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Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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auf der Stelle heimgeschickt, und Esme hat mich nie wieder zu sich eingeladen. Was, bei genauerer Betrachtung eigentlich keine so schlimme Strafe war, oder?«
    »Dennoch hast du zurückgefunden. Oder jedenfalls zu mir.« Seine Arme umfassen meine Taille, während seine Finger mein Rückgrat auf und ab wandern. Es fühlt sich so sanft und beruhigend an, dass ich mich intensiv konzentrieren muss, um seinem Zauber nicht zu erliegen.
    »Ja«, sage ich, und meine Stimme ist kaum mehr als ein Murmeln. »Freust du dich?« Ich weiß, dass er sich freut, aber es ist immer schön, es laut zu hören.
    »Ob ich mich freue?« Er wirft mit schallendem Lachen den Kopf in den Nacken, sodass sein herrlicher Hals sichtbar wird, den ich nur unter Aufbietung aller Willenskraft nicht küsse. »Soll ich dir zeigen, wie dankbar ich dafür bin?«
    Er küsst mich erneut, zuerst ganz verspielt, doch dann wird es inniger, viel tiefer und inniger. Und obwohl ich mit der gewohnten Glut zu reagieren suche, stimmt etwas nicht. Er spürt es auch.
    »Was ist denn passiert, seit wir uns das letzte Mal gesehen
haben? Du wirkst verändert. Ist etwas geschehen, was deine Gefühle für mich hat erkalten lassen?«
    Ich wende mich beklommen ab. Zwinge mich zum Atmen, zum Sprechen. Doch die Sätze, die ich auf dem Weg hierher eingeübt habe, fallen mir nun nicht mehr ein.
    »Adelina, bitte sag’s mir – liebst du mich nicht mehr?«
    »Doch! Natürlich! Das ist es nicht! Wie kannst du so was überhaupt sagen?«
    »Was dann? Welches schreckliche Ereignis hat dafür gesorgt, dass du dich mir verweigerst?«
    Ich suche nach Worten, ringe darum, sie mir aus dem Kopf auf die Lippen zu zwingen, doch ich schaffe es nicht. Kann nicht sagen, was gesagt werden muss. Und so senke ich stattdessen den Blick wie ein Feigling – ein Wort, mit dem ich noch nie bezeichnet worden bin.
    »Ist es wegen Rhys? Hat mein Bruder dich wieder belästigt? « Seine Kinnpartie wird hart, und seine Augen blitzen.
    Doch noch ehe er weiter in mich dringen kann, schüttele ich schnell den Kopf.
    Sein Bruder Rhys hat helles Haar und einen noch helleren Teint – seine offenkundigen äußeren Vorzüge schaffen es meist gut, ein wesentlich dunkleres Innenleben zu verbergen, wie etwa die Tatsache, dass er von ewiger Missgunst beherrscht ist, die er niemals überwinden wird.
    Nicht nur im Hinblick auf die Thronfolge – die Aussicht darauf, eines Tages das kleine Königreich seines Vaters zu regieren – steht er an zweiter Stelle, sondern auch im Hinblick auf die Zuwendung seines Vaters. Und dann musste er auch noch erfahren, dass das Mädchen, das er liebt, meine verwöhnte Cousine Esme, seinem Bruder zugedacht ist – dem Bruder, dem in Rhys’ Augen von Geburts wegen alles in den Schoß gefallen ist, er indes nichts davon verdient hat.
Ich habe durchaus versucht, Rhys Verständnis entgegenzubringen, wenn auch aus keinem anderen Grund als der Tatsache, dass wir etwas gemeinsam haben – uns beiden wird die Aussicht auf wahres Glück vorenthalten, wir beide werden aus politischen und finanziellen Erwägungen sowie aufgrund von Traditionen, die wir kaum begreifen, von dem Menschen ferngehalten, den wir wirklich lieben. Doch mein Mitgefühl wurde schon bald durch seinen Hang zur Niedertracht und seine widerwärtige Grausamkeit mir gegenüber zunichtegemacht.
    Als ob es mein Werk wäre. Als ob es meine Schuld wäre, dass Alrik dem Mädchen versprochen ist, das Rhys liebt.
    Als ob ich es nicht ändern würde, wenn ich könnte.
    Als ob ich es nicht umkehren, die Reihenfolge der Geburt vertauschen würde, wenn ich könnte, damit ich glücklich und in Freuden mit Alrik und er mit Esme leben könnte und wir alle zufrieden wären – allerdings vorzugsweise weit voneinander entfernt.
    Allein, es soll nicht sein.
    Zum einen hat Esme kein Interesse an Rhys. Sie liebt Alrik. Sie kann es gar nicht erwarten, ihn zu heiraten.
    Zum anderen sage ich mir manchmal, wenn ich mich sehr darum bemühe, logisch und vernünftig zu denken, dass ich zwar keinen Zweifel daran hege, dass Alrik mich genauso liebt wie ich ihn, ich mir aber nicht ganz sicher bin, ob ich es ihm wirklich abnehme, wenn er behauptet, kein Interesse an der Krone zu haben.
    Es ist sein Geburtsrecht. Als erstgeborener Sohn, als Erbe seines Vaters, ist es das, wofür er seit seiner Geburt bestimmt ist. Alldem den Rücken zuzuwenden, erscheint mir wie ein Sakrileg.
    »Adelina, bitte schau nicht so traurig.« Alriks Lippen
streifen mein Gesicht, er

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