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Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Titel: Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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flocht. »Das Kleid hat so eine schöne Geisterfarbe. Sieht irgendwie viel engelhafter aus als diese dumme Schlafanzughose.«
    »Das ist doch ein ganz süßer Pyjama, Gott sei Dank.« Patrice spähte mit zusammengekniffenen Augen in den Spiegel. Wie die meisten Vampirmädchen in der Schule versuchte sie, wenig Blut zu sich zu nehmen, um beim Ball dünner und hungriger auszusehen. Das bedeutete jedoch zugleich, dass sie kaum mehr ein Spiegelbild hatte. »Nicht auszudenken, wie du ausgesehen hättest, wenn du in einem dieser alten T-Shirts gestorben wärst, in denen du in deinem ersten Jahr in Evernight immer geschlafen hast … Schauderhaft.«
    »Auch wenn das das süßeste Nachtzeug der Welt wäre – ein Abendkleid wäre einfach besser gewesen.«
    »Das stimmt«, gab Patrice zu. Ihr Lächeln war strahlend. Es gab nichts, was ihr so viel Spaß machte, wie sich richtig herauszuputzen.
    Oder war das vielleicht nicht der einzige Grund, warum sie glühte?
    »Also, du und Balthazar, ihr seid einfach nur Freunde?«, fragte ich beiläufig.
    Sie schnaufte, was das am wenigsten damenhafte Geräusch war, das ich je von ihr gehört hatte. »Ich habe es dir schon mal gesagt, weißt du noch? Er ist nicht mein Typ.«
    »Ja, ich weiß.« Der arme Balthazar würde noch ein bisschen länger auf Romantik warten müssen. Aber wenigstens hatte Patrice ihren Spaß an den Ballvorbereitungen.
    Kein Wunder, denn schließlich war ihre Kleidung teuer und wunderschön. An ihren Ohrhängern funkelten Diamanten, ebenso wie an dem zarten Armband, das sie trug. Sie drehte ihre letzten dünnen Zöpfe und steckte sie elegant hoch.
    Als sie beinahe fertig war, sagte ich: »Ich gehe schon mal vor, ja? Aber ich werde während des Tanzes mal ›Hallo‹ sagen.«
    »Was, du willst schon los?« Patrice war nur mit ihrer spitzenbesetzten Unterwäsche bekleidet, während sie ihren Wimpern Schwung verlieh. Die eisblaue Ballrobe wartete auf einem Kleiderbügel an der Schranktür. »Warum das denn?«
    »Hm, also ich wollte eigentlich zusehen, wenn Lucas Skye abholt.«
    Patrice warf mir einen skeptischen Blick von der Seite zu. »Du weißt, dass da nichts läuft, oder?«
    »Ich weiß. Aber sie geht mit meinem festen Freund zur Party und ich nicht. Also wenn ich jetzt sofort aufbreche, nachdem ich gesehen habe, wie umwerfend du aussiehst, dann wird sie mir im Vergleich dazu vollkommen gewöhnlich vorkommen. Das hilft, verstehst du?«
    Sie lächelte, und wie immer genoss sie jede Schmeichelei. »Na klar, nur zu.«
    Ich schwebte hinab zum Fuß der Treppe, die die meisten Mädchen hinabsteigen würden, um dort von ihren Begleitern für den Abend in Empfang genommen zu werden. Die umwerfende Cristina schmiegte sich überglücklich an Ranulfs Arm, aber Vic und seine Verabredung beäugten einander zurückhaltend.
    Kaum waren sie aus den Gemeinschaftsräumen verschwunden, trat Lucas ein. Er hatte es geschafft, sich einen Abendanzug auszuleihen oder von jemandem zu borgen. Auch wenn ich ihn gut genug kannte, um zu wissen, dass er wegen der ganzen Sache kein großes Aufhebens gemacht hatte, passte ihm der Anzug perfekt und betonte seine Schultern, seine schmale Taille, seine Hüften. Sein dunkelblondes Haar war zurückgekämmt, wofür er sich nur selten Zeit nahm. Auf diese Weise wirkten seine Haare dunkler und machten ihn ein wenig älter. Ich hatte Lucas noch nie so festlich gekleidet gesehen. Vielleicht war das der erste formelle Anlass seines Lebens. Aber er sah in Mitternachtsschwarz ebenso gut aus wie in Jeans und Fleece. Er hätte auch direkt einem Cary-Grant-Film entsprungen sein können. Nein – er hätte ebenso gut Cary Grant selbst sein können.
    Ich kann es kaum abwarten, ihn nachher zu treffen und ihm zu sagen, wie beeindruckend er aussieht , dachte ich verträumt. Oh, ich wünschte mir so sehr, dass wir nur noch ein einziges Mal gemeinsam zu einem Ball gehen könnten.
    Mein zum Kichern neigendes Entzücken über Lucas’ Aussehen währte nur so lange, bis Skye auf der Treppe erschien. Jeder Junge im Raum verstummte. Selbst die Mädchen – mich eingeschlossen – starrten sie an. Skyes dunkelbraunes Haar, das normalerweise gerade hinabhing, war zu einem weichen Knoten aufgesteckt. Einige kleine Locken umrahmten ihr ovales Gesicht und betonten ihren langen, schmalen Hals. Ihr Kleid, das nur eine Schulter frei ließ, hatte unmittelbar unter der Brust ein reich besticktes Band, von dem aus Chiffonmaterial bis auf den Boden zu fließen schien. In der Farbe von

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