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Everlight: Das Buch der Unsterblichen. Roman (German Edition)

Everlight: Das Buch der Unsterblichen. Roman (German Edition)

Titel: Everlight: Das Buch der Unsterblichen. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Avery Williams
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glatt.
    Madison wirft mir ein selbstzufriedenes Grinsen zu.
    Dann nähert sich Noah mit Nicole im Schlepptau dem Feuer, und ich höre dem Wortwechsel nicht länger zu. Kaum erblickt sie mich, greift sie nach seiner Hand. Ich tue so, als hätte ich es nicht bemerkt, und starre in die Flammen. Als Noah mich erkennt, zieht er seine Hand zurück. Nicole sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an.
    »Du solltest doch gar nicht hier sein«, sagt sie eisig. »Aber wir freuen uns natürlich sehr, dass du es trotzdem geschafft hast.« Ihr Lächeln ist falsch.
    »Ja, man merkt, wie sehr du dich darüber freust«, erwidere ich mit einem ebenso falschen Lächeln. Ich weiß nicht, was dieses Mädchen für ein Problem hat, aber ich kann es nicht ausstehen.
    Nicole verdreht die Augen und setzt sich auf einen Baumstamm in der Nähe.
    Ich lege den Kopf in den Nacken und sehe zu den Baumwipfeln empor. Sie wiegen sich in der Dunkelheit, und ich stelle mir vor, dass sie dabei knarren und knarzen. Ein seltsames Gefühl, dass diese Bäume so alt sind wie ich. Es macht einen demütig.
    »Kann ich mal die Geige sehen?«, frage ich den Jungen mit dem Cowboyhut zwischen zwei Stücken.
    Er reicht sie mir. Nicole beobachtet uns skeptisch.
    Ich hebe die Geige ans Kinn und ziehe den Bogen zur Probe ein paarmal darüber.
    »Wow«, sagt Chantal.
    »Ich habe geübt«, erkläre ich, als ich mich an den Geigenkasten in Kaileys Zimmer erinnere. Dann beginne ich, ein Lied zu spielen, dessen Namen ich nicht kenne, ein irisches Klagelied, das mich an Charlotte erinnert.
    Die Töne vermischen sich mit den gelegentlichen Funkenregen aus dem Feuer, erheben sich auf Rauchschwaden empor zu den Bäumen. Ich sage immer noch zu oft die falschen Sachen und bin froh, die Worte für eine Weile hinter mir lassen zu können. Als das Lied zu Ende ist, höre ich ein leises Klicken. Noah hat mich mit seiner Kamera fotografiert. Nicole würde mich am liebsten umbringen.
    Vom Weg ist Klatschen zu hören. »Bravo, Kailey!«, ruft Leyla, die sich zusammen mit Bryan dem Feuer nähert. »Das war echt schön. Aber so traurig. Das hier ist doch eine Party, kein Begräbnis.«
    Lachend gebe ich dem Jungen die Geige zurück. Sie hat recht. »Ich bin nun mal ein sehr düsterer Mensch«, erkläre ich ihr, als sie sich neben mich auf den Baumstamm setzt.
    »Ja, klar.« Sie legt mir einen Arm um die Schultern.
    Chantal erspäht den flüchtigen Dawson und macht sich auf den Weg zu ihm. Noah nutzt die Gelegenheit und lässt sich auf meiner anderen Seite nieder. Ich weiß nicht, ob ich es mir einbilde, aber er scheint sehr nah bei mir zu sitzen. Ich spüre seine Körperwärme, doch ich rücke nicht von ihm ab.
    Irgendwie fühle ich mich seltsam, aber nicht unwohl. Ich kann kaum glauben, dass ich immer noch dieselbe bin, die erst vor wenigen Tagen sterben wollte. Dieser Wunsch scheint auf einmal unendlich weit weg, als ob er zu jemand anderem gehörte. Ein Lächeln umspielt meine Lippen. Kann es sein, dass ich glücklich bin? Ich vertraue dem Gefühl nicht genug, um es dauerhaft zu nennen. Doch jetzt, im Kreis dieser Menschen, umgeben von Lachen, ist es mir egal, wie flüchtig die Empfindung sein mag. Ich packe sie und lasse mich davon treiben, wie von den Freunden, die zu meinen Seiten sitzen, wie von dem Feuer, das mein Gesicht erhitzt und mich bis ins Mark erwärmt.

Kapitel 20
    D ie nächste Woche vergeht wie im Flug. Ich denke immer noch an Cyrus und frage mich besorgt, was er alles tun könnte, um mich aufzuspüren, oder wie er Charlotte behandelt. Aber als meine tägliche Internetrecherche nach meinem Auto, Taryn und dem Buch weiterhin nichts ergibt, kann ich mich immer entspannter dem Rhythmus von Kaileys Welt anpassen.
    Noah nimmt Bryan und mich jeden Tag mit zur Schule. Bei jedem Wetter – egal ob Regen oder Sonnenschein, Nebel oder Wind – kurbeln wir die Fenster herunter, und Noah dreht die Musik voll auf, um die Motorengeräusche des Käfers zu übertönen.
    Ich kenne keine einzige der Bands, die wir hören: Arcade Fire, Bon Iver, Fleet Foxes. Sie spielen Folk mit Banjos, Melodien und einer Reinheit, die dem ewigen Techno von Cyrus komplett abgeht – er mochte moderne Architektur mit ihrer kalten Geometrie und Musik, die von Computern gemacht wurde. Dabei sind der Klang einer akustischen Gitarre und ein Schlagzeug, das von einem Menschen gespielt wird, so viel menschlicher. Auf dem Rücksitz von Noahs Auto, den Wind im Gesicht und die Lieder in meinem Kopf, wünsche ich

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