Eve und der letzte Englaender
unverständliches Zeug vor sich hinbrabbelnd.
„ James, was machst du da?“, fuhr ich ihn an, als er auch noch anfing, seine Unterarme mit seinen Fingernägeln aufzukratzen.
„ Ich male, Dom. Siehst du das nicht?“, schrie er mich an, nur um dann wieder in sich zusammenzusinken.
Ich hatte vorsorglich schon mal jeglichen Alkohol aus seiner Umgebung entfernen lassen, aber er hatte wohl auch so schon eingesehen, dass ein Besäufnis seinen Zustand nur noch verschlimmern würde.
„ Bringt mich hier weg“, flüsterte er schließlich.
Eve strich ihm über die Wange und wir brachten ihn gemeinsam zum Hotel, wo wir alle unsere Sachen zusammensuchten und sofort weiter zum Flughafen aufbrachen.
„ Verrätst du mir jetzt, wohin es geht?“, flüsterte Eve, die gleichzeitig meine Hand hielt und James' Kopf in ihrem Schoß streichelte, bis dieser offensichtlich eingeschlafen war.
Ich sah sie an, wie sie dasaß, in ihrem wunderschönen langen Kleid und träumte mich kurzzeitig in eine Welt, in der nur sie und ich und keine Probleme existierten.
„ Mexiko, Süße. Sonne, Strand und Palmen.“ Ich bemühte mich zu lächeln.
„ Zwei Verliebte und ein herzenskranker Freund auf Reisen.“
Eve sah mich mit ihren hellen Augen an und küsste die Stelle an meine Augenbraue, die sich vor Sorge um James kräuselte.
Eve
„ Dom, da klopft jemand.“
Wir horchten beide in die Dunkelheit unseres Bungalows, aber jetzt hörte man nur noch das Rauschen der Wellen. Doch da war es wieder, dieses kaum wahrnehmbare „Tock-Tock“. Dom löste sich von mir und zog sich eilig sein T-Shirt über. Ich sah seine Umrisse, die sich aus dem Bett schälten und mir wurde wieder ziemlich heiß. Ich spürte immer noch seine Zunge, die meinen Körper entlangfuhr, die Erregung, die ich nur noch durch ein kleines Stückchen Stoff zwischen uns gespürt hatte. Meine Hände kribbelten noch bei der Erinnerung an das, was sie eben noch angefasst hatten, und zwischen meinen Beinen spürte ich das Verlangen, das Doms Finger verursacht hatten.
Jetzt öffnete er mit ihnen die Tür und ich sah das vom Mond hell erleuchtete Meer, auf das James einen dunklen Schatten warf.
„ Ich hatte diesen Traum –“ James stockte und ich hörte ihn nur noch flüstern.
Dom zog ihn in den Raum, schloss die Tür hinter ihm und gab ihm wortlos ein Kissen und eine Decke von unserem Bett. Beide verschwanden in dem zweiten Zimmer, in dem ein großes Sofa stand, und ich hörte sie wieder flüstern. Kurz darauf schlüpfte Dom wieder zu mir ins Bett und hielt mich die ganze Nacht fest in seinem unruhigen Schlaf umklammert.
Die ersten Sonnenstrahlen weckten mich, aber vielleicht war ich auch deshalb wach geworden, weil neben mir der Platz auf einmal leer war. Statt Dom fand ich einen Zettel mit seiner unverkennbaren Schrift.
„Ich besorge uns Frühstück. Pass auf James auf, ja?“
Ich lugte ins Nebenzimmer und sah, dass James auf dem Rücken schlafend und sich halb mit seiner Decke strangulierend immer noch auf dem Sofa lag. Ich schlich mich leise zur Tür und stahl mich auf die Veranda. Das Meer lag jetzt in ein warmes Licht getaucht und ich atmete tief ein und aus. Das hier war jetzt genau das, was ich gebraucht hatte. Urlaub. Ich dachte an James und hoffte, dass er genauso fühlte. Plötzlich hörte ich hinter mir die Tür und sah ihn neben mir stehen, völlig zerzaust und übernächtigt.
„ Tut mir leid, dass ich euch heute Nacht gestört habe“, murmelte er. Ich schaute ihn eindringlich an.
„ Wenn es dir schlecht geht, kommst du zu uns. Ganz einfach. Du störst nicht.“
Ich spürte für einen kurzen Moment wieder Doms Hände auf meinem Körper, gewann aber schnell wieder die Fassung.
„ Danke“, flüsterte James und ich küsste ihn als Antwort auf die Schläfe.
Schon von weitem konnte man Dom den Weg entlang kommen sehen – er hatte sich offensichtlich mit einem der Bediensteten angefreundet und sich den gleichen Sombrero wie dieser besorgt. Die beiden gingen jetzt fett grinsend nebeneinander her, beladen mit zwei riesigen Tabletts mit dem, was Dom für ein „Frühstück“ hielt. Dazu zählte neben der klassischen Ausstattung wie Toast, Rührei, Marmelade und einer kleinen Käseplatte mit allein zwei ganzen Bries auch Unmengen an frischem Obst, ein halbes Hähnchen, Spareribs und zwei blutige Steaks, die er jetzt freudestrahlend auf unserem Verandatisch ablud.
„ So, ihr zwei Hübschen!“ Er warf einen Blick auf den
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