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Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Titel: Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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ist mit mir hier. Wir wollten dich einfach nur finden.«
    »Um mich zu töten.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wir sind hier, um uns davon zu überzeugen, dass du in Sicherheit bist.«
    »In Sicherheit?« Verwirrt legte sie den Kopf schräg, als hätte ich angefangen, in einer anderen Sprache zu sprechen. »Du schwebst in Gefahr.«
    »Lucas würde mir nie etwas tun.«
    »In größerer Gefahr, als du weißt«, beharrte sie. »Und auch mehr als du ahnst, Junge.«
    »Du hast dich hier in der Blutbank bedient«, sagte ich, vor allem, um Lucas zu beruhigen. »Ich kann es sehen, dass du … gegessen hast. Es verändert unsere Hautfarbe, und es macht uns stärker.«
    »Ich bin jetzt stärker«, stimmte das Mädchen zu. Sie löste den Blick nicht von Lucas, und ihre Augen glänzten vor Hass. Ich musste die Situation entschärfen, und zwar schnell.
    »Lucas ist ein Freund. Er ist nicht hier, um dir etwas zu tun.«
    »Das sehe ich«, erwiderte sie und sah bedeutungsvoll auf Lucas’ Messer.
    Mit linkischen und unwilligen Bewegungen schob Lucas sein Messer zurück in den Gürtel. Als er etwas sagte, waren seine Worte gepresst. »Die Familie unten in Albion. Hast du mit ihr tatsächlich nichts zu tun? Wir dachten, du wärst dafür verantwortlich gewesen.«
    »Die Menschen machen so dumme Fehler.« Die Stimme der Vampirin klang seltsam verträumt. Langsam schob sie mit den Füßen den Leichensack weg und hätte für den Rest der Welt wie ein kleines Kind ausgesehen, das aus einem Schlafsack krabbelt.
    »Ich muss wissen, wer das war«, sagte er. »Etwas Tödliches ist da draußen und richtet jede Menge Schaden an. Wenn du weißt, wer in Albion sein Unwesen treibt, oder wenn du in irgendeiner Verbindung zu dieser Gang stehst, dann sag es mir doch einfach. Ich kann dafür sorgen, dass man sich um die Angelegenheit kümmert, und du kannst, na ja, du kannst deiner Wege gehen.«
    Anstatt Lucas zu antworten, wandte das Mädchen ihre dunklen Augen mir zu. »Weiß er, was du bist?«
    »Er weiß alles. Sag uns, was wir erfahren wollen, und wir können dafür sorgen, dass dir nichts passiert.«
    Der Griff ihrer Finger lockerte sich langsam, und sie ließ meine Hand los. Die Neonröhren, die von der Decke hingen, befanden sich beinahe unmittelbar hinter ihr und machten aus ihrem weizenfarbenen Haar einen Heiligenschein. Ich dachte darüber nach, wie jung sie gewesen sein musste, als sie gestorben war: Sie konnte nicht viel älter als vierzehn gewesen sein.
    Gerade als sie den Mund aufmachte, um etwas zu sagen, wurde die Tür zur Leichenhalle aufgestoßen. Wir alle fuhren zusammen, und mein Herz machte einen Satz, als ich Dana und Kate im Rahmen stehen sah. Dana hatte ihre Armbrust im Anschlag, und Kate hielt einen Pflock in der Hand. »Auseinander allesamt«, schrie Dana. »Verstärkung ist da.«
    Das Vampirmädchen kreischte, und es war ein Laut, der nicht menschlich, sondern vielmehr nach einem Falken klang, der seine Beute schlägt. Mit einem Satz war sie an uns vorbei in der Ecke hinter dem Autopsie-Tisch. »Eine Falle«, flüsterte sie. »Wie immer, eine Falle.«
    Ich wollte ihr sagen, dass wir das nicht geplant hatten, aber Lucas umklammerte meine Arme als Warnung, den Mund zu halten. Dann begann er sich zurückzuziehen, um mich außer Reichweite zu bringen.
    Weder Kate noch Dana sprachen mit der Vampirin. Kate blieb im Eingang stehen, während Dana sich vorwärtsschob, und jetzt hatte ihr Gesicht gar nichts Süßes mehr. Ich spürte, dass Dana eine gute Person war, aber sie war drauf und dran, etwas Entsetzliches zu tun, und ich musste sie aufhalten.
    So schnell, dass es für das bloße Auge nicht zu erkennen war, schoss eine Hand der Vampirin vor, und ich sah das wirbelnde Funkeln von Metall, nur eine Sekunde, bevor Dana aufschrie und gegen die Wand sank. Als Dana fiel, sprang das Vampirmädchen mit übernatürlichen Kräften vor und stieß Kate beiseite, sodass sie beide ausgestreckt auf dem Boden des Flures landeten.
    »Mom«, gellte Lucas und stürzte zu ihnen. Aber die Vampirin hatte nicht vor, zu töten oder zu kämpfen. Sie rannte davon, und ihre schäbigen Schuhe trommelten dumpf auf den Bodenfliesen.
    Lucas und Kate machten sich sofort an die Verfolgung, und im Hinauslaufen rief Lucas mir noch zu: »Bleib du hier und kümmere dich um Dana!«
    Ich wusste, dass er versuchen würde, dem Vampirmädchen die Flucht zu ermöglichen. Aber was sollte ich für Dana tun? Ich hatte keinen blassen Schimmer von Medizin. Als ich jedoch den

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