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Everlight: Das Buch der Unsterblichen. Roman (German Edition)

Everlight: Das Buch der Unsterblichen. Roman (German Edition)

Titel: Everlight: Das Buch der Unsterblichen. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Avery Williams
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geschlungen hat.
    »Was schaust du?«, fragt Nicole.
    »Nichts«, murmele ich rasch und nehme ein Stück Brokkoli aus dem nächsten Karton, den Piper mir gibt.
    Leyla wirft mir einen seltsamen Blick zu. »Ich dachte, du hasst Brokkoli«, bemerkt sie.
    »Das Zeug ist … äh … gesund«, stottere ich.
    Leyla deutet mit dem Finger auf mich. »Wer bist du, und was hast du mit Kailey gemacht?«
    Das Blut weicht mir aus dem Gesicht, die Muskeln in meinen Beinen spannen sich an. Ich spähe rasch zur Tür hinüber und versuche einzuschätzen, wie schnell ich die Treppen hinunter und aus dem Gebäude laufen könnte.
    Doch Leyla kichert nur und wirft ihr pink gesträhntes Haar nach hinten. »Egal«, fährt sie fort, »können wir jetzt weiter über die Party reden?«
    »Du kommst doch, Kailey, oder?« Madison erwartet eine Antwort.
    »Wohin?«, frage ich. Da ich gestern nicht in der Schule war, muss ich vielleicht nicht wissen, wovon sie gerade reden.
    »Dawsons Party am Donnerstag«, schnauft sie ungläubig. »Oben in den Hügeln in Montclair. Seine Eltern sind verreist. Wir haben ja nur die letzten zwei Wochen darüber geredet.«
    »Ach ja, stimmt. Äh … ich kann nicht hingehen«, sage ich und hoffe, ehrlich enttäuscht zu klingen. »Ich habe Hausarrest.«
    »Wie bitte?« Chantal kann es kaum glauben. »Warum das denn?«
    Weil ich eine sehr böse Körperdiebin bin, denke ich. »Ich hatte Streit mit meiner Mom, total dumm.«
    »Heißt das, dass Bryan auch nicht kommt?«, fragt Leyla mit einem drängenden Unterton.
    »Ich habe keine Ahnung«, antworte ich. »Warum fragst du ihn nicht selbst?«
    Ihre braunen Augen funkeln. »Wenn du darauf bestehst.«
    Nicole räuspert sich. »Ich dachte, es wäre uns verboten, mit deinem Bruder zu reden?« Eine leichte Röte breitet sich unter ihren Sommersprossen aus, und ihre Augen funkeln aufsässig, als sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr streicht.
    Leyla und Nicole werfen sich einen Blick zu, den ich nicht deuten kann, und Madison wechselt nahtlos das Thema.
    Während die Mädchen sich angeregt darüber unterhalten, was sie zu der Party anziehen sollen, betrachte ich Kaileys Freundinnen, die eine jahrelange Freundschaft und Insiderwitze verbinden. Ich denke daran, wie gut ich Charlotte gekannt habe – dass sie geschnaubt hat, wenn ihr etwas peinlich war, dass sie sich Sachen nur merken konnte, wenn sie ein Lied dazu erfand – und wie gut sie mich. Meine Entscheidung, die Wiedergeborenen zu verlassen, war mein einziges Geheimnis vor ihr.
    Ich war so sehr damit beschäftigt, als Kailey aufzuwachen und nach Cyrus’ Buch zu suchen, dass ich erst jetzt realisiere, wie allein ich bin. Niemand kennt meinen echten Namen oder weiß, was ich wirklich bin. Bei diesen Gedanken wäre ich am liebsten in Tränen ausgebrochen.
    Aber dann vibriert mein Handy, und ich blicke darauf. Eine Nachricht von Noah, er hat ein weiteres Wort gelegt: FREUND. Vielleicht bin ich ja doch nicht so allein, wie ich glaube.

Kapitel 16
    D er zweite Tag in der Schule verläuft etwas unproblematischer. Immerhin weiß ich, wo ich hin muss und wo mein Platz ist. Ich melde mich im Englischunterricht und sage etwas zu Hamlet, was den Lehrer schwer beeindruckt. Beim Mittagessen mit Kaileys Freunden bin ich zwar immer noch ziemlich schüchtern, fühle mich aber nicht mehr wie eine Kanone, die gleich abgefeuert wird. Dass Nicole einen Arzttermin hat, ist ebenfalls hilfreich.
    »Ist das nicht schon ihr fünfter Termin diesen Monat?«, hat Chantal misstrauisch gefragt.
    Spiel dich zu Tode, haben Charlotte und ich jedes Mal gewitzelt, wenn wir nach einem Körpertausch orientierungslos waren oder in ein neues Haus ziehen mussten, das wir nicht mochten. Ich sage das Mantra im Stillen in einer Endlosschleife auf.
    Heute muss ich länger bleiben und einen Französischtest nachschreiben, den Kailey verpasst hat, als ich geschwänzt habe. Nach einer halben Stunde bin ich damit fertig und stürze mit den anderen Nachsitzern aus dem Haupteingang. Bryan ist beim Training, und Noah ist längst nach Hause gefahren, weshalb ich laufen muss. Nach ein paar Schritten entdecke ich ein Münztelefon vor der Schule.
    Den ganzen Tag habe ich überlegt, wie ich Taryn finden könnte, und ich lande stets beim selben Gedanken: Ich könnte mein Auto als gestohlen melden. Ich weiß, dass es riskant ist und viele Fragen aufwerfen könnte, doch ich beschließe, dass es die Sache wert ist, wenn ich dadurch Cyrus’ Buch zurückbekomme. Ich will der

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