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Everlight: Das Buch der Unsterblichen. Roman (German Edition)

Everlight: Das Buch der Unsterblichen. Roman (German Edition)

Titel: Everlight: Das Buch der Unsterblichen. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Avery Williams
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sie würden mich einstellen?«, frage ich Noah.
    Neugierig sieht er mich an. »Was ist aus ›lieber bin ich arm, habe aber Zeit zum Malen‹ geworden? Außerdem – kennst du dich mit Antiquitäten überhaupt aus?«
    Ich muss lachen. »Nur zu deiner Information, ich weiß sehr viel über Antiquitäten.«
    »Was ist so lustig daran?«, fragt er.
    Ich zucke mit den Schultern. »Nichts. Ein Insiderwitz.«
    Harker winselt und zieht an der Leine. »Er will laufen«, erklärt Noah entschuldigend.
    »Dann sollten wir laufen. Das macht Spaß. Man sollte das volle Potenzial seines Körpers ausschöpfen, solange man noch jung ist.« Kailey hätte so etwas nie gesagt, aber das kümmert mich nicht.
    Seine langen Haare fallen ihm in die Augen, und er streicht die Strähnen hinters Ohr. »Du sagst so seltsame Sachen neuerdings.« Er lächelt. »Aber das gefällt mir. Los, auf geht’s!«
    Wir drei rennen die Straße entlang, und ich setze mich mühelos an die Spitze. Es fühlt sich gut an zu laufen, sich lebendig zu fühlen, durch das feuchte Laub auf dem Gehweg zu springen, durch Pfützen zu stampfen und den Saum meiner Jeans zu durchnässen.
    Bei unseren Häusern halten wir an, lachend und außer Atem.
    »Kailey?« Mrs. Morgan erscheint in der Haustür. »Wo warst du so lange?«
    Ich werfe Noah einen entschuldigenden Blick zu. »Oh, ich sollte wohl besser reingehen.«
    »Man sieht sich«, erwidert er und winkt Mrs. Morgan zu.
    Als ich die Einfahrt entlanggehe, drehe ich mich noch einmal zu Noah um und sehe, wie er sich zu Harker hinabbeugt. Ich bin überwältigt, wie lebendig er ist, so voller Leben, so menschlich. Er besteht aus Körper und Seele, die mit der silbernen Schnur verbunden sind. Cyrus sagt, es sei nur ein physisches Phänomen, von dem die moderne Chemie noch nicht herausgefunden hat, wie es zu quantifizieren ist, aber ich glaube ihm nicht. Ich mag die Unsterbliche sein, doch Noah ist der Magische von uns beiden.

Kapitel 17
    N ach ein paar Tagen bei den Morgans kenne ich die unverfänglichen Gesprächsthemen: Bryans bevorstehendes Footballmatch, meine Hausaufgaben, Mr. Morgans Arbeit als Bibliothekar. Ich lächele und nicke an den richtigen Stellen, auch wenn ich abgelenkt bin. Ich muss immerzu an das Schild im Schaufenster des Antiquitätenladens denken.
    Schließlich räuspere ich mich und sage: »Ich weiß, ich habe Hausarrest, aber …«
    »Aha«, erwidert Mr. Morgan.
    Bryan lehnt sich eifrig vor, offensichtlich glaubt er, dass ich gleich noch mehr Ärger bekomme.
    »… ich habe mich gefragt, ob ich wohl einen Job annehmen könnte?«
    Mrs. Morgan hebt die Augenbrauen, und ihr Mann nickt langsam. Bryan bleibt vor Überraschung der Mund offen stehen.
    Kaileys Eltern kommunizieren wortlos miteinander, wie es nur lang verheiratete Ehepaare können. Dann wendet Mr. Morgan sich wieder mir zu. »Ich wüsste nicht, was dagegen spräche«, sagt er nachdenklich.
    »Wir müssten den Job natürlich gutheißen«, fügt Mrs. Morgan hinzu.
    Ich erzähle ihnen von dem Antiquitätengeschäft. »Vielleicht nehmen sie mich ja auch gar nicht«, lenke ich ein.
    »Ich finde, das ist eine großartige Idee, Kailes. Solange genug Zeit für die Schule bleibt«, sagt Mrs. Morgan.
    »Natürlich«, versichere ich ihr. »Die Schule steht an erster Stelle.«
    Bryan verdreht die Augen und tut so, als müsse er würgen, aber ich ignoriere ihn und freue mich stattdessen über meinen kleinen Sieg.
    Als wir mit dem Apfelkuchen anfangen wollen, klingelt das Telefon. Bryan springt auf, sein Stuhl kratzt über den schwarz-weiß-karierten Linoleumboden, und er eilt hinaus in den Flur, wo ich ihn leise sprechen höre. Verstehen kann ich allerdings nichts.
    »Muss ein Werbeanruf sein, davon hatten wir einige in letzter Zeit«, bemerkt Mr. Morgan.
    »Kailey, Leyla ist am Apparat. Sie will wissen, ob du heute Abend mit ihr gemeinsam lernst«, verkündet Bryan, als er in die Küche zurückkommt. Ein seltsam schiefes Lächeln umspielt seinen Mund.
    »Ja, das solltest du«, sagt Mrs. Morgan. Überrascht blicke ich auf. »Du hast immer noch Hausarrest«, fügt sie hinzu, um Strenge bemüht. »Aber Lernen ist erlaubt.«
    »Wir haben Leyla in letzter Zeit nicht oft gesehen«, sagt Mr. Morgan.
    »Kailey? Das Telefon«, erinnert mich Bryan, als er sich wieder an seinen Platz setzt und mit einem Zug sein halbes Milchglas leert.
    »Oh, natürlich.« Ich gehe in den Flur und nehme den Hörer auf. »Hallo?«
    »Warum hast du meine SMS nicht

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