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Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Titel: Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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einmal, diesmal lauter, in der Hoffnung, dass er es hört und die alles andere als stille Botschaft vernimmt, die sich darin verbirgt.
    Doch falls er sie vernommen hat, so ignoriert er sie geflissentlich. »Weißt du, nur für den Fall, dass du glaubst, du bist ganz allein mit alldem – das bist du nicht.«
    Ich blinzele und frage mich, worauf er hinauswill.
    »Ich habe mit ihr geredet, weißt du. Ihr von den Forschungsergebnissen über Leute mit Nahtoderlebnissen erzählt, auf die ich gestoßen bin.«
    Obwohl ich eigentlich unbedingt weg will, stemme ich die Hände in die Hüften und frage ihn: »Und wie sind Sie auf diese Forschungsergebnisse gestoßen? Ich meine, mal im Ernst. Sind das nicht Sachen, nach denen man gezielt suchen muss?«
    Er konzentriert sich auf das Fleisch und legt es von der Platte auf den Grill. Seine Stimme ist leise und gelassen, als er es mir erklärt. »Ich habe einmal einen Beitrag im Fernsehen darüber gesehen und ziemlich faszinierend gefunden. So faszinierend, dass ich mir ein Buch zu dem Thema gekauft habe, das mich zu weiteren Büchern geführt hat und so weiter.« Er drückt den Pfannenwender auf die Burger, dass der Saft austritt und aufzischt. »Aber du – du bist die Erste, die ich kenne, die tatsächlich so etwas erlebt hat. Hast du dir mal überlegt, an einer dieser Forschungsgruppen
teilzunehmen? Ich habe gehört, dass sie ständig nach neuen Forschungsobjekten suchen.«
    »Nein«, erwidere ich, kaum dass er zu Ende gesprochen hat. Meine Antwort ist endgültig, unerschütterlich und lässt keinen Spielraum für Überlegungen. An einer bescheuerten Fallstudie teilzunehmen wäre das Letzte, was ich täte.
    Doch er lacht nur, hebt die Hände mit den Topfhandschuhen in gespielter Ergebenheit in die Höhe und sagt: »Nicht schießen. Ich hab nur gefragt.«
    Er wendet die Burger, einen nach dem anderen, wobei ein prasselnder, zischender Grill-Soundtrack entsteht, dem wir beide schweigend lauschen.
    Dann, sobald sie fertig sind, schabt er sie herunter und legt sie wieder auf die Platte, wobei er lange genug innehält, um mich anzusehen und noch etwas zu sagen. »Pass auf, Ever, lass ihr einfach etwas Zeit, damit sie sich mit dem Gedanken anfreunden kann. Es ist nicht leicht, wenn das ganze Glaubenssystem eines Menschen auf die Probe gestellt wird, weißt du? Aber wenn du einfach mal ein bisschen nachgibst, wird sie schon einlenken. Ganz sicher. Ich verspreche, dass ich sie weiter bearbeite, wenn du auch das Deine beiträgst. Und ehe du dich’s versiehst, ist alles wieder in Butter. Du wirst sehen.«
    Ist das Ihre Prophezeiung? , will ich fragen, doch zum Glück verkneife ich es mir. Er will ja nur helfen, und es geht gar nicht darum, ob ich ihm glaube oder nicht und ob Sabine je einlenkt oder nicht. Er versucht nur, zu vermitteln, und das kann ich ihm nicht verwehren.
    »Aber was die Schule und deine Anwesenheit angeht …« Er wirft mir einen strengen Blick zu. »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie es mitkriegt. Also versuch doch, dir das Leben nicht noch schwerer zu machen, als es ohnehin schon
ist, okay? Oder denk wenigstens mal darüber nach. Außerdem hat ein Schulabschluss noch niemandem geschadet, soweit ich weiß. Ja, er ist sogar ziemlich nützlich.«
    Ich murmele irgendeine halbherzige Antwort, winke kurz und gehe zum Tor. Ich habe keine Ahnung, ob das Gespräch tatsächlich beendet war, aber mir reicht es jedenfalls. Dieses ganze Zeug, die Regeln, von denen er gesprochen hat, gelten nicht mehr. Das ganze Tamtam um den Schulabschluss ist etwas für andere Leute.
    Normale Leute.
    Sterbliche.
    Nicht für mich.
    Ich lasse telepathisch mein Auto an, lange bevor ich es erreicht habe. Dann rase ich los zu dem Ort, wo ich mich mit Jude verabredet habe.

VIERZEHN
    S owie ich in den Parkplatz einbiege, sehe ich ihn. S Er sitzt in seinem Jeep und wartet auf mich, wobei er im Takt zur Musik, die aus seinem iPod dröhnt, mit den Daumen aufs Lenkrad trommelt. Er sieht so gelassen aus, so zufrieden, wie er da sitzt, dass ich versucht bin, zu wenden und dorthin zurückzufahren, woher ich komme.
    Doch ich tue es nicht.
    Weil die Sache viel zu wichtig ist.
    Haven hat nicht vor, ihre Drohung zurückzunehmen, und das hier ist womöglich meine einzige Chance, ihn davon zu überzeugen, wie ernst es ist.
    Ich halte neben ihm an und winke. Er nimmt seine Ohrstöpsel heraus, wirft sie achtlos beiseite und springt aus dem Wagen. Dann lehnt er sich mit verschränkten Armen gegen die Tür und

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