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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Situation nicht gefiel.
    »Hier sind zu wenig Leute«, sagte er auf dem Teamkanal.
    »Das … sollte doch so sein, oder nicht?«, fragte Verena.
    »Nein, es sind viel zu wenig Leute«, beharrte Drem. »Ich erinnere mich von den Blutjägerkolonien an Orte wie diesen. Es gab immer Illegale, Durchreisende, die für einen schweren Saisonabschnitt hergekommen waren. Sie bekamen zwei Drittel ihrer Bezahlung in beweglichen Waren, die sie anderswo verkaufen konnten, und ein Drittel als Deckel in der Bar. Diese Orte, die Bars, hätten voll sein müssen. Ich schwöre bei dem Roten Gott, dass es so scheint, als ob etliche Leute fehlen.«
    Er befestigte eine Speichenbombe. »Ich will tiefer hinein. Da
unten müssen noch mehr Leute sein. Normalerweise sind sie immer in Gruppen zusammen, aber wir haben keine Gruppe gefunden. Alle standen in den Listen. Irgendetwas stimmt da nicht.«
    »Bist du da sicher?«, fragte Verena.
    »Nein. Aber ich habe das Gefühl, dass ich es probieren muss.«
    »Leute, es dauert nicht mehr lange, dann gibt es hier an einigen Stellen Druckabfall«, funkte der Angel-Captain. »Was immer ihr da unten treibt, ihr solltet schnell zum Ende kommen. «
    Drem schaute die anderen beiden an, die schweigend zurückstarrten.
    »Wir gehen dahin, wo du uns hinführst«, sagte Yaman schließlich. »Deine Entscheidung, Bruder.«
    Drem blickte auf die Speichenbombe in seiner Hand und dann auf die zerstörte Kolonie. Er bat sie, sich ihm auf einer tödlichen Geisterjagd anzuschließen, die auf einer Ahnung beruhte. Aber er war nur dank der Schwestern aus einem Trümmerhaufen gezogen worden, der dem hier wahrscheinlich ziemlich ähnlich gesehen hatte.
    »Ach Scheiße«, sagte er. Dann rief er eine Stabilitätsvorhersage auf seinem Bildschirm auf, stellte die Bombe ein und warf sie.
    Es dauerte zwanzig wertvolle Minuten, während ein besorgter Wortschwall des Captains auf sie einprasselte, aber dann fanden sie, was sie suchten: Unter den Trümmern einer ehemaligen Bar lagen die sterblichen Überreste ehemaliger Menschen. Einige Dutzend Augenpaare starrten sie tot und anklagend an.
    Sogar durch die Maske war erkennbar, dass Verenas Gesicht weiß vor Schock war. Yaman krümmte sich zusammen und schaffte es gerade noch, die Kommunikation auszuschalten,
bevor er sich übergab. Die Spritzer bedeckten das Innere seines Helms.
    Drem ließ sich auf einem reißenden Fluss aus Wut von dem, was er sah, forttragen. Sein Verstand suchte verzweifelt nach etwas Anderem, auf das er sich konzentrieren konnte. Doch es gab nur Menschen, die ein friedvolles Leben auf einer Kolonie führten, bis ein Kapselpilot daherkam und alles zerstörte.
    Die Stimme des Captains durchdrang seinen Gedankennebel. Sie war sehr ruhig. »Leute, ich habe mich grade in eure Übertragung eingeklinkt und gesehen, was ihr seht. Ich weiß, dass es euch das Herz zerreißt, aber wir müssen jetzt raus hier. Der völlige Zusammenbruch steht unmittelbar bevor. Wir kümmern uns darum, ich verspreche es euch. Wir werden ihre Namen herausfinden. Aber ihr müsst los. Jetzt. Abmarsch.«
    Drem machte sich auf den Weg zurück nach oben. Irgendwo in seiner Benommenheit wurde ihm klar, dass die Angels auf ihre Art sehr effizient waren. Wenn es ihm gelang, einen zu finden, der genug Gewissen hatte, die Menschen über das Material zu stellen, würde er denjenigen vom Fleck weg rekrutieren.
    Yaman, dessen angewiderter Ausdruck nur verschwommen hinter dem Bakterienschleier, der sein Visier und sein Gesicht säuberte, zu sehen war, legte Drem kurz eine Hand auf den Rücken, bevor er an ihm vorbeiging. Verena nahm Drems Hand und hielt sie so fest, dass er es durch den Stoff spürte.
    Fünf Stunden konnte er an sich halten – er hatte den Heimflug, den Warp, die Abschlussbesprechung und die Rückkehr in sein Quartier hinter sich gebracht –, aber dann griff er nach einem Handtuch, wickelte es sich ums Gesicht, kniete sich auf den Boden seines Wohnraums und schrie, bis er heiser war.
    Widersinnigerweise war es der Erfolg dieser Mission – die Rettung der Lebenden, aber auch das Auffinden der Toten –, der Drem schließlich ein Treffen mit der Unterwelt eintrug.

    Seit er im Gebiet der Angels angekommen war, hatte er versucht, Kontakt zur Welt der Kriminellen aufzunehmen. Er hatte sich durch düstere Flure getastet und gehofft, dass jemand die eine Information besaß, nach der es ihn so verlangte. Sicherheitscodes, Mitarbeiterlisten, Orte, Grundrisse, Namen – Drem wusste, dass all

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