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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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die dunkle unterirdische Welt zu durchdringen und zu ihrem Schiff zu gelangen, das sie weiterleitete, würden die Rettungsschiffe sie niemals rechtzeitig finden.

    Die Böden und die Wände schienen schräg zu sein. Drem wusste allerdings nicht, ob das an der Umgebung lag, oder ob sein Kopf ihm etwas vorgaukelte. Sie marschierten weiter.
    Irgendwann blieb Yaman stehen und gab dem Ganzen eine mystische Note, indem er auf eine Wand zeigte und gedehnt fragte: »Hey, sind das Zeichnungen?«
    Die einzige Konstante auf der ganzen Strecke waren die Kristalle. Ihre nebulösen Formen schlängelten sich über die Wände jedes Tunnels. Schnell waren sie aus dem Bewusstsein aller verschwunden, aber jetzt sah Drem, dass sie größer geworden waren und auch mehr Fläche bedeckten. Sie überzogen mehr als die Hälfte der Wandoberfläche des Tunnels, in dem sie sich gerade befanden.
    Drem folgte Yamans Fingerzeig. Die kristallinen Strudel auf den Wänden sahen wirklich wie kleine, identifizierbare Formen aus. Allerdings war Drem nicht sicher, was sie darstellen sollten. Einige erinnerten ihn an Menschen, andere an die Logos von Fraktionen. Und eine besonders beeindruckende Serie enger Rundungen erinnerte ihn an das Abzeichen des Angel-Kartells. Bei einigen Formen hätte Drem geschworen, dass er sie nur aus dem Raum zwischen Wachen und Schlafen kannte. Doch wusste er nicht, ob sie wirklich dort waren, oder ob ihm sein Bewusstsein, dem immer mehr Sauerstoff entzogen wurde, etwas vorgaukelte. Wie die Umarmung eines Monsters strahlten die Formen eine Faszination aus, die gleichzeitig beruhigend und beängstigend war. Da und dort befand sich metallisches Gestein in den Wänden und blitzte in den Restlichtverstärkern ihrer Helme auf. Für einen schwindelerregenden Moment glaubte Drem, er würde wieder ins Weltall hinausblicken.
    An seiner Seite trat Yaman vor und streichelte die Wände. »Seltsam«, sagte er. »Rasiermesserscharf sind sie auch noch. Jedenfalls auf einer Seite.«
    Drem sah, wie der glitzernde Staub unter der Berührung
des Mannes zu Boden rieselte. Etwas an der Zerstörung dieser Kristalle zwang ihn, sich zu bewegen. »Lasst uns weitergehen«, sagte er. »Es muss einen Weg hier raus geben, wenn es schon keinen weiter hinein gibt.«
    Ortag, der auch von den Kristallen fasziniert schien, nickte ihm zu und folgte ihm.
    Sie tappten wie Schlafwandler weiter durch die befremdliche Szenerie, die sie nun schon so oft in die Irre geführt hatte, dass Drem fast erwartete, irgendwann sich selbst zu begegnen. Niemand war mehr von Panik erfüllt, alle schienen schweigend ihr Schicksal zu akzeptieren. Wie in den meisten Rettungsmissionen waren sie mit etwas jenseits ihres Fassungsvermögens konfrontiert worden und mussten sich mit aller Macht aufs Überleben konzentrieren. Alles andere konnte warten.
    Sie versuchten, Spähdrohnen auszusenden. Niemand war wirklich überrascht, als sie auf Nimmerwiedersehen verschwanden. Den Sprengstoff, der sich für äußerste Notfälle in ihrer Ausrüstung befand, rührten sie nicht an. Ohne verlässliche Daten konnte er entweder dafür sorgen, dass das Team nach draußen gelangte – oder es brachte den Asteroiden um sie herum zum Einsturz.
    Sie versuchten es auch mit einer Speichenbombe. Yaman brachte mit Drems Hilfe eine an einer Tunneldecke an. Sie waren sich einig, dass sie dort die beste Chance hatten, einen nach draußen führenden Tunnel zu erreichen. Dort zündeten sie die Bombe, und das Gestein um sie herum brach mit solcher Wucht zusammen, dass das Team die Beine in die Hand nehmen musste. Dabei verbrauchten sie zusätzliche Luft, die sie eigentlich nicht übrig hatten. Das Ergebnis war ein unpassierbarer Stollen, sonst nichts.
    »Dieses Ding ist von drinnen größer als von draußen«, sagte Ortag halb zu sich selbst, als sie einen weiteren Kristalltunnel durchwanderten.

    »Meinst du?«, fragte Drem ihn. Derselbe Gedanke war ihm auch schon gekommen.
    »Ich glaube, dass irgendetwas in diesen Wänden unsere Ausrüstung beeinträchtigt. Außerdem wäre ich nicht überrascht, wenn die Kristalle diesen Effekt noch verstärkten.« Ortag sprach weiter, als ob er immer noch Selbstgespräche führte. »Sie wissen, dass wir uns nicht mehr auskennen, also wollen sie uns ein wenig ins Bockshorn jagen und unseren Aberglauben erwecken. Von mir aus. Aberglaube ist nur ein anderes Wort für Respekt. Ich respektiere sie, und dann vertragen wir uns prima.«
    Drem ging zu einer der Wände und strich mit

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