Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts

Titel: Evernight Bd. 3 Hüterin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
Vom Netzwerk:
wenn sie nichts weiß –, wird sie kommen.«
    Lucas lief ein Schauer über den Rücken, und seine Augen wurden schmal. »Spürst du das?«
    Er merkt es. Lucas weiß, dass ich da bin!
    »Ja.« Balthazar sah sich mit suchendem Blick im Raum um, und ich hoffte gegen jede Vernunft, dass er mich wenigstens kurz erspähen würde. Doch sein Blick wanderte an der Stelle, an der ich mich zu befinden wähnte, vorbei. »Ich glaube, sie ist zurück.«
    »Es ist auf jeden Fall Bianca«, sagte Lucas nach einem Augenblick.
    »Da stimme ich dir zu. Es … Es fühlt sich an wie Bianca. Und das Parfüm, das sie manchmal benutzt hat, das Zeug, das nach Gardenien riecht …«
    »Ja.« Lucas sah zu Balthazar hinüber, offenbar wenig begeistert von der Vorstellung, dass jemand anders meinen Duft erkannte. Aber er schien eher erleichtert als zornig. Vielleicht war im Augenblick das Wichtigste für Lucas, von jemandem überzeugt zu werden, dass die Geistererscheinung echt war. Und nicht ein Zeichen dafür, dass er den Verstand verlor!
    »Ist das ein Trost?«, fragte Balthazar leise. »Zu wissen, dass irgendetwas von ihr weiterlebt?«
    »Was glaubst du?«
    Balthazar seufzte. »Nein, natürlich nicht.«
    »Ich will sie hier haben.« Lucas ließ sich nun mit dem ganzen Oberkörper auf den Tisch sinken. »Ich denke immer, wenn ich es nur doll genug will, wenn ich nur herausbekomme, wie, dann kann ich alles, was passiert ist, ungeschehen machen und wieder da anfangen, als sie noch in Sicherheit war. Der jetzige Zustand darf einfach nicht wahr sein.«
    »Ich erinnere mich an dieses Gefühl.« Balthazar hob den Kopf und straffte die Schultern, wobei er das Gesicht verzog, als ob er Schmerzen hätte. »Nachdem Charity … nach allem, was ich ihr angetan hatte … Ich wollte es so unbedingt ungeschehen machen, und es erschien mir unvorstellbar, dass das nicht möglich sein sollte. Ich konnte einfach nicht glauben, dass das Universum so anders funktioniert, als es sollte. Inzwischen weiß ich es besser.«
    Lucas runzelte die Stirn. Ich wusste, was er sagen würde. Nein, nein, Lucas, tu das nicht. Du weißt doch, was das bei ihm bewirken wird. Tu es nicht!
    »Charity ist in der Stadt«, sagte Lucas.
    So viel zur Telepathie.
    Balthazar setzte sich kerzengerade hin. »Du hast Gerüchte gehört, oder Hinweise auf den Clan gefunden …«
    »Nein, wir wurden vom Clan entführt, ungefähr eine Woche vor Biancas … Ungefähr vor einer Woche.« Lucas schluckte krampfhaft, dann fuhr er fort. »Charity war ganz heiß darauf, Bianca in eine Vampirin zu verwandeln. Sie hatte diese blöde Idee, dass du und sie und Bianca dann eine große, glückliche, untote Familie wärt.«
    »Sie wollte Bianca töten?« Balthazar sah so verletzt aus, so enttäuscht von Charity. Trotz aller deutlichen Beweise dafür, dass Charity eine Psychopathin war, glaubte er noch an seine Schwester und liebte sie so innig wie eh und je. Sein unerschütterliches Vertrauen hätte rührend sein können, dachte ich, wenn er nicht so vorsätzlich blind gewesen wäre. »Du hast sie aber retten können.«
    Lucas schüttelte den Kopf. »Das haben die Geister geschafft. «
    »Die Geister haben euch gerettet?«
    »Damals erschien es mir so.« Lucas’ Blick wurde abwesend. »Jetzt aber begreife ich es. Sie wollten dafür sorgen, dass Bianca dann sterben würde, wenn sie es wollten, und zwar auf die Art und Weise, die sie für Bianca im Sinn hatten. Um ihr eigenes Ziel zu erreichen. Wenn Charity Erfolg gehabt hätte, hätte sie uns einen großen Gefallen getan.«
    »Ich habe dir schon mal gesagt, dass eine Existenz als Vampir nicht dasselbe ist wie ein Leben als Mensch.«
    »Immer noch besser, als ein Geist zu sein, oder?« Lucas schob sich vom Tisch weg, zu wütend auf sich selbst, um still zu sitzen. »Wenn Bianca eine Vampirin wäre, wäre sie wenigstens noch hier. Sie hätte ihre Freunde zurück, und sie könnte ihre Eltern sehen, und … nichts hätte sich verändert. «
    Balthazars Gesichtsausdruck hatte sich verdunkelt, und er war kurz davor, wütend zu werden. »Für sie hätte sich alles verändert. Und das weißt du.«
    »Ich könnte sie berühren«, flüsterte Lucas. »Sie wäre hier. Ich werde Bianca nie wieder anfassen können.«
    Nie wieder? Wirklich niemals mehr? Die Traurigkeit, die darin lag, überwältigte mich. Plötzlich sah die Küche sehr neblig aus und entfernte sich von mir.
    Nein, nicht schon wieder.
     
    Das blaue, verhangene Nichts schluckte mich erneut. Ich wehrte mich

Weitere Kostenlose Bücher