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Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Titel: Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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sondern sozusagen Geschichte. Seine Geschichte. Die Geschichte der Unsterblichen . Es gibt Fotos, gemalte Porträts, Karten, Briefe – alles Mögliche. Im Gegensatz zu Damen hat Roman Kontakt gehalten. Er hat nicht einfach sein Leben weitergelebt und die anderen Waisen sich selbst überlassen, sondern sich um sie gekümmert. Und nachdem hundertfünfzig Jahre vergangen waren und die Wirkung des Elixiers allmählich nachließ, hat er ein neues gemacht – ein besseres . Dann hat er sie alle aufgespürt und jeden erneut davon trinken lassen. Und das hat er die ganzen Jahre über beibehalten und nie auch nur einen Einzigen von ihnen im Stich gelassen. Nie hat er jemanden zu kurz kommen oder dahinsiechen – oder gar sterben – lassen, wie es Damen getan hat. Ich meine, Roman mag ja Probleme mit euch gehabt haben, aber es besteht wohl kein Zweifel daran, dass er gute Gründe dafür hatte – ihr wart seine einzigen Feinde. Die Einzigen, die ihn als einen schrecklichen, bösen Unsterblichen gesehen haben, der bekommen hat, was er verdient hat. Für alle anderen war er ein Held. Er hat für sie gesorgt und ihnen ein besseres – ewiges – Leben verschafft. Im Gegensatz zu euch beiden hat er daran geglaubt, die Reichtümer mit denen zu teilen, die er für würdig hielt, und das hat er freigebig getan.«
    Ich kneife die Augen noch enger zusammen, da mir langsam die Geduld ausgeht und sie das ruhig wissen soll. »Warum hat er es dann nicht freigebig mit dir geteilt?« Ich sehe sie durchdringend an. »Warum die große Show – warum hat er mich dazu überlistet, es dir zu geben?«

    Haven winkt bloß ab. »Das hatten wir doch schon; er hat sich bloß einen kleinen Spaß erlaubt. Ich war nie wirklich in Gefahr. Er hätte mich sofort zurückgeholt, wenn es nötig gewesen wäre.« Sie schüttelt genervt den Kopf, von meiner Unterbrechung eindeutig verärgert. »Jedenfalls«, sagt sie und betont das Wort extra, »wegen der Tagebücher und Fotos und so – sagen wir einfach, dass einiges davon hochinteressant für dich wäre.« Sie macht eine Pause, offenbar in der Hoffnung, dass ich sie dann anflehe, mir mehr zu verraten.
    Aber das wird nicht passieren. Obwohl ihre Worte mich schlagartig an etwas erinnern, das Roman und Jude erwähnt haben, als sie auf ein schmutziges Geheimnis in Damens Vergangenheit anspielen wollten – obwohl ich immer wieder an gestern denken muss, als ich im Pavillon auf das Leben gestoßen bin, das Damen so unbedingt vor mir verborgen halten wollte –, ich darf nicht um mehr betteln. Ich darf ihr nicht verraten, dass es funktioniert – dass es mich interessiert – und dass mir ihre Worte unter die Haut gegangen sind. Ich darf sie diese Runde nicht gewinnen lassen.
    Also hebe ich stattdessen seufzend die Schultern, als wäre ich unbeschreiblich gelangweilt und würde mich nicht im Geringsten für das interessieren, was sie mir noch sagen könnte.
    Stirnrunzelnd sieht sie mich an. »Na, egal. Du kannst mich mit deiner ganzen Seufzerei und Achselzuckerei nicht täuschen. Ich weiß, dass du es wissen willst, und das nehm ich dir auch gar nicht übel. Damen hat Geheimnisse. Große, schlüpfrige, schmutzige, dunkle Geheimnisse.« Sie dreht sich zum Spiegel um und beugt sich näher hin, während sie ihr Haar aufplustert und sich selbst bewundert, hingerissen
von ihrem eigenen Spiegelbild. »Aber es ist mir absolut recht, wenn wir uns das für einen anderen Tag aufsparen. Ich meine, es ist ja nicht so, dass ich deinen Standpunkt nicht verstehen würde – Vergangenheit ist Vergangenheit und so. Bis zu dem Tag, an dem sie wiederkommt und dich hinterrücks überfällt. Aber egal. Ich meine, Damen ist einfach so groß, dunkel und gut aussehend, wen kümmert da schon, was für Grausamkeiten er im Lauf der letzten paar hundert Jahre verbrochen hat, oder?« Sie zieht eine Braue hoch, sieht mich mit geneigtem Kopf an und lässt ihre dunklen, glänzenden Haare in Wellen übers Kleid fallen. Langsam und bedächtig geht sie auf mich zu, während sie eine Haarsträhne zwischen den Fingern zwirbelt und sich nach Kräften bemüht, mich aus der Fassung zu bringen.
    »Das Einzige, worüber du dir momentan Sorgen machen musst, ist deine Zukunft. Denn, wie wir ja beide wissen, wird sie womöglich nicht so lang ausfallen, wie du ursprünglich angenommen hast. Ich meine, du glaubst ja sicher nicht mehr, dass ich dich bis in alle Ewigkeit herumlaufen lasse. Mann, du kannst von Glück reden, wenn ich dich bis Ende des Halbjahrs am

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