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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Dieser Mann wird mit den Blutjägern in Verbindung gebracht. Wahrscheinlich ein Späher.«
    Drem gefror das Blut in den Adern.
    »Ich würde mir da keine Sorgen machen«, sagte der Aufseher. »Ab und zu verirren sie sich hierher. Egal, welche Vergangenheit Sie haben – niemand wird uns unseren besten Schwesteragenten wegnehmen. Das garantiere ich Ihnen.«
    Ein pfeifendes Geräusch erregte Drems Aufmerksamkeit. In einer Ecke des großen Raums zwischen der Tür zum Holozimmer und einer Wand voller amarrianischer Wandteppiche, die zweifellos gestohlen waren, stand ein großer Baum. Er war etwa anderthalbfach so groß wie ein Mensch. Er stand auf einer großen runden Basis, die direkt aus dem Metall des Bodens geformt worden war und wie der Fuß eines Vulkans aussah. Er hatte den Baum bereits aus dem Augenwinkel bemerkt, konnte aber wegen der dicht belaubten Äste nichts weiter sehen.

    Der Aufseher schlenderte mit den Händen in den Taschen zu dem Baum. »Dinge können ihren wahren Zweck verstecken. « Er streckte die Hand nach einem Ast aus, nahm einen Blattstängel und pflückte das Blatt ab.
    Zu Drems Erstaunen rollten sich die restlichen Blätter des Baums sofort zusammen und drückten sich gegen ihre Zweige. Wo bisher alles grün gewesen war, waren jetzt Dutzende bunter Vögel zu sehen. Ihre Federkleider waren so deutlich zwischen den nackten Zweigen zu sehen, dass er sich fragte, warum er sie vorher nicht wahrgenommen hatte.
    Alle waren offensichtlich gut dressiert. Keiner von ihnen bewegte sich, trotz der Enttarnung. Der Aufseher griff in einen kleinen Metallbehälter, der auf einem Sockel neben dem Baum stand, und zog eine Handvoll Samen und getrocknete Früchte heraus. Dann öffnete er seine Handfläche und hob sie zum nächstgelegenen Ast. Ein Vogel nach dem anderen hüpfte und flatterte zu ihm und pickte die Belohnung aus der Hand des Mannes. Sie sangen für ihn in wunderschönen Tönen.
    »Ich mache das nur selten«, sagte der Aufseher. »Die Vögel verdienen ihre Privatsphäre. Außerdem würde es den Moment herabwürdigen.«
    Er wischte die Hülsen von seiner Hand und wandte sich an Drem. »Eins sollten Sie verstehen«, sagte er. »Was ich Ihnen jetzt anbieten werde, heißt nicht, dass Sie Ihre Seele verkaufen sollen. Sie sollen nicht Ihre Identität ablegen und sich auch nicht der dunklen Seite anschließen, wenn es so etwas überhaupt gibt. Ich werde von Ihnen auch keinen Gefallen einfordern.«
    »Aber Sie werden mir irgendein Angebot machen«, sagte Drem. Sein Kopf fühlte sich nach dem Tee etwas klarer an und nicht mehr wie eine Minenkolonie in vollem Betrieb. Die Blutjäger waren wieder auf seiner Spur. Eine alte, vertraute Wut vermischte sich mit einer neuen. Er erinnerte sich an den Abend zuvor. Es tat weh.

    »Ihr Ruf ist bereits legendär, sowohl hier als auch bei den Angels.« Der Aufseher lachte, als er Drems Überraschung bemerkte. »O ja. Wir behalten die Dinge gern im Auge. Ihre Bescheidenheit in allen Ehren, aber wir suchen uns die Leute, mit denen wir arbeiten, sehr sorgfältig aus. Bei all dem Wahnsinn, der zu einem Gurista-Leben gehört, brauchen wir stabile Leute mit klarem Verstand. Sie haben bewiesen, dass Sie einen ziemlich klaren Verstand haben – und den Mut, ihn auch einzusetzen. «
    Die Vögel zwitscherten ihm zu, als ob er ihnen sympathisch wäre. Der Aufseher griff erneut in die Metallbox mit Futter und holte noch mehr für sie heraus. »Ein bekannter Name tauchte auf, als wir Sie überprüft haben. Dakren«, sagte er.
    Drem war verblüfft. »Dakren? Sie kannten ihn?«
    »Ich kannte ihn und wusste einiges über ihn. Er hat ein paar Mal mit der Fraktion zusammengearbeitet. Ich habe großen Respekt vor seiner Fähigkeit, Dinge zu erledigen und dabei ein Mindestmaß an Ethik zu bewahren. In der Welt, in der wir leben, ist das beinahe eine Meisterleistung. Er ging weit über das von ihm Erwartete hinaus, um das zu tun, was er für richtig hielt. Wie ich sehe, tun Sie dasselbe.« Er ging wieder dorthin, wo Drem saß, und sah ihm direkt in die Augen. »Ich möchte Ihnen etwas Gutes tun, weil Sie und die Ihren uns Gutes getan haben. Sie haben Leben gerettet.«
    »Was soll ich tun?«, fragte Drem. Irgendetwas an den Vögeln störte ihn, aber er konnte sie von dort, wo er saß, nicht genau sehen.
    »Ich will, dass Sie das Geld, das ich Ihnen geben möchte, annehmen. «
    Im Zimmer herrschte bis auf die Geräusche der kleinen Vögel vollkommene Stille.
    »Es gibt keine Bedingungen«,

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