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Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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und ihm eine Hand auf den Arm zu legen. »Damen, ich hab eine Idee«, sage ich.
    Seine Kristallkugel hält an und verschwindet, und er macht ganz den Eindruck, als sei er erleichtert, sie los zu sein.
    »Könntest du nicht zu Jude gehen und ihm sagen, er soll zu suchen aufhören, weil ich es mir anders überlegt habe und jetzt nicht mehr will, dass er noch mehr Zeit dafür verschwendet? Ich gehe derweil zum Pavillon und warte dort auf dich.«
    »Zum Pavillon?« Er lächelt, und in seinen Augen leuchtet die Verheißung auf.
    Ich nicke und nehme mir die Zeit, ihn auf Stirn, Nase und Lippen zu küssen, bevor ich mich losmache und ihn ermahne: »Beeil dich!«

SECHS
    E r hat sich eindeutig beeilt.
    Das sehe ich ihm auf den ersten Blick an.
    Sonst ist er immer so wie aus dem Ei gepellt – das Musterbeispiel für die ultimative coole, ungerührte Gelassenheit in jeder Lebenslage. Doch jetzt steht er mit leicht gerötetem Teint, in die Augen fallendem Haar und leicht verrutschten Kleidern vor mir – und was man bei jedem anderen kaum registrieren würde, kann man bei Damen als sicheres Zeichen für heftige Vorfreude auslegen.
    »Oh, damit habe ich gar nicht gerechnet. Willkommen. Ja, du bist mehr als willkommen, versteh mich nicht falsch, aber damit gerechnet habe ich nicht.«
    Ich richte mich aus meiner lümmelnden Stellung auf der weißen, marshmallowweichen Couch auf. Während ich mir die Enttäuschung aus dem Gesicht zwinge, versuche ich gleichzeitig eine Vorfreude auszustrahlen, die der Damens entspricht – keine leichte Aufgabe, nachdem ich soeben mit meinem letzten Versuch gescheitert bin.
    Dennoch ist es an der Zeit weiterzumachen, dessen bin ich mir jetzt sicher. Also setze ich ein Lächeln auf, das sich erst echt anzufühlen beginnt, als ich die Tulpe in Damens Hand sehe. Auf seinem Gesicht liegt ein Grinsen, das immer intensiver wird, je näher er mir kommt. Mit wenigen Schritten hat er die Distanz zwischen uns hinter sich gebracht, sodass sein Körper nur wie ein aufflackernder
dunkler Fleck wirkt. Schon legt er mir die Tulpe auf den Schoß, lässt sich neben mir nieder und wirft einen Blick auf die Fernbedienung, die ich nach wie vor in der Hand halte.
    »Hast du Jude gefunden?«, frage ich, da ich die ernsten Fragen hinter mich bringen will, ehe wir uns von unseren früheren Leben allzu sehr ablenken lassen.
    Er nickt und rutscht näher und legt einen Arm um mich.
    »Und? Hat er was entdeckt?«
    Damens sachtes Kopfschütteln muss mir als Antwort genügen.
    Doch obwohl mich das ein wenig ernüchtert – okay, vielleicht auch ein bisschen mehr als nur ein wenig –, seufze ich weder, noch stöhne ich oder tue sonst was in der Art. Ja, ich tue eigentlich überhaupt nicht viel, um durchblicken zu lassen, wie sehr mich die Neuigkeit trifft.
    Zum einen weiß ich ja, dass es alles so am besten ist – gerade jetzt, da Damen und ich so gut harmonieren und uns so nahe stehen wie nie zuvor –, gerade jetzt, da er drauf und dran ist, mich zu einem herrlichen romantischen Urlaub an einen noch immer geheimen Ort zu entführen –, also, da hätte es mir gerade noch gefehlt, wenn unser momentanes Glück irgendwie durchkreuzt würde, erst recht nach allem, was wir durchgemacht haben, um überhaupt so weit zu kommen.
    Es wäre absolut kontraproduktiv, wenn ich uns jetzt alle auf eine sinnlose Jagd schicke und dabei stur das Offensichtliche ignoriere, nämlich die absolut unübersehbare Tatsache, dass ich mich aller Wahrscheinlichkeit nach irre. Dabei ist mir durchaus bewusst, dass dies einer der Fälle ist, in denen es am besten ist, wenn man sich irrt, da es nur zu extrem unangenehmen Auswirkungen führen würde, wenn man Recht hätte.

    Ja, ein Teil von mir weiß das durchaus.
    Tja, und der andere Teil wird wohl oder übel einsehen müssen, dass es Zeit ist aufzugeben.
    »Also, was darf es sein?«, fragt Damen und schnappt sich sofort die Fernbedienung.
    Ich sehe ihn mit gespielter Strenge an. Dabei muss ich an letztes Mal denken, als er die Fernbedienung nicht rechtzeitig an sich gerissen und mir dadurch erlaubt hat, eine Reihe von Knöpfen zu drücken, die ein tragisches, aber letztlich doch hoffnungsvolles Sklavenleben preisgaben, von dem er gehofft hatte, es vor mir verborgen halten zu können.
    »Es ist nicht deswegen«, sagt er, indem er meine Miene missdeutet und Anstalten macht, mir die Fernbedienung gleich zurückzugeben. Ich soll unmissverständlich wissen, dass ich wirklich, ehrlich alles gesehen habe und

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