säcke ab und versorgten die Tiere mit dem restlichen Futter und Wasser. Beatrice hatte Benny und Silas neben sich die Hände auf die Schultern gelegt, als Maeve auf uns zukam.
    »Du bist wieder da«, rief sie. In ihrer Stimme lag keinerlei Gefühl – keine Überraschung, nicht ein Hauch von Ärger oder Verwirrung. Sie schlang ihre abgetragene Jeansjacke um ihren Körper, um sich gegen den Wind zu schützen, der aus der Bucht hereinwehte. »Und wie ich sehe, bist du nicht allein.« Ihr Blick ruhte auf Benny und Silas.
    Alle Nervosität, die ich beim Gedanken, sie wiederzusehen, verspürt hatte, war verflogen. So viel hatte sich in den vergangenen Monaten verändert. Meinem Vater zufolge waren wir nun beide Verräter. Sie hatte Flüchtlingen aus den Schulen Unterschlupf gewährt. Wir konnten beide gehängt werden. Ich versuchte, das im Hinterkopf zu behalten, als sie weiter auf die Jungs hinabblickte. »Sie können nirgends hin«, sagte ich. »Ich werde sie nicht zurücklassen.«
    »Du kennst unsere Regeln.«
    »Da geht es um Männer – hier sollten niemals Männer sein«, beharrte ich. »Sie sind gerade mal acht. Wie sollen sie sich in der Wildnis zurechtfinden?«
    Beatrice drückte sie noch fester an sich. »Ich übernehme die Verantwortung für sie. Und wenn sie volljährig werden, können wir diese Unterhaltung erneut führen.«
    »Ich kenne Sie nicht«, sagte Maeve, während sie Beatrice musterte. »Warum sollte mir das irgendetwas bedeuten?«
    Hinter ihr kamen einige Frauen aus ihren Häusern, andere lugten durch die Schaufenster leer stehender Geschäfte. »Du hättest nicht gehen sollen, ohne uns Bescheid zu sagen«, fuhr Maeve an mich gerichtet fort. »Wir wussten anfangs nicht, ob

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