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Everlasting

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Titel: Everlasting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly-Jane Rahlens
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ganz Berlin. Der wird oft für solche Beobachtungen genutzt.» Sie zeigte auf Professor Grossmanns sich entfernende Gestalt. «Er ist einer der Beobachter.»
    «Ein Quant?»
    «Spiele sind sein Hobby.»
    «Du hast schon mal was mit ihm gemacht?»
    «Ja. Mehrfach.»
    Finn war überrascht. «Dieser Freund war ziemlich erstaunt, dass du dich überhaupt bereit erklärt hast, bei so einem Spiel mitzumachen, und jetzt erfährt er, dass du ein alter Game-Profi bist! Was bist du doch für eine Heimlichtuerin. Wer hätte gedacht, dass ihr Quants so
gung-ho
seid, wenn’s um Spiele geht, dass das OZI einen eigenen Game-Raum hat und   –»
    «
Gung-ho
?», fragte sie.
    Finn grinste. «Nordamerikanisch, seit dem Zweiten Weltkrieg gebräuchlich. Von den Marines. Heißt so viel wie begeistert, engagiert. Stammt ursprünglich von den chinesischen Wörtern für ‹Arbeit› und ‹gemeinsam› ab, obwohl diese Wörter   –»
    Aber Rouge hörte nicht mehr zu. «Wir sind da», sagte sie.
    Sie traten vom Schnelllaufband, wo Dr.   Dr.   Rirkrit Sriwanichpoom sie schon erwartete. Finn schüttelte ihm die Hand. Fleisch auf Fleisch. Also hatte Sriwanichpoom diesmal nicht sein Hologramm geschickt. Der Bibliotheksdirektor lächelte und ließ seine ebenmäßigen spitzen Zähne blitzen. «Willkommen», sagte er.
    Und für einen flüchtigen Moment beschlich Finn das Gefühl, dass er möglicherweise im Begriff war, den größten Fehler seines Lebens zu begehen.
     
    «Und zu guter Letzt», sagte Professor Grossmann, «bitte denken Sie daran, dass Sie in der vorgegebenen Spielarena bleiben. Für Level 1 ist das die Fußgängerzone in   …»Er warf einen Blick auf seine Notizen. «In Berlin-Charlottenburg. Noch Fragen?»
    «Das Datum?», fragte Finn. «Unsere Kleidung lässt auf Sommer tippen.»
    «Völlig richtig. Es ist Donnerstag, der 14.   August 2003.»
    «Die Zeit?»
    «Nachmittag, halb fünf.»
    «Und die aktuelle Lage? Gibt es irgendwas Wichtiges, was an dem Tag passiert ist, das wir wissen sollten? Hat beispielsweise Deutschland ein wichtiges Fußballspiel verloren? Ist irgendwo ein Atomreaktor in die Luft geflogen? Oder   –»
    «Bitte, Herr Nordstrom!», sagte Sriwanichpoom etwas ungehalten. «Es ist bloß ein Spiel. Improvisieren Sie.» Er wandte sich Professor Grossmann zu. «Historiker!», sagte er und schüttelte den Kopf.
    Finn saß auf einem schlichten Metallstuhl im Game-Raum 3 des OZI. Neben ihm thronte Rouge ein wenig erhöht auf einem Metallhocker. Aus dem Kontrollstudio drang etwas Licht in den Raum. Die Wände waren schwarz, wie in den meisten Game-Räumen, aber die Decke war   … ungewöhnlich. Genauer gesagt, gab es keine Decke. Zumindest keine, die Finn hätte sehen können. Über ihm war nur ein tiefschwarzes Nichts.
    «Sind wir dann so weit?», fragte Sriwanichpoom.
    «Eine Frage noch, bitte», warf Finn ein. «Was passiert, wenn wir nicht in der vorgegebenen Arena bleiben? Wenn wir uns zum Beispiel verlaufen? Werden wir dann wieder auf Anfang gesetzt? Oder werden wir komplett aus dem Spiel geworfen und wachen hier wieder auf?»
    Professor Grossmann war ein freundlicher Mann. Er tätschelte ihm väterlich die Schulter. «Dieser Projektkoordinatorhat Verständnis für euch Kids und euer Bedürfnis, die Regeln zu brechen, aber   …»
    «Kids?», sagte Finn empört. «Wir sind fast dreißig!»
    «Aber Sie sind noch immer PAs», sagte Professor Grossmann mit einem kurzen Blick auf Sriwanichpoom. Sie lächelten einander wissend an, dann wandte sich der Professor wieder an Finn. «Wir verstehen euren Wunsch, die Regeln zu brechen. Aber davon ist dringend abzuraten. Es könnte sich eine neue Arena auftun, und Sie wären möglicherweise nicht in der Lage, sie zu meistern. Das könnte unendlich viele Probleme auslösen, die wiederum körperliche und/oder emotionale Schmerzen verursachen.»
    Finn runzelte die Stirn. «Das klingt riskant.»
    «Der langen Rede kurzer Sinn: Ja, es könnte riskant werden», bestätigte Grossmann. «Aber ganz ehrlich, es ist eher unwahrscheinlich, dass das passiert. Gleichwohl müssen Sie sich eines klarmachen: Die virtuelle Realität dieses Spiels wird in so großem Maße zu Ihrer wahren physischen Realität, dass potenziell gefährliche Situationen im Spiel Rückwirkungen auf Ihre reale Welt haben könnten.»
    Er deutete auf Rouge. «Aber zum Glück, Mr.   Nordstrom, haben Sie ja Ihre Partnerin dabei, die auf Sie aufpasst. Wir haben ihre Spielfigur darauf programmiert, Sie auf dem

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