Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
aus Guristas von den Füßen gerissen und durch die Sektion der Zivilisten in die Freizeitbereiche getragen. Sie gingen durch Straßen, die Drem noch nie besucht hatte, betraten Gebäude mit zu vielen Lichtern und lauten Geräuschen und stürzten sich voller Lebensfreude in den Wahnsinn der hell erleuchteten Nacht.
    Alkoholische Getränke und andere Substanzen wurden in beängstigenden Mengen herumgereicht. Drem hatte das schon vorher erlebt – diese Menge wollte sich beweisen, dass sie noch lebte. Er selbst war nicht gerade in Partylaune, bemerkte aber, dass alle anderen seines Teams in die fröhliche Atmosphäre eintauchten. Vielleicht war es an der Zeit, sich auch ein wenig gehen zu lassen.
    Er zuckte mit den Schultern und nahm einen Drink, der ihm gereicht wurde. Dieser bestand weniger aus einer Flüssigkeit als einer chemische Reaktion, die langsam ihre Farben und den Geschmack veränderte. Außerdem – so sagte man ihm grinsend
– veränderte der Drink auch seine Stärke. Die violette Farbe erinnerte ihn an den Weltraum.
    Wie immer, wenn Betrunkene die Notwendigkeit sahen, allen anderen ihre alkoholvernebelte Logik mitzuteilen, wurde das Leben allmählich etwas ungemütlich. Drem unterhielt sich mit Menschen, deren Namen er bereits wieder vergessen hatte, noch bevor sie mit Reden fertig waren. Die meisten schienen ihn zu lieben.
    Er trank seinen blauen Drink aus. Jemand schenkte nach.
    In einer Ecke bemerkte er Ortag, der von Bewunderern umlagert war und noch ruhiger schien als üblich. Drem steuerte auf ihn zu wie auf einen Anker in stürmischer See. Ortag beugte sich mit halb geschlossenen Augen vor, als Drem näher kam.
    »Das alles haben wir dir zu verdanken«, sagte er zu Drem. Dieser musste ihm die Hälfte wegen des Lärms von den Lippen ablesen. Die Bar war so groß und dunkel, dass sie nicht sehen konnten, wo sie endete.
    Er machte Ortag auch einige Komplimente, aber der alte Mann wollte nichts davon hören. »Hör mir zu. Hör zu. Das alles haben wir dir zu verdanken. Komm nicht auf die Scheißidee, das zu bestreiten. Du hast das Team von Anfang an zusammengehalten. Ich hab noch nie in meinem Leben jemanden gesehen, der so viel Sinn für Taktik hat und so auf den Punkt arbeitet wie du. Ich wünschte, wir könnten dir bessere Partner sein.«
    Drem wollte antworten, wurde aber unterbrochen, als ihm jemand sein leeres Glas aus der Hand nahm. Er konnte sich nicht einmal daran erinnern, es leer getrunken zu haben. Dann wurde es bis zum Rand mit einer grünen Flüssigkeit gefüllt.
    »Du bist für uns alle ein Geschenk Gottes«, sagte Ortag. Dann schlug er sich aufs Knie, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah aus, als ob er in einer Diskussion das schlagende Argument geliefert hätte. Drems Lippen formten ein »Danke«.

    Yaman ließ sich mit einer Gruppe herantreiben. Die meisten waren große, rustikale Männer. Es sah so aus, als ob er ein Gefolge hätte. Er legte seinen Arm um Drems Schulter und sagte ruhig: »Ja.«
    Drem wartete geduldig.
    »Ja, Mann. Wir haben länger auf dich gewartet, als du weißt«, fügte Yaman hinzu. Er dachte darüber nach. »Ja, du bist es.«
    Das war seltsam zu hören, besonders nach der Unterhaltung mit Ortag. Zum ersten Mal, seit sie die Zusammenarbeit als Team aufgenommen hatten, waren die beiden für Drem wie Fremde. Er konnte die Gedanken dieser Menschen nicht länger erfassen, was er im Einsatz jederzeit konnte. Sie waren Außenstehende, deren Gedanken ihm fremd und verschlossen waren.
    Es wurde offensichtlich, dass die Unterhaltung ins Stocken geraten war. Yamans Arm blieb fest um Drems Schulter liegen. Sein Gesicht zeigte ungeheure Konzentration. Drem wartete darauf, dass er etwas sagte, und drehte seinen Kopf. Er suchte unauffällig nach Verena.
    »Sie ist nicht hier, Mann«, sagte Yaman. Ortag knurrte ihn an.
    Drem wollte gerade fragen, da bemerkte er, dass Yamans Blick nur halb auf ihn gerichtet war. Er drehte sich um. Yaman versuchte erfolglos, das zu verhindern. Drem sah Verena am anderen Ende der Bar. Sie saß auf dem Schoß von einem Gurista, ihre Brust an seine Brust gedrückt, ihre Hände streichelten seinen Kopf und ihre Hüften bewegten sich langsam vor und zurück. Drem verspürte ein heißes Brennen in seinem Bauch und stürzte den giftgelben Drink hinunter, der umgehend nachgefüllt wurde.
    Ein Mann in Ortags Alter, den er nicht kannte, schob sich in die Gruppe und sagte: »Entschuldigen Sie. Ich wollte mich nur für die wunderbare Arbeit

Weitere Kostenlose Bücher