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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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dachte an weit entfernte Länder, weit weg von den Imperien.
    »Schläfst du, Süße?«, fragte Heci sie.
    Ralea schüttelte sehr langsam den Kopf. »Rede weiter.«
    »Er war ein Kriegsverbrecher. Aziza war seine Frau. Sie hatten Kontaktleute in einer Station, an der wir andocken werden, also hatten sie wahrscheinlich vor, dort das Schiff zu verlassen. «
    »Was hat er verbrochen?«
    »Das … hat man mir nicht gesagt«, sagte Heci. »Jedenfalls nicht die Leute, die es wirklich wissen. Es gibt Geschichten, aber die widersprechen sich. Er war kein netter Mann, das ist der einzige gemeinsame Nenner.«
    »Nenn mir Beispiele.«
    »Ich habe keine. Scheinbar geht es nicht um eine bestimmte Tat, sondern darum, dass der Mann sich einfach nicht beherrschen kann. Kein Amarrianer war vor ihm sicher. Er hat sie wie Papierpuppen behandelt.«
    Ralea seufzte. »Man muss schon ziemlich fies sein, wenn die Minmatar deine Bemühungen im Kampf um ein neues Leben ablehnen.«
    »Sie werden sich wahrscheinlich zum großen Teil wegen der
PR-Wirkung gegen ihn gestellt haben. Sie sind immer noch auf außenstehende Sympathisanten angewiesen. Die werden sie nicht bekommen, wenn ein durchgedrehter Agent die Opposition brutal behandelt.«
    »Und sie wollen einfach nicht zugeben, was dieser Mann angerichtet hat?«
    »Messer«, sagte Heci mit hörbarem Schaudern. »Er benutzt sehr gerne Messer. Das ist alles, was ich von denen da oben gehört habe.«
    Die Couch knetete weiter Raleas Rücken. Sie tat ihr Bestes, nicht über Hecis Worte nachzudenken.
    »Was wird jetzt aus ihm?«, fragte sie schließlich. »Wie wird man ihm den Prozess machen?«
    »Gar nicht«, sagte Heci knapp.
    Ralea setzte sich auf. »Was?«
    »Du musst die Situation verstehen. Eine Menge Hoffnungen ruhen auf dieser Reise. Zum ersten Mal in ihrer Existenz kann die Minmatar-Republik auf eine Zukunft blicken, die nicht aus Blutvergießen oder Kämpfen mit den Amarr besteht. Sie lassen nicht zu, dass irgendetwas sie davon ablenkt. Außerdem«, schnüffelte sie, »hat dieser Typ immer noch Befürworter. Ich weiß nicht, wer sie sind, aber es sind hohe Tiere, und sie lassen nicht zu, dass man ihm den Prozess macht. Sie können nicht riskieren, dass er redet und ausspuckt, wer ihm den Weg freigemacht hat. Einige von ihnen glauben wahrscheinlich sogar an seine Sache.«
    »Heilige Götter!«, sagte Ralea entsetzt.
    »Dieses neue Ding, dieses Projekt … Einige Leute in der Republik machen nur deswegen mit, weil sie abwarten wollen, bis es scheitert. Sie weigern sich, an etwas anderes als den alten Kurs zu glauben: es dem Amarr-Imperium heimzuzahlen und es zu Sternenstaub zu machen. Für sie ist dieser Typ ein Held. Sie werden ihn irgendwo verschwinden lassen, wo er kein Unheil
anrichten kann. Sie verehren ihre eigenen Leute, sogar die, die furchtbare Dinge getan haben.« Heci setzte sich neben Ralea und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Tut mir leid.«
    »Sie sind auch nicht besser als alle anderen. Wirklich nicht«, sagte Ralea.
    Heci seufzte und schaute zu Boden. »Ich wünschte, ich könnte dir da widersprechen.«
    »Ich muss hier raus, Heci.« Sie sah ihre Freundin an und schüttelte langsam den Kopf. »Ich muss hier raus.«
    »Du willst nicht beim Wiederaufbau dabei sein?«, sagte Heci. Es war nicht einmal eine Frage. Raleas Name war in Berichten aufgetaucht. Es gab keine Karriere für sie am Ende der Reise.
    »Ich habe genug von Leuten und Orten, die von Grund auf verdorben sind.«
    »Oh, ich bin sicher, du könntest irgendwo Arbeit finden, wenn du dich bedeckt hältst und einen neuen Namen annimmst …«
    »Aber es muss für die richtige Sache sein. Darum geht es mir«, sagte Ralea. »Egal, in welcher Nation ich mich verstecke, ich kann nicht einfach den anderen hinterhertrotten und auf niedrigster Ebene arbeiten, wenn ich weiß, dass meine Anstrengungen am Ende nichts unterstützen, an das ich glaube. Die Gallente und ihre Verehrung des Physischen, die Amarr und ihre leere Spiritualität, die Caldari und ihre vorgegebenen Schritte und jetzt das hier. Die Minmatar behaupten, sie sind gegen Sklaverei und für die Freiheit. Doch sie spielen seit Jahren die Märtyrer. Wenn dann so etwas wie jetzt geschieht, weigern sie sich, die Verantwortung für ihre Handlungen zu übernehmen. Egal, was sie sind, ich will damit nichts zu tun haben. Ich hasse Bestechlichkeit bei denen, die behaupten, sie wären die Helfer und Wohltäter.«
    »Wie ich sehe, hast du schon eine ganze Weile darüber

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