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Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Titel: Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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Sobald eines der Mädchen zur Tür hineinkam, scheuchte sie es fort und nahm dann ihre Position wieder ein: die Beine gekreuzt und den Kopf leicht gedreht, während sie zuhörte.
    Clara rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht. »Wir lassen nicht zu, dass er sie dir wegnimmt«, antwortete sie. »Du bist hier viel besser dran. Was willst du denn tun? Zurück zum Palast gehen und ihm drohen? Selbst wenn du es bis dorthin schaffst, weiß doch jeder, wer du bist – und was du getan hast.«
    Ich drehte mich um und musterte Beatrices Profil. Sie schwieg. Hinter ihr saßen Quinn und Ruby am Küchentisch. Rubys Augen waren rot und feucht und ihre Finger zogen vorsichtig einen Faden nach dem anderen aus einer abgegriffenen Stoffserviette. »Du kennst ihn, Beatrice, du hast es doch auch gesehen«, beharrte ich. »Er wird mich in die Stadt zurückbringen, so schnell er kann.«
    »Dann kommen wir mit dir«, sagte Quinn. »Wenn du das schon machen musst, dann lass uns dir wenigstens helfen.«
    Ich starrte auf die Tasche zu meinen Füßen. Maeve hatte mir den Großteil der Vorräte gegeben und mir noch dazu gezeigt, wie ich das Motorrad lenken und wie ich es beladen musste, damit das Gewicht gleichmäßig verteilt war. Von allen Frauen in der Siedlung war sie diejenige gewesen, die meinem Vorhaben am wenigsten widersprochen hatte, und das war für mich eine leise Bestätigung, dass ich recht hatte. So gefährlich es auch sein mochte: Wenn ich jetzt nicht in die Stadt zurückkehrte, würde mein Vater später kommen, um mich zu holen – wenn ich ein Kind hatte, das auf mich angewiesen war. Wenn ich nicht länger allein war.
    Ich lehnte mich zurück und ließ meine Hand auf meinen Bauch fallen, während ich mir vorstellte, was meine Mutter wohl für mich empfunden hatte. Wie oft hatte sie mir in jenen Briefen und durch die Art, wie sie mir die Haare gekämmt und dabei jedes winzige Löckchen sorgfältig hinter meinen Ohren festgesteckt hatte, gesagt, dass sie mich liebte. Sie hatte mich gehen lassen, mich einem Fremden in die Arme gedrückt und mich fortgeschickt, damit ich eine Chance hatte. Doch erst jetzt, durch meine eigene Schwangerschaft, fing ich an zu verstehen, was sie wirklich empfunden hatte. Wie verzehrend es war, jemanden so zu lieben. Schon bald würde da diese andere Person sein, die ich beschützen musste. Wie konnte ich sie zur Welt bringen, wenn ich wusste, wie leicht sie wieder daraus verschwinden konnte? Was für ein Leben wäre das?
    Ich schüttelte den Kopf, während ich mich gleichzeitig gegen Quinns Worte wappnete. »Das ist der Grund, weswegen ich eigentlich vorhatte, letzte Nacht schon zu verschwinden – das ist etwas, was ich alleine zu Ende bringen muss. Ich will nicht, dass sich irgendjemand meinetwegen in Gefahr begibt. Ihr habt es selbst gehört, ihr wisst, was im Palast vor sich geht.«
    »Er wird dich hinrichten lassen«, bemerkte Clara. »Dessen musst du dir bewusst sein.«
    Ich stand auf und hängte mir die Tasche über die Schulter. »Deshalb muss ich ihn zuerst finden. Es gibt keinen Stellvertreter. Der Lieutenant hat nicht dieselbe Macht wie mein Vater. Wenn er weg ist, wird es einfacher werden. Dann haben die Kolonien eine echte Chance, die Stadt einzunehmen.«
    Clara legte eine Hand auf meinen Arm, aber ich zog sie in meine Arme und vergrub mein Gesicht in ihrem weichen, zerstrubbelten Haar. »Ich bin in spätestens zwei Wochen zurück«, sagte ich. »Versprochen.« Ich ließ die Worte zwischen uns verklingen und hoffte, sie auszusprechen allein ließe sie wahr werden.
    Ruby stellte sich neben mich. So wie jetzt hatte ich ihr Gesicht in der Schule nie gesehen. Sie drückte ihre Finger gegen die Augen, aber die waren immer noch verquollen und gerötet. Bald war ich von Quinn, Ruby und Beatrice umringt, die mir zuflüsterten, ich solle auf mich aufpassen, ich solle mich über das Funkgerät melden, wenn mir unterwegs etwas zustoßen würde. »Du musst zurückkommen«, wiederholte Ruby ein ums andere Mal. »Du musst einfach.«
    Draußen kreischten die Möwen, während sie über der Bucht kreisten. Einige Mädchen kamen lachend über den Steg gerannt. Die Tasche fühlte sich schwerer an als noch vor wenigen Stunden, als ich sie zum ersten Mal aufgehoben hatte. Meine Hand suchte meinen Bauch und strich den Pullover darüber glatt, um ihn zu verbergen.
    »Das werde ich«, sagte ich, als ich mich schließlich losriss. »Das werde ich.«
    * **
    Ich brauchte drei Tage, bis ich den Tunnel

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