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Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Hand etliche der schmerzlicheren Enttäuschungen erlebt, die das Leben mit sich bringt.
    Doch noch ehe wir weiter debattieren können, erklingen Schritte, das unverkennbare Geräusch von Stiefeln, die den langen Weg zwischen den Stallungen entlanggetrottet kommen. Direkt vor der Stalltür machen sie Halt, gefolgt von einem kurzen Klopfen und einer tiefen Stimme, die ruft: »Alrik? Seid Ihr da drin?«
    »Ja«, antwortet er, während er mich weiter küsst, jeden
Fleck meines Gesichts mit Küssen bedeckt und beginnt, den tiefen, eckigen Ausschnitt meines Kleids zu erforschen. »Und du kannst ruhig reinkommen«, fährt er fort. »Aber ich warne dich – ich bin nicht allein, ich genieße gerade ein paar ruhige Minuten mit meiner Braut.«
    Ich mache mich los, da mir diese öffentliche Zurschaustellung peinlich ist und ich mich nach einer dunklen Ecke sehne. Doch das lässt Alrik nicht zu, sondern zieht mich erneut an sich. Er schlingt mir den Arm fest um die Taille, während Heath hereinkommt, sich tief verneigt und lediglich einen verschämten Blick auf uns zu werfen wagt. »Mein Herr und Esme«, sagt er, ehe er sich wieder aufrichtet und auf einmal völlig entsetzt dreinblickt. »Oh, Adelina, vergib mir. Ich habe mich versprochen. Ich dachte …« Sein Gesicht wird glühend rot, und er muss seine Worte einfach ziehen lassen. Er kann sie nicht mehr einfangen, es gibt keine elegante Methode, um sie zurückzunehmen.
    Noch schlimmer ist allerdings, dass Heath erst vor Kurzem um meine Hand angehalten hat – etwas, was nur Heath, meine Eltern, die mich mit heftigen Schimpfkanonaden dafür bedachten, dass ich ihn abgewiesen habe, und ich wissen. Zum Glück ahnt Alrik nichts davon. Wenn er es wüsste, würde er seinen ältesten und liebsten Kindheitsfreund und den Lieblingsritter seines Vaters gewiss nicht so herzlich willkommen heißen, wie er es nun tut.
    Ich lasse den Blick über Heath wandern, mustere seine widerspenstigen goldbraunen Haare, seine faszinierenden blaugrünen Augen und seinen schlanken, muskulösen Körper – und fühle mich entsetzlich schuldig dafür, dass er uns so angetroffen hat. Mein Leben könnte um so vieles einfacher sein, wenn ich mich nur dazu zwingen könnte, seine Zuneigung zu erwidern. Doch das ist genauso, als
wäre man, wenn es die Sonne nicht gäbe, dann eben damit zufrieden, dass es jeden Tag in Strömen regnet.
    Das Herz kennt keine Logik und steht nur selten mit dem Verstand im Einklang.
    In Alriks Gegenwart verblasst jeder.
    Und so hübsch und nett und gutwillig Heath auch ist, neben Alrik wird er nahezu unsichtbar. Oberflächlich betrachtet mag das grausam klingen, doch es ist die reine Wahrheit.
    »Unsinn, mein Freund!«, ruft Alrik, von Heaths Fauxpas nicht im Geringsten erschüttert. »Komm in unsere Mitte! Ich habe aus einem ganz bestimmten Grund nach dir geschickt – ich wollte nämlich, dass du als Erster unsere frohen Neuigkeiten erfährst: Adelina und ich werden heiraten! «
    »Sir.« Er verneigt sich, in erster Linie aus Respekt, doch zum Teil auch um den Konflikt auf seinen Gesichtszügen zu verbergen. Und sowie er sich aufrichtet, hat er sich wieder in der Hand, auch wenn er nach wie vor darauf achtet, meinem Blick auszuweichen.
    »Ich verlasse mich darauf, dass du das für dich behältst, bis es öffentlich bekannt werden darf.«
    »Und wann wird das sein, Sir?«
    »Morgen heiraten wir. Und am Tag danach teile ich mein Glück mit dem ganzen Reich. Aber jetzt muss ich gehen. Ich habe noch einige dringende Vorbereitungen zu erledigen. Darf ich dich dann bitten, Adelina, meine Braut, sicher nach Hause zu geleiten?«
    »Natürlich, Herr.« Er verneigt sich erneut. Doch diesmal, als ich mich aus Alriks Kuss löse, ertappe ich Heath dabei, wie er mich auf eine Weise ansieht, die ich nicht deuten kann.

    Er hat einen Blick aufgesetzt, über den ich noch lange nachsinne, auch nachdem er ihn bereits gegen einen anderen, zugänglicheren ausgetauscht hat.
    Ein Blick, über den ich immer noch rätsele, als wir die Stallungen bereits verlassen haben und in das allmählich schwindende Tageslicht treten.
    Ein Blick, der – auch wenn ich ihn nicht definieren kann – hartnäckig nachwirkt und dessen schiere Eindringlichkeit mich in gewaltige Unruhe stürzt.

VIERZEHN
    W ir reiten schweigend dahin. Oder vielmehr ich reite, und Heath geht zu Fuß neben mir her, die Zügel locker in der Hand, während wir beide in unserer eigenen Gedankenwelt versunken sind. Und obwohl er mehr als genug

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