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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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war in der Lage, Signale abzublocken, die sonst ausgesprochen dichtes Material durchdrangen. Er fragte sich, warum die Schwerkraft auf diesem Asteroiden so gering war.
    Mit Yamans Hilfe knüpfte er ein Flaschenzugsystem zusammen, an dem sich ein Korb befand. Dann begaben sie sich einer nach dem anderen in die Höhle.
    »Scheiße, wir haben uns verlaufen«, sagte Yaman.
    »Ich verstehe das nicht.« Drem starrte die Felswand vor sich an. Große Kristallstücke starrten tot und blind zurück.
    Sie liefen seit Stunden kreuz und quer durch die Gegend, dabei waren sie anfangs immer geradeaus gegangen. Es ging steile Gänge hinunter, die einige Male abbogen und keine Überraschungen bargen. Sie waren groß genug, dass Menschen bequem hindurchschlüpfen konnten. Doch es gab keine Hinweise, dass der Asteroid bewohnt war.
    In einige Wände waren Kristalle eingelassen – winzige Hinweisnadeln,
die in der absoluten Dunkelheit den Weg wiesen. Yaman strich im Vorbeigehen geistesabwesend mit seinen Händen darüber und ließ silberne Kaskaden hinter sich.
    Als das Team weiter ins Herz des Asteroiden vorstieß, wurde ihr Vorankommen zusehends komplizierter. Die Höhenunterschiede machten ihnen zunächst nichts aus. Die meisten erforderten nur ein wenig Klettern und ein bisschen Aufmerksamkeit. Die Tunnel, die sich immer weiter verengten, waren auch keine Herausforderung für sie. Doch die Höhenunterschiede wurden drastischer. Einige davon lagen in unübersichtlichen Abzweigungen. Es brauchte schon einen tapferen Agenten, der sich auf alle viere niederließ und in der luftlosen Dunkelheit durch die immer enger werdenden Gänge kroch, ohne von Klaustrophobie übermannt zu werden. Verena hatte damit keine großen Probleme, aber Drem war während seiner Arbeit für die Schwestern kräftiger geworden. Yaman, der schwerer war als die beiden anderen zusammen und dem das Dahinschlängeln deswegen Unbehagen bereitete, hörte gar nicht mehr auf, Kommentare über die Ähnlichkeiten zwischen engen Tunneln und Arschlöchern zu murmeln.
    Die plötzliche Unzuverlässigkeit ihrer Bildschirme ließ sie innehalten.
    Eine Tunnelöffnung, die zu einer weiteren Höhle führen sollte, endete in einer Sackgasse. Ein Höhenabfall, der nur einen kleinen Sprung erfordert hätte, ließ Drems Kiefer beim Aufprall laut zusammenklappen. Die Strecke war dreimal so tief wie erwartet. Beide Male lagen die Berechnungen auf den Bildschirmen, die in der Dunkelheit von unschätzbarem Wert waren, deutlich falsch.
    Es wurde auch nicht besser, als die Tunnel plötzlich anfingen, Kehrtwendungen zu machen. Das Team hatte eine korkenzieherförmige Rampe hinuntersteigen müssen. Drem war davon überzeugt, dass diese sie tiefer in den Asteroiden hineinführte.
Doch irgendwann richtete die Rampe sich waagrecht aus. Schließlich gingen sie durch eine Öffnung in einen Nebentunnel, an dem sie vor einer halben Stunde vorbeigegangen waren. Sie gingen weiter und versuchten, ihn hinter sich zu lassen. Aber dann geschah dasselbe noch einmal und dann noch zweimal kurz hintereinander. Jedes Mal verließen sie einen Tunnel, nur um herauszufinden, dass sie die ganze Zeit im Kreis gelaufen waren.
    Niemand war von der Vorstellung, sich in einem luftlosen Labyrinth zu verlaufen, begeistert. Die Nerven aller lagen blank. Die Unterhaltungen wurden immer knapper, dann zunehmend feindseliger. Schuldzuweisungen für die schlecht gewählten Routen flogen hin und her, bis Ortag sich einmischte und drohte, demjenigen, der als Nächster Streit anfing, die Kommunikation oder sogar den Sauerstoff zu kappen.
    Zu dem Zeitpunkt zeigten ihre Bildschirme, die die Tunnel hätten aufzeichnen sollen, um eine fortschreitende Route aufzubauen, nur noch ein heilloses Durcheinander. Es sah eher aus wie verknotete Innereien denn wie eine brauchbare Karte.
    Sie liefen weiter. Nach einigen Stunden machten sich erste Anzeichen von Hunger breit. Dann gesellte sich Durst hinzu, und schließlich machten sich auch kleine Schwindelanfälle bemerkbar. Sie wussten, dass diese am Ende zur Erstickung führten. Ihre Schutzanzüge enthielten Notfallrationen, die intravenös verabreicht wurden. Das würde sie für eine Weile aufrechthalten. Doch die einzige Luft, die sie noch hatten, waren die schnell abnehmenden Reste in ihren Tanks. Wenn sie hier zusammenbrachen, dachte Drem in einem Anflug heller Panik, würde das niemand auf der Welt bemerken, bis es viel zu spät war. Selbst wenn die Notsignale ihrer Anzüge es schafften,

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