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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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schwebten.
    »Also, die vier Teams …«, begann er. Dann tauchte ein großes rotes Symbol auf dem VidCast auf. Gleichzeitig erschien es auf ihren Datenpads.
    Wortlos standen sie auf und rannten aus der Tür. Etwas
war irgendwo in ihrem Verantwortungsbereich geschehen. Sie wurden gebraucht. Alles andere konnte warten.
    Eine Gruppe Einsatzkräfte, die nicht im Dienst waren, waren während eines Angriffs auf ein Sozialzentrum eingeschlossen worden. Sobald Drem den Notruf gelesen hatte, wusste er, dass es sich um den Angriff eines Kapselpiloten handelte. Bei dieser Erkenntnis bekam er vor lauter Hass eine Gänsehaut, aber er verdrängte das Gefühl und behielt einen klaren Kopf. Zorn war verlockend, half aber niemandem.
    Die Zentren waren im Grunde eine Ansammlung von Privatquartieren, Kasinos, Bars und Bordellen. Die sozialen Rückzugsorte waren solide gebaut, zum Teil besser als Kolonien auf Asteroiden oder auch Hightech -Forschungsanlagen. Diese hatten die Angewohnheit, sich entweder den Boden unter den Füßen abzubauen, wegzuschmelzen, zu verbrennen oder sich ohne Vorwarnung in die Luft zu jagen. Ein Sozialzentrum hingegen brach nur dann zusammen, wenn jemand ihm von außen gravierenden Schaden zugefügt hatte.
    Drem und sein Team kamen schnell voran. Die Routine war so vertraut, dass Drems Körper bereits im Voraus reagierte: Durst und Verdauungsgeschwindigkeit wurden vor dem Flug deutlich erhöht, damit er nicht dehydriert und mit dem Bedürfnis zu scheißen in einer Langzeitkrise festsaß. Der Sauerstoffbedarf erhöhte sich schlagartig nach dem Warp, damit er nicht ohnmächtig wurde. Seine Fortbewegung hingegen wurde zu einem gekrümmten Zeitlupengang, damit der Körper sich nicht verkrampfte und er sich übergeben musste. Die Augen verloren beim Anblick der Katastrophe am Einsatzort kurzzeitig den Fokus, damit er alles stückchenweise erfassen und bewerten konnte, ohne von Gefühlen und Erinnerungen überschwemmt zu werden.
    Nachdem Drem sich orientiert hatte, beriet er sich kurz mit dem Vertreter der Guristas vor Ort. Er ließ sich erklären, welche
Menschenmengen sich im Zentrum befunden hatten. Er stellte Berechnungen an, wo die meisten Verletzten zu erwarten waren. Dann ließ er seine Teams dorthin ausschwärmen.
    Drem führte sein Team und eine kleine Gruppe Guristas zum nächstgelegenen Kasino. Das achtstöckige Gebäude hatte sich in einen einstöckigen Haufen verwandelt. Projektionen auf seinem Bildschirm zeigten, dass im Herzen des Gebäudes ein überraschend großer Teil der Struktur intakt geblieben war. Doch die überall herumliegenden Trümmer bewiesen, dass die Gebäude in der Umgebung – die Gott sei Dank nicht bewohnt gewesen waren – nicht so viel Glück gehabt hatten.
    Die bisher ausgelesenen Daten der Kolonie zeigten, dass eine Gruppe Menschen in dem Gebäude gefangen war.
    Drem betrat es zunächst allein, um sich umzusehen. Noch nicht einmal eine Minute war vergangen, da hörte er ein wohlbekanntes und schreckliches Geräusch: das singende Knirschen von Metall, das unter Druck nachgibt.
    Plötzlich gab es furchtbaren Lärm. Dann waren da nur noch Finsternis und Druck. Dann nichts mehr.
    Er erwachte und hörte mahlende und bebende Geräusche. Es schien, als ob diese von überall her kamen – von außen und aus seinem Körper heraus. Es gab nur wenig Licht, aber genug, dass er sich sehr beengt fühlte.
    »…ch mit mir, mein Sohn. Sag einen Satz, sag ein Wort. Lass mich hören, dass du okay bist.« Das war Ortags Stimme, die in seinem Helm sprach.
    »Hey«, sagte er. »Was ist passiert?«
    Er hörte erleichtertes Aufatmen. »Das Foyer ist über dir zusammengebrochen, weil weiter oben der Überbau eingestürzt ist. Wir versuchen, dich rauszuholen, aber einige der Materialien, die unter den Trümmern sind, lassen sich nicht mit normaler Ausrüstung durchtrennen.«

    Drem blinzelte ein paar Mal. Dann ging sein Grubenscheinwerfer an und brachte Licht in die Dunkelheit. Er lag in einer kleinen Höhle, aus der ein winziges Loch nach draußen führte. Es war nicht genug Platz, um sich aufrecht hinzustellen, aber wenigstens war er nicht am Boden festgenagelt. Vorsichtig zuckte er mit den Schultern und zog die Knie an. Keine Schmerzen. Nichts gebrochen. Er seufzte erleichtert.
    Das mahlende Geräusch begann erneut. Er sprach laut in seinen Helm: »Bringt das was?«
    »Eigentlich nicht!«, brüllte Ortag zurück. »Aber wir versuchen es trotzdem weiter!«
    Drem krabbelte bis zu dem Loch nach draußen

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