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Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Titel: Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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du gefasst worden warst oder aus eigenem Entschluss gegangen bist. Einige Frauen haben sich Sorgen gemacht.«
    »Ich hatte nicht die Möglichkeit, euch mitzuteilen, dass ich gehen würde«, entgegnete ich.
    Maeve verengte die Augen. Sie spürte, dass dieser Satz noch einen weiteren, verborgenen Sinn hatte. Ihr Blick schweifte von Benny zurück zu Silas, bevor sie schließlich sagte: »Sie können fürs Erste bleiben, aber ihr seid für sie verantwortlich.« Dann deutete sie über ihre Schulter auf den Pfad, der zu ihrem Haus führte. »Wir bringen euch im Haus neben meinem unter. Dort kann ich mich um euch kümmern.«
    Um euch kümmern. Ich hätte beinahe gelacht. Bette und Kit hoben einige der Taschen auf und liefen los, aber ich hielt sie zurück. »Wir bleiben fürs Erste bei Quinn, bis wir etwas finden, wo wir uns dauerhaft einrichten können. Danke für dein großzügiges Angebot.« Ich lächelte – ein schmales, starres Lächeln – und wandte mich zum Steg um.
    Quinn warf mir einen fragenden Blick zu. Ich ignorierte sie, auch wenn mir klar war, dass ich ihr später alles würde erklären müssen. Stattdessen zeigte ich den Mädchen den Weg zum Boot, nachdem ich sichergestellt hatte, dass sie ihre Pferde tief genug im Wald angebunden hatten, damit sie vom Strand aus nicht zu sehen waren. Als wir den Rest unserer Vorräte abluden, bemerkte ich, dass Maeve durch den Wald wanderte, wobei sie zwischen den Bäumen immer wieder auftauchte und verschwand. Hin und wieder drehte sie sich um und beobachtete mich.

SECHSUNDZWANZIG
    Quinn hatte sich das größte Hausboot in der Bucht ausgesucht, ein gigantisches Exemplar, das inzwischen ganz grün von Algen war.
    Darin waren immer noch die Einrichtungsgegenstände der Vorbesitzer zu finden – goldene Enten, eine lange Ledercouch und ein zerrissenes Gemälde, das vage an ein Bild erinnerte, das ich in meinem alten Kunstbuch gesehen hatte, von einem Maler namens Rothko.
    Innerhalb von zwei Tagen hatten sich die Mädchen eingelebt. Ihre wenigen Besitztümer lagen überall verstreut: Sie bedeckten sämtliche Ablageflächen, hingen über den Türen oder verbargen sich hinter den Sofakissen. Ich wusste, es war das Beste für sie – hier zu sein und sich häuslich einzurichten.
    Tully, eine ältere Frau, die vor der Epidemie als Ärztin gearbeitet hatte, untersuchte Helenes Fuß. Sie richtete ihn neu, denn sie glaubte, dass auch jetzt noch die Chance bestand, dass der Knochen wieder richtig zusammenwachsen würde. Silas und Benny hatten sich mit Lilac angefreundet, auch wenn Maeve sie davor gewarnt hatte. Sie fügten sich problemlos ein und allen Regeln zum Trotz hatten die meisten Frauen zugestimmt, dass die beiden jung genug waren, um bleiben zu dürfen.
    Während Benny, Silas und die jüngeren Mädchen oben schliefen, bewegte sich Quinn leichtfüßig durch den Rumpf des Schiffes und nahm einige Teller aus einem Schrank. Draußen reichte das Wasser bis über die Bullaugen. Muscheln klebten an den Scheiben.
    »Bitte sehr«, sagte sie, als sie die Teller vor uns abstellte. Sie deutete auf den dampfenden Topf Abalonen in der Mitte des Tischs, der im Kerzenschein gerade so auszumachen war. »Ich hoffe, ihr habt es nicht schon satt.«
    »Wir haben getrocknete Erdhörnchen gegessen«, entgegnete Clara lachend, womit sie sich auf die Gläser mit gepökeltem Fleisch bezog, die wir in der Höhle gefunden hatten. Während unserer Zeit auf der Straße hatte ich bestimmt, dass es Eichhörnchenfleisch war, aber es erschien mir sinnlos, das jetzt zu erwähnen. »Außerdem gibt es in der Stadt keine Meeresfrüchte. Ich betrachte das als Delikatesse.« Sie fischte eine der Muschelschalen aus dem Topf und legte sie auf ihren Teller. Beatrice und Ruby taten es ihr nach.
    Ich sah zu, wie Quinn durch die Küche wirbelte, um einige Silbergabeln und zusätzliche Teller aus dem verrosteten Ofen zu holen, dessen nutzloses Elektrokabel jemand mit Klebeband an der Seitenwand befestigt hatte. »Muss ich erst anfangen zu betteln?«, fragte ich. »Wir sind seit zwei Tagen hier und du hast noch kein Wort über die Nachrichten aus der Stadt verloren. Was weißt du, was wir nicht wissen?«
    Quinn legte die Gabeln auf den Tisch. Sie legte die Hände auf die Stuhllehne und drückte sie so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. »Was bringt es noch, darüber zu reden?«, sagte sie. »Die Belagerung ist beendet. Wir können nichts ändern.« Sie hielt einen Moment inne und warf einen schnellen Blick auf

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