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Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Titel: Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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an?«
    »Sie greifen diese Schule an, weil sie hierhergelockt wurden. Und weil sie hier in der Falle sitzen. Durch die Hand von Mrs. Bethany«, erklärte ich.
    Zu meiner Überraschung schaltete sich Dad noch einmal ein. »Celia, denk mal daran: Bei allem, was uns Mrs. Bethany beigebracht und wovor sie uns hier in der Schule gewarnt hat, geht es immer mehr um Angriff als um Verteidigung. Ich glaube, sie hat es von Anfang an gewusst.«
    »Ganz genau«, sagte ich. »Sie hat geplant, die Geister einzufangen, seitdem …«
    Bevor ich meinen Satz beenden und ihnen das Wunder beschreiben konnte, das Mrs. Bethanys Triebfeder war, fuhr mein Dad fort: »Das bedeutet, dass sie immer über Bianca Bescheid gewusst hat.«
    Mom umklammerte mit der Hand ihren Mantelkragen und hielt die Wolle zusammen, um sich gegen die aufkommende Kälte zu schützen. »Adrian, wovon sprichst du?«
    Er erklärte: »Ich meine, dass Mrs. Bethany hinter den Geistern her ist. Außerdem hat sie immer um die Möglichkeit gewusst, dass unsere Bianca sich eines Tages in einen Geist verwandelt. Im Rückblick unterstelle ich, dass das überhaupt der Grund dafür war, warum sie uns hier Stellen angeboten hat.«
    »Mrs. Bethany ist hinter den Geistern her«, wiederholte Mom. »Und du denkst, dass sie es vor allem auf Bianca abgesehen hat. Das kann nicht wahr sein. Warum sollte sie so etwas im Schilde führen?«
    Plötzlich ergab alles einen Sinn. Mrs. Bethany wollte wieder leben. Sie wusste, dass ihr das Einfangen eines Geistes die Möglichkeit bieten würde, Leben zu erschaffen. Doch nur das Opfer eines mächtigen, stabilen Geistes würde ihr nach der Umwandlung psychische Gesundheit garantieren. Und da kam ich ins Spiel: Dank meiner Sonderstellung als geborener Geist, dank der vielen Beziehungen und Freundschaften, die mich an diese Welt banden, und aufgrund der Führung durch andere mächtige Geister, welche mich gefunden hatten, als sie ebenfalls nach Evernight gelockt wurden, war ich das perfekte Opfer.
    Ich war Mrs. Bethanys größte Chance, wieder ins Leben zurückzukehren. Keine Sekunde lang glaubte ich, dass sie zögern würde; wenn sie wiederauferstehen könnte, indem sie mich ermordete, dann würde sie das mit Freuden tun.
    »Ich weiß, warum«, sagte ich. Mom und Dad fassten einander an den Händen, als erwarteten sie einen schrecklichen Schlag, und ich brachte ihnen alles so schonend wie möglich bei.
    Der Rest unserer familiären Wiedervereinigung verlief nicht ganz so herzerwärmend, wie ich es mir gewünscht hätte. Mom und Dad waren unglaublich wütend auf Mrs. Bethany. Genauso sehr machten sie sich allerdings selbst Vorwürfe, dass sie überhaupt nach Evernight gekommen waren. Ich erinnerte sie nicht daran, dass ich von Anfang an gegen diesen Plan gewesen war. Manchmal spart man sich ein »Ich hab’s euch doch gesagt« lieber, selbst wenn einem die Entwicklung im Nachhinein völlig recht gab. Stattdessen erklärte ich ihnen, was meine Freunde und ich vorhatten. Sie stimmten zu, sich beim Herbstball als Aufpasser einteilen zu lassen, um so dafür zu sorgen, dass wir alle problemlos würden verschwinden und wieder zurückkehren können. Auch wenn die beiden begeistert waren, dass Balthazar und Patrice mit von der Partie waren, wurden sie jedes Mal ganz still, sobald ich Lucas erwähnte. Ich beließ es dabei und hoffte, dass sie sich bis zur Nacht des Herbstballs genug beruhigt haben würden, um wieder mit Lucas zu sprechen. Vielleicht würde die Tatsache, dass sie für ein gemeinsames Ziel kämpften, ihnen dabei helfen, einen Weg zu finden, höflich miteinander umzugehen.
    Aus diesem Grund begann ich, mich auf den Ball zu freuen, auf den Tanz, auf die Jagd, auf einfach alles. Als der große Tag da war, war ich viel zu aufgeregt, um nur in der Großen Halle herumzuschweben und darauf zu warten, dass alle eintrudelten. Ich entschied mich, wenigstens ein bisschen Glamour mitzubekommen, und sei es auch nur aus zweiter Hand, indem ich mich zu Patrice gesellte und ihr dabei half, sich in ihrem Zimmer für den Ball hübsch zu machen.
    Ich kämpfte gegen den Neid an. Ihr Ballkleid sah so aus, als habe es den Gegenwert mehrerer Kleinwagen gekostet. Der eisblaue Stoff war von den Trägern bis zum Saum mit Perlen besetzt, und ihre Schuhe waren mit feinen Kristallsteinen bestickt. »Warum kann ich nicht in einem solchen Kleid erscheinen?«, fragte ich sehnsüchtig und half ihr dabei, ihre restlichen Haare hochzuhalten, als sie die letzten feinen Zöpfe

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