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Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Titel: Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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hast du nicht das Recht! Nicht nach dem, was du mir angetan hast.«
    »Wenn ich die Uhr zurückdrehen und mich selber töten könnte, anstatt dich zu verwandeln, dann würde ich nicht zögern.« Balthazar zitterte nun, entweder von der Anstrengung, die zappelnde Charity so nah am Feuer zu halten, oder weil ihn seine Gefühle zu überwältigen drohten. »Aber ich habe viel zu lange meinen Schuldgefühlen die Kontrolle überlassen. Du bist eine Plage, Charity. Du jagst und tötest, und ich hätte dich schon vor langer Zeit aufhalten sollen.«
    »Indem du mich umbringst?« Charitys Stimme hatte sich verändert; wirklicher Schmerz hatte sich hineingestohlen. »Noch einmal?«
    Balthazar antwortete nicht. »Du wirst von Lucas ablassen. Du wirst für alle Zeit damit aufhören, in seine Träume einzudringen. Wenn du dein Wort … jemals … brichst, dann verspreche ich dir, werde ich davon erfahren, und es wird dir leidtun.«
    Wieder versuchte Charity, ihn zu kratzen, aber nicht mit derselben Kraft. Ich konnte verbranntes Haar riechen. »Es tut weh, Balthazar. Es ist so heiß.«
    »Du wirst Lucas in Frieden lassen.« Balthazar geriet keine Sekunde ins Schwanken, aber ich sah die Feuchtigkeit in seinen Augen schimmern. Trotz allem, was gewesen war, wollte er seine kleine Schwester beschützen. Und trotz dieser Tatsache war er bereit, so weit für Lucas und mich zu gehen.
    Einen langen Moment später wimmerte Charity kaum hörbar: »In Ordnung.«
    »Schwöre es.«
    »Ich schwöre es! Und jetzt hör auf. Hör auf!«
    Balthazar riss Charity vom Feuer weg und stieß sie in die gegenüberliegende Ecke der Hütte. Auf ihrer Schürze prangten schwarze Rußflecken, ebenso auf ihren Wangen, wo die Tränen deutlich sichtbare Spuren hinterlassen hatten. »Das tust du für sie, nicht wahr?« Sie zeigte mit bebender Hand auf mich. Ihr Gesicht sah fürchterlich jung aus. »Hast du dir ein anderes Mädchen gesucht, das du retten kannst, weil du mich vor nichts bewahren konntest?«
    »Ich konnte dich vor nichts bewahren«, wiederholte er mit dumpfer Stimme. »Aber ich liebe dich, Charity.«
    Sie warf den Kaminbesen nach ihm und schickte Flüche hinterher. Das war vermutlich Charitys Version von »Ich liebe dich auch«.
    Sie brach weinend neben dem Kamin zusammen, als Balthazar aufstand und hinausging, vorbei an den nun verstummten, reglosen Gestalten seiner Eltern. Ich folgte ihm und sagte zunächst nichts. Er blieb einige Augenblick bei dem inzwischen draußen liegenden Hund stehen und sah ihm beim Schlafen zu.
    Dann nahm ich all meinen Mut zusammen und sagte: »Das hättest du nicht tun müssen.«
    »Habe ich aber.« Balthazar schlang seinen Umhang mit dem Pelzsaum enger um sich herum. »Charity hätte anders keine Ruhe gegeben.«
    »Wird sie ihr Wort halten?«
    »Ja. Es ist seltsam, aber wenn sie etwas verspricht, dann hält sie es auch.«
    Wir ließen die Hütte hinter uns zurück und liefen durch den Wald. Die Luft roch so frisch und sauber – es gab noch keine Verschmutzung, keine Motoren, keine Abgase. »Ich weiß, dass das schwer für dich war«, sagte ich. »Eurer Verbindung solchen Schaden zuzufügen. Ihr wehzutun.«
    Balthazar zuckte zusammen: »Ich habe getan, was ich tun musste. Vielleicht findet Lucas jetzt Ruhe.«
    »Glaubst du das?«
    »Vielleicht«, sagte er noch einmal, und ich wusste, dass Balthazar die gleiche Verzweiflung in Lucas wahrgenommen hatte wie ich.
    Dann hob er den Kopf und ließ seinen Blick in die Ferne wandern, und ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht. Ich folgte seinem Blick in Richtung einer anderen Hütte weiter weg. »Was ist da?«
    »Da hat Jane gewohnt.« Es war das erste Mal, dass er seine lang verlorene Liebe mir gegenüber erwähnte. Ich hatte nie erfahren, was bei den beiden schiefgelaufen war, aber ich wusste, dass seine Leidenschaft für sie die vierhundert Jahre von damals bis heute überdauert hatte.
    Es war schon ein großes Wagnis, als ich fragte: »Willst du sie sehen? Ich könnte verschwinden.«
    »Sie würde doch nur ein Traumbild sein.« Balthazar sah traurig zu mir herunter. »Ich habe genug von Träumen.«
    Wir fassten uns einen Moment lang an den Händen. Es war nur eine flüchtige Berührung. Dann nahm ich meinen Willen zusammen, stieß mich ab und tauchte aus dem Traum wieder auf.
    Ich landete in Balthazars Zimmer. Er schlief noch, allerdings träumte er jetzt nicht mehr. Er ruhte sich einfach nur aus. Dankbar streichelte ich mit der Hand seine widerspenstigen Locken.
    Am

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