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Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Titel: Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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großen Kelch voller Elixier eingeschenkt und versucht, mich dazu zu bringen, davon zu trinken, ohne mir zu sagen, was es ist.«
    Nicht zu fassen, wie verantwortungslos das ist. Nun ja, bei Haven kann ich mir das unschwer vorstellen, aber trotzdem ist es nicht gut.

    »Und als ich abgelehnt habe, wurde sie gleich ganz dramatisch. Sie hat mich angeschaut und gesagt …« Er räuspert sich, bereitet sich auf die korrekte heisere Haven-Tonlage vor und trifft den Nagel auf den Kopf, als er ihre Stimme nachzumachen beginnt: »Miles, wenn dir jemand ewige Schönheit, ewige Kraft, verblüffende körperliche und geistige Kräfte anbieten würde … würdest du zugreifen?« Er verdreht die Augen. »Und dann hat sie mich angesehen, wobei mich der blaue Saphir, den sie sich irgendwie auf die Stirn gepappt hat, regelrecht geblendet hat, und hat total empört nach Luft geschnappt, als ich ›Äh, nein danke‹ geantwortet habe.«
    Ich muss schmunzeln, während ich mir die Szene ausmale.
    »Und dann dachte sie natürlich, dass ich nicht ganz kapiere, worauf sie hinauswill, und hat es noch einmal erklärt, diesmal ausführlicher. Aber ich habe immer noch Nein gesagt. Daraufhin hat sie sich erst richtig aufgeregt und mir so ziemlich alles erzählt, was mir später auch Damen erzählt hat – von dem Elixier und davon, wie er dich verwandelt hat und du sie. Und dann hat sie noch ein paar Sachen erzählt, die mir Damen nicht gesagt hat, davon, wie du letztlich Drina und Roman umgebracht hast …«
    »Ich habe … das habe ich nicht …« Ich wollte eigentlich sagen, dass ich Roman nicht umgebracht habe, sondern dass Jude dafür verantwortlich ist. Doch ebenso schnell gebe ich es wieder auf. Miles weiß ohnehin schon mehr, als er eigentlich sollte. Es ist nicht meine Aufgabe, ihm noch mehr zu verraten.
    »Egal«, sagt er beiläufig, als ginge es um völlig normale und unspektakuläre Dinge. »Als sie dann jedenfalls noch mal probiert hat, mich zum Trinken zu bewegen, habe ich
wieder Nein gesagt. Und als sie dann sauer geworden ist, und zwar richtig sauer, so wie eine Zweijährige kurz vor einem Tobsuchtsanfall, hab ich gesagt: ›Äh, hal-lo, pass mal auf, wenn das Zeug wirklich funktionieren würde, wären Drina und Roman doch noch hier, oder? Da sie das aber nicht sind, nehme ich an, dass sie letztlich nicht ganz so unsterblich waren, stimmt’s?‹« Er sieht mich mit durchdringendem Blick an. »Und dann hat sie gesagt, dass dieses kleine Problem ein für alle Mal gelöst sein wird, sobald sie dich beseitigt hat. Dass ich ihr bloß vertrauen soll, dass ihr Elixier viel besser sei als deins und ich nur ein paar Schlucke trinken bräuchte, dann wären mir ewige Gesundheit, ewiges Wohlergehen, ewige Schönheit und ewiges Leben für, na ja, alle Ewigkeit eben, garantiert.«
    Ich studiere seine Aura, die jetzt in einem leuchtenden Hellgelb erstrahlt. Die einzige Versicherung, die ich dafür habe, dass er den Köder nicht geschluckt hat – oder zumindest noch nicht.
    »Und ich kann dir sagen, sie war so überzeugend mit ihrer Werbebotschaft, dass ich ihr gesagt habe, ich würde es mir überlegen. Hab ihr gesagt, ich würde selbst noch ein paar Erkundigungen anstellen und mich dann in einer Woche oder so wieder bei ihr melden.«
    Ich zögere, da mir so viele Gedanken durch den Kopf rauschen, dass ich keine Ahnung habe, wo ich anfangen soll.
    Doch da bricht er auf einmal in lautes, hemmungsloses Lachen aus und sieht mich kopfschüttelnd an. »Entspann dich. Das war nur ein Witz. Ich meine, Mann, wofür hältst du mich – einen eitlen, oberflächlichen Blödmann?« Er verdreht die Augen und reißt sich wieder zusammen. »Entschuldige. War nicht böse gemeint. Doch der Punkt ist, ich habe Nein zu ihr gesagt. Ein klares, unmissverständliches
Nein. Und sie hat erwidert, dass das Angebot immer noch gilt, und der Jungbrunnen mein ist, falls ich es mir irgendwann anders überlege.«
    Plötzlich sehe ich ihn in einem ganz neuen Licht. Bin erstaunt, dass er ein derartiges Angebot rundweg abgelehnt hat. Ich meine, Jude behauptet auch immer, er sei nicht scharf darauf, unsterblich zu sein, aber schließlich hat ihm auch noch niemand das Elixier angeboten, also wer kann da schon sagen, wie er sich entscheiden würde, wenn es wirklich darauf ankäme? Und Ava – tja, Ava war sehr, sehr nahe dran, den Schritt zu machen, doch letztlich hat sie verzichtet. Trotzdem fallen mir neben Miles und Ava nicht viele Leute ein, die ein solches Angebot ablehnen

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