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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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bedanken, die Sie für uns tun.« Er hielt Drem eine Visitenkarte unter die Nase.
    Drem hielt seinen Blick auf Verena gerichtet, die das Hemd
des Mannes aufknöpfte. »Danke«, sagte er, nahm die Karte und schob sie in seine Tasche. »Jederzeit.«
    Der Mann fuhr unbeirrt fort. »Ich habe Kontakte«, sagte er. »Mit Leuten, von denen nicht einmal Rabbit etwas weiß. Sie haben viel Geld, mit dem sie arbeiten können. Sehr viel Geld. Sie mögen euch und könnten euch alles geben, was ihr wollt. Sie könnten euch mit Reichtümern überhäufen.«
    Yaman sagte: »Zum Teufel, ja!« und wollte dem Mann die Hand schütteln. Ortag zog ihn zurück.
    »Was denn?«, fragte Yaman ihn und taumelte.
    »Das Angebot kannst du nicht annehmen«, sagte Ortag. »Wir haben unsere Bestimmung bereits gefunden.«
    Drem, der seinen Blick bisher nicht von Verena abgewendet hatte, drehte sich zu dem Mann um. Vor seinem Gesichtsausdruck wich der großzügige Wohltäter zurück.
    »Soll ich das wirklich beantworten?«, fragte Drem mit schneidender Stimme.
    Der namenlose Mann schüttelte seinen Kopf und tauchte in der Menge unter. Er sagte: »Wir sehen uns noch, Bruder des toten Mannes«, aber Drem war zu wütend, um zuzuhören.
    Er schaute wieder dorthin, wo Verena gewesen war, aber sie war fort. Ebenso wie der Gurista, den sie verführt hatte.
    Irgendwo in der tiefen, dunklen Grube seines Herzens flackerte eine alte und böse Flamme wieder auf.
    Jemand füllte sein Glas mit etwas Dunkelrotem. Dann legte jemand anders einen Arm um seine Hüfte und sagte in einem Ton, so sanft wie der Sonnenuntergang: »Ich werde sie sein, Hübscher.«
    Er sah in das Gesicht einer unbekannten Frau. Die Welt stand Kopf, und er rutschte über die Klippe.
    Bevor er darüber nachdenken konnte, beugte er sich vor und küsste sie. Ihre warme Zunge glitt in seinen Mund. Egal, was sie getrunken hatte, es schmeckte beinahe zu süß. Sie zog
ihn näher zu sich und rieb sich an ihm, während die Menge um sie herum brüllte und johlte.
    Jemand, wahrscheinlich Yaman, klopfte ihm auf die Schulter und ging.
    Er beendete den Kuss, leerte sein Glas in einem Zug, ließ es auf den Boden fallen, bevor jemand es zum millionsten Male auffüllte, packte die Hand des Mädchens und sagte: »Wir gehen.«
    Er sagte nicht, wohin. Sie wusste es.
    Am Tag danach – spät am Tag danach – saß Drem auf einem weichen, filzüberzogenen Sessel im Büro des Aufsehers und starrte mit trüben Augen aus dem Fenster auf Hoverfahrzeuge in der Ferne und kleine Vögel am Himmel.
    Der Aufseher, ein ruhiger Mann mit dem unterschwellig amüsierten Auftreten eines Wächters im Irrenhaus, gab ihm eine Tasse heißen Tee. Drem nahm sie dankbar entgegen.
    »Wie ich sehe, passen Sie sich unseren Bräuchen an«, sagte der Aufseher mit kaum verhohlener Belustigung.
    Drem schlürfte seinen Tee, zuckte zusammen, weil er sich die Lippen verbrannte und schlürfte noch ein wenig mehr. »Ich wünschte, Sie würden sich an mich anpassen.«
    »Ich vermute, dass die üblichen Hausmittel gegen Kater versagt haben.«
    »Irgendwer hat irgendwann mein Glas mit irgendwas gefüllt, das meinen Schädel mit Bleikugeln gefüllt hat, die jetzt darin herumrollen. Ihr könnt wirklich üble Drinks mixen, das muss man euch lassen.«
    Der Aufseher lehnte sich an den Schreibtisch. »Wenn ich gewusst hätte, dass Sie nach den gestrigen Festlichkeiten so angeschlagen sind, hätte ich noch länger gewartet, bevor ich Sie hierherbestelle. Wir können uns gerne später wieder treffen.«
    Drem wedelte mit einer Hand durch die Luft. »Nein, ist
schon gut. Ich habe lieber einen Grund, meinen jämmerlichen Hintern aus der Wohnung zu bewegen. Ein Anruf von Ihnen kommt mir da grade recht. Nur bitten Sie mich nicht, irgendwohin zu warpen oder in geringer Schwerkraft zu arbeiten. Und halten Sie mir Fremde mit Geld vom Hals.«
    »Keine Sorge, es handelt sich um nichts dergleichen«, sagte der Aufseher. »Wir können alles hier im Büro regeln. Übrigens, welche Fremden?«
    Drem schloss die Augen und wartete, bis seine Kopfschmerzen abebbten. Dann rief er sich das Bild des Mannes, der sich ihm im Club genähert hatte, ins Gedächtnis. Er beschrieb dem Aufseher den Mann. »Er hat mir auch eine Visitenkarte gegeben«, fügte er hinzu und übergab sie dem Aufseher. Dieser nahm sie und hielt sie über einen Scanner.
    »Hmm«, sagte der Mann und runzelte die Stirn.
    »Was ist los?«
    »Wahrscheinlich war es gut, dass Sie ihm nicht mehr Zeit gewidmet haben.

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