Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Titel: Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
Vom Netzwerk:
zurückgekehrt waren, waren die Räume im selben Zustand gewesen, in dem sie sie zurückgelassen hatten: die Regale so gut wie leer und das Schloss immer noch aufgebrochen.
    Doch selbst wenn die Überwachung der Wildnis nachgelassen hatte, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Truppen wieder entsandt wurden. Wie lange würde ich wohl in Califia bleiben können? Wir hatten die Siedlung verlassen, nachdem wir dahintergekommen waren, dass Maeve bereit gewesen war, mich als Tauschware einzusetzen – als einen Weg, um Califias Unabhängigkeit auszuhandeln, sollte der König jemals von der Existenz der Siedlung erfahren. Würde ich dort sicher sein? Wie lange würde es dauern, bis man mich in die Stadt zurückschickte und ich hingerichtet wurde? Mein Körper hatte sich in den letzten Tagen verändert. Ich konnte den kleinen Unterschied spüren. Meine Schwangerschaft ließ sich immer schwerer verbergen. Wenn die Gerüchte wahr waren – wenn der König wirklich immer geahnt hatte, dass es eine Siedlung auf der anderen Seite der Brücke gab – blieben mir wohl nur wenige Monate, bevor er mich finden und mir mein Kind wegnehmen würde.
    »Es liegt gleich hinter diesem Hügel«, sagte ich, während ich mein Pferd an den Reihen von verlassenen Autos vorbeitrieb. Ich kannte diese Straße, hatte selbst auf der Suche nach irgendwelchen verwendbaren Kleidungsstücken oder Werkzeugen die Fahrzeuge durchwühlt. Einmal hatte ich zwei Säcke mit Reis in einem verrosteten Wagen gefunden. Braune Käfer waren hineingelangt und hatten sich dort vermehrt, sodass sie zu Tausenden im Inneren des Kofferraums herumgekrabbelt waren. »Auf der Nordseite der Siedlung gibt es nur zwei Wachen, und die kenne ich beide.«
    Als wir den Gipfel des Hügels erklommen, konnte ich vor uns Isis ausmachen, die auf der hohen Plattform des Ausgucks kauerte, den sie in einem der Bäume errichtet hatten. Sie hatte ihr Haar mit einem Tuch zurückgebunden. Ich winkte und blickte sie direkt an, aber sie senkte dennoch nicht ihre Waffe. Stattdessen hob sie die Hand, um uns zu bedeuten, dass wir stehen bleiben sollten, dann ließ sie die Strickleiter herab und kletterte nach unten. Sie musterte mein Gesicht, mein Haar, den abgewetzten Pulli, den ich um mich geschlungen hatte.
    »Eve? Was machst du hier?«, fragte sie schließlich.
    »Ich bringe einige Mädchen, die aus den Schulen geflohen sind und gerne hier unterkommen würden – dauerhaft.«
    Isis ließ den Blick über unsere Gruppe schweifen, wie wir aufgereiht auf unseren Pferden auf Einlass warteten. Sie winkte uns nach rechts vorbei und ließ Clara die Pferde über den verborgenen Pfad nach Sausalito führen. Als sie Benny bemerkte, der hinter mir kaum zu sehen war, hob sie erneut die Hand. »Wer sind die beiden Jungs?«, fragte sie und deutete auf Silas, der bei Beatrice mitritt. Sein Haar war lang und verfilzt. Ich hatte im Stillen gehofft, dass wir sie in die Siedlung schmuggeln konnten, wenn wir nur schnell genug waren, um uns dann später mit der Gründungsmutter auseinanderzusetzen.
    »Sie können sonst nirgends hin«, antwortete ich.
    Ihre Hand lag auf dem Gewehr an ihrer Seite und sie lächelte, wobei die Lücke zwischen ihren Schneidezähnen zum Vorschein kam. Ich dachte an jene Nacht zurück, als sie zu Maeves Haus gekommen war, um über meine Stellung in Califia zu diskutieren. Sie war eine der Frauen, die der Meinung waren, ich wäre eine Gefahr für die Sicherheit der Siedlung. Sie hatte sich so vehement dafür eingesetzt, dass Arden und ich vor die Tür gesetzt würden, dabei hatte sie sich ihre Zweifel in meiner Gegenwart niemals anmerken lassen und stattdessen immer dieses Lächeln aufgesetzt, wenn wir gemeinsam an ihrem Küchentisch saßen und etwas tranken.
    Sie nahm die beiden Jungs in Augenschein und versuchte, ihr Alter einzuschätzen. Ich wartete ihre Entscheidung gar nicht erst ab. »Ich lasse sie nicht zurück«, ließ ich sie wissen und lenkte mein Pferd um sie herum. Dann bedeutete ich Beatrice, vorzureiten und Clara den Pfad hinabzufolgen. »Sie haben sonst keinen. Wenn du mich lieber erschießt, als mich durchzulassen, dann tu das.«
    Sie sah zu mir auf, als wir vorbeiritten. Benny hielt sich an meiner Taille fest, die Fäuste fest um den Pulli geschlossen. Isis hob ihre Waffe nicht, sondern beobachtete lediglich, wie ich das Pferd den Hang hinabtrieb. Ich lenkte uns an einigen der moosbewachsenen Häuser vorbei. Der wiederaufgebaute Buchladen, in dem ich früher gearbeitet

Weitere Kostenlose Bücher