Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer
möchte nicht, dass sie etwas von der enormen Steigerung der Macht, der Geschwindigkeit und der magischen Fähigkeiten weiß, die regelmäßiger Saftkonsum bewirken kann. Dann wäre sie nur noch wilder darauf.
»Na schön.« Haven nickt. »Dann muss ich mir das Zeug wohl von Roman besorgen. Der gibt mir bestimmt gern welchen.«
Ich schlucke heftig und sage kein Wort; mir ist klar, dass sie mich herausfordern will. Luna springt auf ihren Schoß, und Haven fängt an, sie zu streicheln.
»Hey, Kätzchen, solltest du nicht eigentlich mir gehören? Bist du deswegen jetzt hier? Weil du deine wahre Besitzerin spürst?« Sie hebt das Tierchen hoch und reibt die Nase an seinem Kinn. Dann lacht sie, als Romy von ihrem Sofaende aufspringt und ihr die Katze entreißt.
»Entspann dich. Ich habe nicht vor, sie zu klauen oder so.«
»Du kannst sie nicht klauen .« Wütend funkelt Romy sie an und hebt das Kätzchen auf ihre Schulter, Lunas Lieblingsplatz. »Und besitzen kannst du sie auch nicht. Tiere sind keine Besitztümer, das sind keine Accessoires, die man wegwirft, wenn man beschließt, dass man sie nicht mehr will. Das sind lebende Wesen, die unser Leben mit uns teilen. « Sie sieht ihre Schwester an und gibt ihr ein Zeichen, ihr zu folgen, als sie aus dem Zimmer stürmt.
»Ganz schön empfindlich!« Haven schaut den beiden über die Schulter nach.
Doch ich bin nicht bereit, sie einfach so darüber hinweggehen zu lassen; sie ist diejenige, die das Thema angesprochen hat, jetzt vertiefe ich es nur. »Da wir gerade davon reden - wie geht es Roman?«, erkundige ich mich und versuche, ganz beiläufig zu klingen, höchstens vage interessiert. Und hoffe, dass es niemand gemerkt hat, wie meine Stimme gerade gezittert hat, als sein Name über meine Lippen kam.
Sie zuckt die Schultern und ahnt, was ich damit bezwecke, als sie erwidert: »Prima. Ihm geht’s gut, danke der Nachfrage. Aber ich habe nichts zu berichten. Oder zumindest nichts, was euch interessieren würde.« Ihr Blick
wandert zwischen mir und Damen hin und her, und ihre Lippen kräuseln sich an den Mundwinkeln, als wäre das alles ein Riesenwitz, ein Spiel. Dann richtet sie ihre Aufmerksamkeit auf ihre Fingernägel. »Wachsen deine Nägel auch so schnell? Ich meine, ich habe sie heute Morgen erst geschnitten, und schau dir das an, die Dinger sind schon wieder lang!« Sie hält die Hände hoch, damit wir sie sehen können. »Und meine Haare. Ich schwör’s, mein Pony ist in ein paar Tagen zwei Zentimeter gewachsen.«
Damen und ich wechseln einen raschen Blick; wir denken beide dasselbe. All das von nur einem Glas Elixier? Und ich weiß, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als es ihr zu sagen, und hoffe, ich kann sie überzeugen. »Hör zu, wegen Roman …«
Sie lässt die Hände in den Schoß fallen und legt die Finger um den Kasten, während sie mich ansieht.
»Ich habe nachgedacht …« Ich halte inne, bin mir Damens prüfenden Blicks bewusst. Er fragt sich, worauf ich hinauswill, denn ich habe das Thema ganz bestimmt nicht mit ihm abgesprochen. Aber die Wahrheit ist, es ist ein Schluss, zu dem ich selbst gerade eben erst gekommen bin - ein Resultat all der unheimlichen Dinge, die in den letzten vierundzwanzig Stunden passiert sind. »Ich denke, du musst ihm um jeden Preis aus dem Weg gehen«, verkünde ich und betrachte sie aufmerksam. »Ganz im Ernst. Wenn du Geld brauchst, kann ich dir aushelfen, bis du einen anderen Job findest, aber ich glaube, du solltest nicht dort arbeiten. Das ist nicht … sicher. Und ich weiß, du glaubst mir nicht, du denkst, ich liege total falsch, aber die Sache ist die, das stimmt nicht. Ich liege nicht falsch. Damen war auch dabei, er kann es dir erzählen.« Ich werfe Damen einen Blick zu und sehe, wie er zustimmend nickt, doch Haven bleibt
völlig ungerührt. Ihre Miene ist so gelassen, als hätte sie mich gar nicht gehört. »Ich kann das gar nicht ausdrücklich genug sagen«, dränge ich. »Wirklich. Er ist gefährlich. Eine absolute Bedrohung. Ganz zu schweigen davon, dass er …« Böse und grauenhaft und geradezu verheerend verlockend unwiderstehlich ist … Seine Stimme in meinem Kopf, sein Gesicht in meinen Träumen … Immer da, allgegenwärtig. Und ganz gleich, wie sehr ich mich bemühe, anscheinend kann ich ihn nicht loswerden …, kann nicht aufhören, an ihn zu denken …, kann nicht aufhören, ihn zu begehren …, kann nicht aufhören, von ihm zu träumen … »Und … äh … Jedenfalls, ich will auf
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