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Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Titel: Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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Vampirjäger, und es fiel mir schwer, ihm ins Gesicht zu schauen. »Ich muss wissen, womit ich es in Wahrheit zu tun habe.«
    Noch nie zuvor hatte ich Eduardo lächeln sehen. Es war kein angenehmer Ausdruck. »Vermutlich benehmen sie sich einigermaßen, wenn sie in Evernight sind. Du bist nur ein Kind. Du solltest dich an die halten, die ebenfalls vorgeben, Kinder zu sein.«
    »Ich habe schon gegen Vampire gekämpft, als ich viel jünger als Bianca war«, warf Lucas ein. »Ich glaube, sie würde damit klarkommen.« Er schlang mir den Arm um die Schultern, und der angstvolle Knoten in meiner Brust löste sich. Lucas’ Unterstützung schien dem Streit ein Ende zu setzen; jedenfalls protestierte Eduardo nicht mehr, und falls irgendwer sonst Einwände gehabt hatte, dann behielt er sie nun für sich.
    Lucas warf mir einen fragenden Blick zu, denn es verwirrte ihn, dass ich so felsenfest entschlossen war, sie zu begleiten, aber wir wussten beide, dass wir erst später darüber würden sprechen können.
    Die Jagd fühlte sich zuerst gar nicht wie eine Jagd an. Es war, als würden wir einen Ausflug unternehmen. Die Leute unterhielten sich leise, während sie ihre Jacken anzogen, sahen sich aus müden Augen an und stiegen dann in den ramponierten Bus und Kates türkisfarbenen Pick-up-Truck.
    Ich erinnerte mich an meinen allerersten Ausflug. Damals waren meine Eltern mit mir im Sommer an den Strand gefahren. Die beiden hassten das Wasser, sowohl die Flüsse, die wir überqueren mussten, um ans Meer zu kommen, als auch den Ozean, der ans Ufer schwappte, aber sie überwanden sich, weil ich es so schrecklich gerne gewollt hatte. Die ganze Zeit über saßen sie unter einem Sonnenschirm, denn obwohl sie vor der Abreise Blut getrunken hatten, wollten sie sich nicht zu lange in der Sonne aufhalten. Während ich Sandburgen baute, schwamm und mit den anderen Kindern spielte, sahen sie zu und winkten. Es war ein Opfer, das sie für mich brachten.
    Wenn ich mich an Momente wie diese erinnerte, dann wusste ich, wie sehr die Mitglieder des Schwarzen Kreuzes sich irrten, was die Vampire anging. Wenn sie meine Eltern gesehen hätten, würden sie die Wahrheit kennen.
    Stattdessen würden sie in dieser Nacht versuchen, ein Vampirmädchen zu töten. Sie wussten es noch nicht, aber ich hatte vor, sie aufzuhalten, wenn es mir nur irgendwie möglich wäre.
    Ich stieg in den Lieferwagen zu Dana, Eduardo, einigen anderen Typen und Lucas, dem die Haare in die Augen hingen. Als Kate uns aus der Tiefgarage fuhr, flüsterte ich Lucas ins Ohr: »Was machen wir denn jetzt?«
    »Wir fangen mit der Suche da an, wo wir sie beim letzten Mal entdeckt haben, und verfolgen von da ab ihre Spur.«
    In der Stadt war es jetzt doch noch still geworden. Selbst die feierwütigsten College-Studenten waren ins Bett gefallen oder hatten ihre Partys in ihre Zimmer verlegt. Auch wenn es schon vorher ruhig in der Gegend gewesen war, war sie nun wie ausgestorben, und alle Häuser lagen im Dunkeln.
    Die Jäger vom Schwarzen Kreuz parkten die Fahrzeuge in der Nähe der Stelle, wo ich die blonde Vampirin zuletzt gesehen hatte, und alle schwärmten zu Fuß aus. Natürlich blieben Lucas und ich zusammen. Kate warf uns einen Blick zu, ehe sie aufbrach, aber sie erhob keinerlei Einwände.
    Lucas sagte keinen Ton, bis wir sicher sein konnten, außer Hörweite zu sein, und einige Blocks entfernt in eine Seitenstraße eingebogen waren. »Okay, ich schätze, unser Plan ist, das Mädchen zu finden und es zu warnen, ehe einer der anderen es in die Finger bekommt. Habe ich recht?«
    Mich überfielen so zärtliche Gefühle für ihn, dass ich eine Sekunde lang vergaß, wo wir waren, welcher Gefahr wir uns gegenübersahen und welche Aufgabe wir zu erledigen hatten. Stattdessen nahm ich liebevoll seine Hand, und er wandte sich mir zu, zunächst überrascht, dann mit einem kleinen, wissenden Lächeln. Ich spürte dieses elektrische Kribbeln tief in mir und eine Macht, die mich zu ihm schob. Er bedeckte meine Lippen mit seiner Hand. »Wir dürfen uns nicht ablenken lassen. Wir haben einen Job zu Ende zu bringen.«
    »Einen Job.« Meine Lippen strichen über seine Finger, als ich sprach, und er blinzelte langsam und genoss ganz offensichtlich die Berührung. »Dann los.«
    Entschlossen löste sich Lucas von mir und führte uns ein Stückchen weiter.
    »Sie ist zuerst Richtung Norden aufgebrochen«, sagte er.
    »Woher weißt du das?«
    »Ich sehe, was die anderen nicht erkennen können.« Er

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