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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Schiff schwebte über der elektrisierten Abschussrampe des Beschleunigungstors. Es glühte durch die Kraft, von der es umgeben war. Einen Atemzug lang herrschte vollkommene Stille. Dann verschwand das Tor, und das Schiff donnerte ins Unbekannte davon.
    Es dauerte nur ein paar Sekunden, fühlte sich aber wie Stunden an. Das Schiff bremste seine wahnsinnige Geschwindigkeit herunter und kam schließlich vor einem Artefakt zum Stillstand. Drems Gehirn war durch Sauerstoffüberschuss wie berauscht. Ihm war nicht einmal klar gewesen, dass er hyperventiliert hatte. Schließlich begriff er, was er vor sich sah, und wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte.
    Vor ihnen befand sich ein Asteroid von der Größe eines Mondes. Er war graugrün, wies keine Spuren menschlicher Zivilisation auf und war alles in allem das Ödeste, was man sich unter den Geheimnissen des Weltraums vorstellen konnte. Es gab nichts dort – weder eine Kolonie, noch sichtbare Lebenszeichen. Dort war rein gar nichts.
    Yaman hatte vor Aufregung gezittert. Jetzt riss er seinen Helm herunter, ließ eine Reihe Flüche vom Stapel und spuckte wütend auf den Boden. Dann hielt er inne, sah die anderen an, errötete, murmelte »’tschuldigung« und verrieb die Spucke mit seinem Fuß.
    Verena behielt ihren Helm auf. »Wenn wir schon hier sind, können wir uns das Ding auch anschauen.« Zu Drems Überraschung öffnete sie einen sicheren Kanal zwischen ihnen beiden und flüsterte: »Tut mir echt leid.«
    Das war keine öffentliche Zurschaustellung von Zuneigung, aber ihm wurde trotzdem ein wenig warm ums Herz. Außerdem stoppte es die hässlichen Gedanken, in denen er sich verfangen hatte. In einem offenen Kanal sagte er: »Schlimmstenfalls
können wir ein paar Proben nehmen und vielleicht ein Gesteinsstück herauslasern, mit dem ich dann Rhan den Schädel einschlagen werde.«
    Yaman grinste ihn an. »Da bin ich dabei.« Er setzte seinen Helm wieder auf, verriegelte ihn und ging hinüber zum Abschussbereich.
    Ein Schacht öffnete sich an der Seite des Schiffs, dann schwebte das Team langsam in den Weltraum hinaus. Sie waren durch Kohlenstoff-Nanofaser-Seile verbunden wie Fliegen in einem glitzernden Netz und manövrierten das Schiff so nah wie möglich an den Asteroiden heran. Dabei benutzten sie die Schubantriebe, die in die Seile eingewoben waren.
    Ortag kümmerte sich um den Flug und die Landung. Der Asteroid hatte genug Schwerkraft, sodass das Team die Nanofaser-Seile einziehen und wegpacken konnte. Missionen in niedriger Schwerkraft waren ungewöhnlich. Dennoch konnten normale Rettungsprojekte auf Asteroiden jederzeit zu einem Alptraum ohne Sauerstoff werden. Die Schwestern bereiteten ihre Leute mit grausamer Präzision auf solche Fälle vor.
    Drohnen waren bei dieser Art Rettungsmissionen Lebensretter. Sie funktionierten in völliger Abwesenheit von Schwerkraft genauso wie bei geringer Schwerkraft. Oft verbrauchten sie sogar weniger Energie, wenn kein Sauerstoff vorhanden war. Drem fischte ein Bündel Späher aus der Abwurfdrohne, die ihnen gefolgt war, und setzte sie aus. Über seinen Bildschirm programmierte er sie darauf, nicht nach Menschen, sondern nach Rissen in der Oberfläche zu suchen. Das war eine wichtige Fähigkeit für Situationen, in denen der Agent einen Weg aus einem Wrack heraus suchen musste anstatt hinein. Dieser Asteroid war so groß, dass es mehr als einen Tag dauerte, bis man seinen Umfang abgelaufen hatte. Deshalb war das die einzige Möglichkeit, etwas Interessantes zu finden.
    Die meisten Spähdrohnen hatten nichts zu berichten. Doch
eine verschwand vollkommen vom Radar. Drems Sorge, dass es gefährliche oder instabile Bereiche auf dem Asteroiden gab, wuchs. Kurz darauf tauchte die Spähdrohne wieder auf dem Bildschirm auf und meldete einen Hotspot in einer kleinen Schlucht nicht weit entfernt. Die Maschine hatte einen Weg hinein gefunden.
    Als sie an der Schlucht ankamen, fanden sie die Drohne, die außerhalb eines kleinen Höhleneingangs schwebte. Dieser befand sich einige Schritte über dem Boden in einer Felswand. Es war unmöglich, etwas zu sehen, es sei denn, man schaute geradewegs hinein. Selbst aus der Ferne sah es so aus, als ob die Drohne in eine solide Wand hinein- und wieder herausflog. Drem erweiterte die Suchparamenter der Drohne, sodass sie tiefer in die Öffnung hineinfliegen konnte. Interessiert stellte er fest, dass ihr Signal deutlich schwächer wurde, wenn sie hineinflog. Egal, woraus dieses Gestein bestand, es

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