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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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die Schiffsleitung an und fragte sie nach Flüchtlingen.
    »O ja, die sind überall in dieser Karawane. Ich glaube, es gibt kein Schiff ohne einige davon.«
    »Was ist mit den Überprüfungen der Straftaten?«
    »Wir sind hier nicht am obersten Gericht, Süße. Man sucht gründlich nach Sprengstoff und Waffen, aber wenn man nur ein neues Leben anfangen will, nun, sie scheinen dafür Verständnis
zu haben. Die Menschen fliehen vor allem Möglichen«, sagte sie in einem Ton, der Ralea nicht entging. »Wenn jemand hier ist, der nicht hier sein sollte – und wie ich höre, gibt es davon den ein oder anderen – sind sie bestimmt gut versteckt.«
    »Da bin ich sicher«, erwiderte Ralea. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass diese alleinerziehende Mutter von zwei Kindern vor irgendetwas anderem als bösen Männern und einem schweren Leben davonrannte.
    Etwas ließ ihr keine Ruhe. »Was hast du über blinde Passagiere gehört? Hat Wkumi Pol darüber gesprochen? Das ist kein Thema, das man öffentlich macht oder über das man bei einer normalen Unterhaltung spricht.«
    »Oh, die sind nicht normal. Unsere Unterhaltungen meine ich. Andere Dinge schon.«
    Ralea rollte mit den Augen und schnaubte.
    »Waaaaas?«, sagte Heci.
    »Du absolute Hure«, sagte sie.
    Am anderen Ende der Leitung ertönte schallendes Gelächter. »Also, über wen machst du dir Sorgen? Die Frau, die du schon einmal erwähnt hast, die mit dem Kind?«, fragte Heci, nachdem sie wieder zu Atem gekommen war.
    »Ich weiß es nicht. Nein. Nicht wirklich. Ich wundere mich nur.«
    »Wie heißt sie?«
    Ralea ignorierte die Frage. »Wie sind die Männer da oben? Gibt es jemand mit Aussicht auf mehr als nur eine flüchtige Angelegenheit?«
    »Wie heißt die Frau, Ralea?«
    »Vergiss es einfach.«
    »Hey, was zum Teufel …?«
    »Hör mal. Nein. Es wird schon nicht so sein. Kann es einfach nicht.«
    Heci sagte ruhig und sanft: »Wir sind nicht da, wo wir sind,
weil wir dämlich sind, Süße. Du hast deine Gründe dafür, dass du damit angefangen hast, ob es dir gefällt oder nicht. Ich wette meinen Arsch, dass da mehr ist als nur ein Name.«
    Ralea sah sich um, sah diese Metallzellen an. Sie fragte sich, wie weit sie gehen musste, um sich endlich von der Menschheit um sich herum zu befreien und sich selbst zu finden.
    »Sie ist unter einem angenommenen Namen hier«, sagte sie. »Ihr registrierter Name ist Krenalia, aber das ist wahrscheinlich der Name eines Kindermädchens, das sie in der alten Welt hatten. Ihr Sohn log mich an und sagte, sie war seine Tante. Sie hatten auch Geld.«
    Am anderen Ende der Leitung seufzte Heci. »Du tust es. Du bringst dich wieder in Schwierigkeiten.«
    »Ich höre einfach den Leuten zu!«
    »Dann hör auf zuzuhören! Hast du eine Vorstellung davon, was passieren wird, wenn du hier erwischt wirst? Dann kannst du nirgendwo mehr hin! Kapierst du das?!«
    »Hör zu, es tut mir leid. Ich weiß, ich sollte das nicht tun. Mein Gehirn kann eben nicht anders, als sich einzuklinken, wenn es darum geht, dass etwas nicht stimmt und jemand eingreifen und das in Ordnung bringen muss.«
    »Genau wie du es im Staat und im Konvent der Amarr gemacht hast«, sagte Heci. »Manchmal denke ich, du machst das nur, damit du in Schwierigkeiten gerätst und woanders hingehen kannst.«
    »Das tue ich nicht. Wirklich nicht«, sagte Ralea. »Glaube ich.«
    In der Leitung war Stille.
    Schließlich sagte Heci: »Wie ist ihr richtiger Name?«
    »Aziza.«
    Ralea klopfte an die Tür einer Frau, mit der sie noch nie gesprochen hatte, von der sie aber dennoch wusste, dass sie eine Lügnerin war.

    Niemand sonst war im Flur. Es war spät, deshalb waren die Menschen wahrscheinlich müde.
    Auf der anderen Seite der Tür war ebenfalls Stille. Ralea schwor sich, dass sie der Familie ein Haus in der neuen Heimat am Ende der Reise bauen würde, wenn sie jetzt nur erreichte, dass sie das Baby aufweckte. Sie würde ihnen ein Haus mit einem Pool bauen. Und mit einem Kindermädchen.
    Ein Schlurfen war zu hören, dann war wieder Stille. Ralea spürte die Blicke unsichtbarer Augen, die auf ihr ruhten.
    Die Tür öffnete sich einen Spalt weit. Ein Kopf mit wuscheligen Haaren und dunklen Augen kam zum Vorschein.
    »Ich lebe auf dieser Etage«, sagte Ralea. »Ich kenne Ihren Sohn Fel«, fügte sie hinzu, als ob das der Geheimschlüssel war, um hereingelassen zu werden.
    Die Frau sah sie an, trat dann zur Seite und öffnete die Tür. Ralea ging hinein. Die Frau schloss hinter ihnen die

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