Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Titel: Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
Vom Netzwerk:
angreifen«, sagte ich und versuchte, beruhigend zu klingen. »Du wirst immer stärker. Außerdem könntest du dich doch auch erst unten in der Halle mit ihr treffen, dann würdet ihr die ganze Zeit von Leuten umgeben sein. Für den Fall, dass du tatsächlich die Kontrolle verlieren solltest – was nicht geschehen wird –, werden genug Vampire da sein, die dich aufhalten.«
    Lucas schüttelte den Kopf. »Das ist zu riskant. Lass mich mit Patrice ausgehen. Balthazar, vielleicht kannst du Skye fragen?«
    »Ich habe praktisch noch nie ein Wort mit ihr gewechselt«, sagte Balthazar. »Sie weiß vermutlich nicht mal, wer ich bin.«
    Patrice und ich wechselten einen Blick. Balthazar vergaß immer, wie gut er aussah. Vielleicht hatten er und Skye tatsächlich noch nicht miteinander gesprochen, aber es gab vermutlich kein Hetero-Mädchen oder schwulen Jungen an der Evernight-Akademie, das oder der nicht ganz genau wusste, wer Balthazar war.
    »Dann frag eben jemand anderen«, erwiderte Lucas.
    Entschlossen sagte Balthazar: »Ich denke, es wäre gar keine schlechte Idee, wenn du einige Zeit mit einem menschlichen Mädchen verbringst.« Er sah zu Vic.
    »Mit einem … Mädchen, das nicht mit Weihwasser eingesprenkelt ist. Du kannst nicht mehr allzu lange in Evernight bleiben, jetzt, wo es mit Mrs. Bethany so schiefläuft. Irgendwann musst du dich auf die Probe stellen und versuchen, deine Selbstkontrolle zu stärken. Und wie Bianca schon gesagt hat: Diese Verabredung ist die beste Lösung.«
    »Also gut.« Lucas warf mir einen verunsicherten Blick zu. »Bianca, bist du dir da ganz sicher?«
    Tatsächlich war ich schon ein bisschen eifersüchtig. Nicht, dass ich befürchtete, es könnte etwas zwischen Lucas und Skye laufen – da vertraute ich ihm voll und ganz. Aber Skye würde sich schick machen, zum Ball gehen und die ganze Nacht mit Lucas tanzen, während die geisterhafte Ausgabe von mir in der Pyjamahose, in der ich gestorben war, unter der Decke hängen und dabei zusehen würde. Das war jedoch kein Grund, sich gegen eine vernünftige Lösung zu sträuben. »Solange sie versteht, dass es eine rein freundschaftliche Verabredung ist, habe ich nichts dagegen.«
    Vic beugte sich auf seinem Sitzsack nach vorne und grinste Lucas an. »Okay, es ist schon ein bisschen armselig, wenn dein bester Freund eine Verabredung für dich finden muss«, räumte er ein. »Aber es ist noch viel, viel armseliger, wenn deine eigene Freundin was arrangiert.«
    Lucas warf ihm einen finsteren Blick zu, auch wenn ich mir sicher war, dass dieser trotz seiner trüben Stimmung lustig gemeint war. »Halt einfach die Klappe.«
    Die Vorbereitungen für den Tanz verschlangen ziemlich viel Zeit. Da ich bei der eigentlichen Suche nicht würde mitmachen können, beteiligte ich mich so gut es ging im Vorfeld. Wir fertigten eine Skizze der einzelnen Teilabschnitte der Schule an und entschieden, wer zu welchem Zeitpunkt welches Gebiet absuchen würde.
    Lucas schien von einer wilden, verzweifelten Energie erfüllt zu sein. Er wälzte mehr als wir anderen zusammen strategische Gedanken, lernte abends noch länger als vorher und verpflichtete Balthazar zu stundenlangen Fechtkämpfen. Ich hatte das Gefühl, dass er versuchte, sich in einem permanenten Zustand der Erschöpfung zu halten. Auf diese Weise war er zu müde, um über die Tatsache nachzugrübeln, dass es für ihn eine Möglichkeit geben könnte, wieder ins Leben zurückzukehren, und dass er sich niemals für diesen Weg entscheiden würde. Selbst die Tanzstunden bei Patrice bereiteten ihm keinerlei Vergnügen, waren aber intensiv, denn Lucas lernte die Schrittfolgen wie Kampfbewegungen beim Schwarzen Kreuz auswendig.
    So wichtig unsere Pläne auch waren, konnte ich doch nicht meine gesamte Zeit damit verbringen, die Suche während des Herbstballs vorzubereiten. Etwas anderes, ebenso Wichtiges lag mir auf der Seele. Endlich, an einem Mittwoch in der Nacht, war die Zeit gekommen.
    Ich wartete in der Waldschonung, mein Korallenarmband bei mir, freudig erregt und doch nervös, bis ich meinen Vater auf mich zukommen sah.
    Rasch streifte ich mir mein Armband über, rannte auf ihn zu und warf mich ihm in die Arme. Er fing mich auf und drückte mich an sich, so stark und warm, dass es mir eine Sekunde lang so vorkam, als sei ich wieder ein kleines Mädchen, das sich vor einem Gewitter fürchtete und darauf vertraute, dass sein Daddy es vor den Blitzen beschützen würde.
    »Ist sie da?«, flüsterte ich.
    »Sie

Weitere Kostenlose Bücher