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Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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anderen – Reise an meiner Seite haben will.
    Lotos berührt meinen Arm und drückt mir ein kleines Seidenbeutelchen in die Hand. Sie schließt meine Finger darum und sagt: »Alles, was du zu brauchen glaubst, ist hier drin. Du entscheidest, was das bedeutet.«
    »Aber wie? Wie soll ich das wissen? Wie soll ich …«, stoße ich hervor, während mir Tausende unbeantworteter Fragen durchs Gehirn rasen.

    »Vertrau. Glaube. Das ist der einzige Weg voran.« Mit verblüffender Kraft stupst Lotos mich an. Und ich kann mir nicht verkneifen, mich noch einmal umzudrehen. Ich mustere die gesamte Umgebung und halte verzweifelt Ausschau nach Damen, als könnte ihn die reine Kraft meiner Sehnsucht auf magische Weise hierherbefördern.
    Da ich ihn nirgends finde, straffe ich die Schultern, recke das Kinn und tue den ersten Schritt, Jude an meiner Seite, meine Hand fest in seiner.
    Zu zweit schreiten wir zögerlich vorwärts, auf etwas zu, was wir nicht genau erkennen können, doch im Handumdrehen werden wir von einer unwiderstehlichen Kraft davongerissen – es ist wie eine wirbelnde Masse aus Energie, ein Strudel, der uns ansaugt. Und als ich gerade kurz davor bin hineinzugleiten, spüre ich es.
    Das vertraute Gefühl aus Kribbeln und Hitze.
    Schon bald gefolgt vom klagenden Schrei meines Namens auf seinen Lippen.
    Ich wende mich um und erspähe den aufblitzenden Schmerz in seinen Augen, als er mich mit Jude erblickt und annimmt, ich hätte ihn ersetzt.
    Ich lasse Judes Hand fallen und muss hilflos zusehen, wie er in den Strudel gezogen wird, während ich darum ringe, mich in zwei Welten zugleich zu halten.
    Ich strecke die Finger aus, taste, greife nach Damen, und obwohl er schnell ist, ist er nicht schnell genug, dass unsere Finger sich mehr als nur flüchtig berühren, sich an den Spitzen leicht antippen können, während sich unsere Blicke kurz begegnen. Und im nächsten Moment kann ich es nicht mehr aufhalten.
    Ich werde von ihm weggerissen.
    In den Strudel gezogen.

    An einen unbekannten Ort gezerrt – in eine unbekannte Zeit.
    Ich weiß, dass Damen hier irgendwo ist, doch ich kann ihn nirgends entdecken.
    Ich bin bereits auf dem Weg zurück.
    Weit zurück.
    Zurück dorthin, wo alles anfing.

DREIZEHN
    A delina !«
    Die Stimme, die mich ruft, ist leise, flüsternd, und darum bemüht, ausschließlich von mir vernommen zu werden.
    »Adelina, mein Herz, bitte sag, dass du meinetwegen gekommen bist!«
    Ich entferne mich aus der Ecke, aus der Dunkelheit, und trete in den matten Lichtstrahl gleich dahinter. Mühsam ringe ich darum, einen ruhigen und gelassenen Tonfall zu wahren. »Ich bin deinetwegen gekommen, Alrik«, sage ich. Ich verneige mich tief vor ihm, die Hände in den Falten meines Rocks vergraben, damit er sie nicht zittern sehen kann, denn ich will unbedingt meine Aufregung verbergen und stattdessen achtbar, damenhaft und beherrscht erscheinen.
    Doch kaum hebe ich den Kopf und sehe in seine braunen Augen, wobei sein Blick teilweise von der wallenden dunklen Mähne verdeckt wird, die über seine dichten Wimpern, die gerade Nase und die hohen, wie gemeißelten Wangenknochen fällt – kaum sehe ich seine hochgewachsene, schlanke Gestalt im Türrahmen stehen, schon verrät mich meine Miene.
    Meine Augen blitzen, meine Wangen röten sich, und meine Lippen beginnen zu beben und sich zu kräuseln, da ich außer Stande bin, das Aufwallen überströmender Freude zu unterdrücken, das allein sein Anblick in mir auslöst.

    Und falls man nach seinem Gesichtsausdruck urteilen darf, dann empfindet er zweifellos das Gleiche. Das sehe ich daran, wie er auf der Schwelle innehält, wie er seine Fackel hebt und das Licht über mich strömen lässt.
    Damit er mich mit Blicken auffressen kann.
    Das sehe ich daran, wie sein Atem immer schwerer geht, wie sein Kiefer sich verkrampft und sein Blick vor Verlangen verschleiert wird – wir haben die gleiche Wirkung aufeinander.
    Als er mit wenigen Schritten die Distanz zwischen uns überwindet und mich fest in seine Arme schließt, als er mein Gesicht mit seinen Küssen bedeckt, seine Lippen die meinen finden, sie erforschen und glühend mit ihnen verschmelzen, fallen sämtliche Zweifel von mir ab. Ich konzentriere mich nur noch darauf.
    Hier.
    Jetzt.
    Meine ganze Welt schrumpft zusammen, bis nichts anderes mehr existiert.
    Nichts anderes als der Druck seiner Lippen, die Wärme seiner Haut und die kribbelnde Hitze, die mich stets erfüllt, wenn er in der Nähe ist.
    Ich weigere mich, an

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