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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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weitergehen, solange wir noch können. Ich will nicht, dass die Dunkelheit mich jetzt schon einkassiert.«
    Drem betrachtete die Wand. Irgendetwas daran störte ihn. Sie war zu sehr in einem Stück, besonders die Art, wie sie mit Kristallen bedeckt war. Sie war offensichtlich ein Endpunkt, eine
Sackgasse, die nicht so aussah, als ob sie natürlich entstanden war. Sie sollte natürlich wirken . Wenn er ein Kind darum gebeten hätte, ein Kristalllabyrinth zu zeichnen, das vor einem geheimen Eingang endete, wäre das hier das Ergebnis gewesen. Es sah so echt aus, dass es eine Fälschung sein musste.
    »Ortag, gib mir bitte eine Speichenbombe«, sagte er und streckte seine Hand aus. Dabei hielt er seinen Blick auf die Wand gerichtet.
    »Junge, ich kann nicht durch Geröll und Staub laufen«, sagte Ortag. »Oder durch Decken, die mir den Schädel einschlagen.«
    »Da ist ein Weg«, sagte Drem zu ihm mit gespielter Zuversicht. Er spürte, dass das Vertrauen der anderen in ihn schwand. Doch die Sicherheit in seiner Stimme schien den gewünschten Effekt zu haben. Eine Speichenbombe wurde in seine Hand gelegt. Die anderen hielten gebührenden Abstand von der Wand und setzten sich hin, als die Erschöpfung sie übermannte.
    Er sagte: »Ich weiß nicht, ob das funktionieren wird oder nicht. Aber ihr sollt wissen, dass es mir von Herzen leidtut, euch hier heruntergeführt zu haben.«
    Ortag atmete hörbar tief durch und sagte: »Der Letzte, den wir in unserem Team hatten, ist in den Auspuff eines Cruisers gelaufen. Der davor stand herum und wartete darauf, dass herunterfallende Träger ihn am Boden festnagelten.« Er legte eine Hand auf Drems Schulter. »Wenn deine größte Stümperei das Herumlaufen auf einem leeren Asteroiden ist, bei dem die einzige Gefahr ein bisschen Luftmangel ist, nun … ich weiß schlimmere Arten zu gehen. Wirf die Bombe.«
    Drem nickte. Er hielt die Bombe in den Händen. Auf einem privaten Kanal flüsterte er Verena zu: »Tut mir leid.« Er hörte, wie sie ausatmete. Sie sagte: »Nein, mir tut es leid.«
    Er überlegte kurz, ihr zu sagen, dass es wirklich sein Fehler war, dass er sie angelogen hatte, aber bevor er etwas sagte, warf er die Bombe gegen die Kristallwand.

    Die Materialien in der Speichenbombe reagierten auf Sauerstoff, aber jede Bombe hatte eine kleine Kapsel mit Druckluft eingebaut, damit sie auch im Vakuum hochging. Drem betete, dass die Decke nicht einstürzte.
    Die Speichenbombe prallte geräuschlos auf die Oberfläche und explodierte. Sie zerschmetterte die Kristalle und blies die Wand in Stücke. Dahinter kam eine Gruppe wartender Leute in Raumanzügen zum Vorschein, die ihre Waffen direkt auf das Expeditionsquartett gerichtet hielten.
    »Na prima«, sagte Verena mit abgehackten Worten. »Ich hatte schon Angst … dass es nicht noch … absurder werden könnte.«
    Die Männer trugen sie schweigend durch einen sanft geschwungenen Korridor, der steil nach unten führte. Auf dem Weg nach unten befand Drem sich an der Schwelle zur Bewusstlosigkeit. Dennoch erkannte er verschwommen, dass sie sich die ganze Zeit nur in den äußeren Schichten des Asteroiden bewegt hatten.
    Er hatte nicht die Energie, gegen diese Leute zu kämpfen oder mit ihnen zu diskutieren. Als er Verena das letzte Mal sah, lag sie auf dem Boden und starb mit ihm. Er wollte ihren Namen rufen, doch bevor er etwas sagen konnte, wurde er wieder ohnmächtig.
    Allmählich erlangten alle vier das Bewusstsein wieder. Drem tauchte wieder an der Oberfläche auf. Sein erster Gedanke war, wie kalt ihm doch war. Er überlegte kurz, ob er gestorben sein könnte. Unschlüssig fuhr er mit seiner Hand, die immer noch in dem Handschuh steckte, zu seinem Gesicht und berührte es. Er spürte nackte, schweißbedeckte Haut, die von einer Brise gekühlt wurde.
    Sie hatten ihm den Helm abgenommen. Und er atmete.
    Schnell setzte er sich auf. Beinahe wäre er wieder bewusstlos
geworden. Also legte er sich wieder hin, weil ihm schwarz vor Augen wurde. Er drehte sich auf die Seite, legte seinen Kopf auf den Boden und suchte nach seinen Freunden.
    Ein Licht flackerte. Es war nicht sehr hell, reichte aber aus, um die anderen drei zu sehen. Sie lagen in seiner Nähe bewegungslos auf dem Boden. Ihre Helme waren verschwunden. Er sah ihre Gesichter, entspannt und bewegungslos. Er schaute genauer hin, sah, dass Verenas Lippen sich leicht bewegten. Sein Herz wollte ihm aus der Brust springen.
    »Wahrscheinlich haben sie eine versteckte Tür

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