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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Medikamente, der gefrorenen und getrockneten Lebensmittel und der flüssigen Waren aufzuzählen; alles nach Sektoren getrennt. Er war sogar an die Zahlen für diverse elektronische Ersatzteile gekommen. Ralea nahm an, dass die Sicherheit in einigen Bereichen verbessert werden konnte. Er zählte all das in lebhaftem Ton ohne jede Probleme auf. Es handelte sich nicht um eine auswendig gelernte Abfolge von Zahlen, die er sich immer wieder eingeprägt hatte, sondern basierte offensichtlich auf einem System. Einige Male machte er eine Pause, und seine Lippen bewegten sich leicht. Sie erkannte, dass er die Zahlen aus einigen Grundprinzipien ableitete. Sie war beeindruckt.
    Nachdem er mit der Aufzählung fertig war, klatschte sie erneut. Er errötete.
    »Es gibt eine Menge Erwachsener, die auch nicht annähernd in der Lage wären, das zu tun, was du geleistet hast«, sagte sie.
    Er zuckte mit den Schultern und wich ihrem Blick aus. Dann stand er auf. »Ich habe etwas für Sie, Miss«, sagte er.
    »Ralea, Fel.«
    Er nickte. Dann steckte er eine Hand in seine Tasche, zog etwas heraus, das in ein Tuch eingewickelt war, und gab es ihr.
    Sie wickelte es aus und fand eine kleine Metallplakette, die halb so groß war wie ihre Handfläche und in eine fast kreisrunde Form gehämmert worden war. Ein Teil war leicht gebrochen. Dadurch ragte eine scharfe Spitze leicht heraus, als ob ein Schwanz sich ausrollen wollte.
    »Sei vorsichtig, es ist scharf«, sagte Fel. »Ich wollte es dir geben. Es sieht aus, als ob es von den Minmatar stammt.«
    Sie starrte die Plakette eine lange Zeit an. Sie hatte dieses Logo überall auf dem Schiff gesehen und erinnerte sich daran,
es vor nicht allzu langer Zeit auf Missionsberichten gesehen zu haben. Es handelte sich um das Fraktionslogo der Minmatar. Sie weinte nicht, atmete aber tief durch und sprach sehr ruhig. »Vielen Dank«, sagte sie und steckte es in die Tasche. »Ich werde es immer bei mir tragen.«
    An diesem Abend weinte das Kind nicht so lange wie sonst. An den darauffolgenden Abenden verstummte es irgendwann ganz.
    Eines Nachmittags traf sie Fel. Sie sah ihn auf der Treppe, als sie von einem Spaziergang zurückkehrte. Sie setzte sich neben ihn, und sie schauten eine Weile gemeinsam, wie die Welt vorüberzog.
    »Wie geht es deiner Mutter und deiner Schwester?«, fragte sie.
    »Es geht ihnen gut«, sagte er. »Danke für die Lebensmittel und die Medikamente.«
    »Danke fürs Zählen. Zahlenkünstler.«
    Er grinste.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass es schwierig ist – nur ihr drei auf dieser langen Reise«, sagte sie zu ihm.
    »Ist schon o.k. Das macht uns nichts aus. Mama sagt, sie zieht es vor, wenn die Leute nicht zu viele Fragen stellen.«
    Er sagte das so geradeheraus, dass Ralea es nicht als Warnung betrachtete. »Sie bleibt für sich?«
    »Ja. Sie sagt, wir halten uns bedeckt.«
    Ralea fand, dass das eine merkwürdige Wortwahl war. Allerdings war sie verständlich, wenn sie vor jemandem und nicht vor etwas wegliefen. »Vermisst du es, zu Hause zu sein?«, fragte sie vorsichtig. Sie wollte keine Erinnerungen an einen widerwärtigen Vater wecken.
    »Ja, manchmal. Es war schön.«
    »Viel Platz und viele Freunde, mit denen man spielen konnte? «

    »Ja. Und der Pool war auch toll.«
    Das ergab noch weniger Sinn. Sie sahen nicht so aus, als ob sie aus einer reichen Familie kamen. Außerdem konnte sie sich nicht vorstellen, dass eine Mutter mit einem Kind und einem Säugling so plötzlich davonlief, wenn sie Reichtum zurücklassen musste, der ihr dabei helfen konnte, ihre Kinder aufzuziehen.
    Ralea zuckte leicht mit den Schultern. Es ging sie eigentlich auch nichts an. »Du hast mir deinen Namen gesagt, aber wie heißt deine kleine Schwester?«
    Er lächelte. »Jaana.«
    »Das ist ein hübscher Name. So wie der deiner Mutter, Krenalia, nicht wahr?«
    »Nein, sie heißt Aziza«, sagte er. Dann weiteten sich seine Augen, und er fügte sofort hinzu: »Nein, Krenalia meine ich!« Er wurde puterrot und atmete einige Male durch. »Tut mir leid. Aziza ist mein Kindermädchen. Sie hat sich viel um mich gekümmert. «
    »Dein Kindermädchen?«, fragte Ralea ungläubig.
    Er sah sie eine Weile an. »Ja. Nun, sie ist auch meine Tante«, fügte er beiläufig hinzu.
    Sie verstand und versuchte, ihren Verdacht zu ersticken, indem sie sich sagte, dass sie nichts tun sollte, das ihren Aufenthalt auf dem Schiff gefährdete.
    An diesem Abend, nachdem sie viel zu lange gezögert hatte, rief sie Heci über

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