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Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Titel: Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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nächsten Tag hatte sich ein kalter Hauch über die Schule gelegt. Der erste starke Frost des Winters hatte die Bäume und den Boden versilbert. Aber nach der letzten Nacht hatte es weniger den Anschein, als nehme die Natur ihren Lauf, sondern als würden die Geister nach und nach die ganze Welt für sich beanspruchen. Die Vampirschüler, die sich zum großen Teil schrecklich vor den Geistern fürchteten, blieben in ihren Zimmern. Selbst die menschlichen Schüler, die solche Erlebnisse normalerweise besser wegsteckten, da sie aus Spukhäusern stammten, schienen sehr beunruhigt darüber, dass die Geister von ihnen Besitz ergriffen hatten. Ein paar der Jugendlichen hatten die Schule bereits verlassen; offenbar würde es nicht allzu schwer werden, auch die anderen Menschen zum Aufbruch zu bewegen. Ich schwebte durch die Schule, froh darüber, mich endlich ohne Angst bewegen zu können, und traf unterwegs in den Gängen beinahe niemanden an und hörte weder Reden noch Lachen. Eingefroren , dachte ich. Eingefroren und erstarrt .
    Mrs. Bethany blieb in ihrem Kutschhaus. Ein oder zwei Mal sah ich ihre Umrisse hinter den Fensterscheiben. Auch wenn ich bezweifelte, dass sie Angst vor den Geistern hatte, war sie anscheinend zu der Entscheidung gelangt, sich in dem Gebäude zu verschanzen, das vor jeglichem Eindringen von Geistern sicher war.
    Hatte sie schon bemerkt, dass ihre Fallen weg waren? Wenn ja, dann ließ sie es sich nicht anmerken. In der Zwischenzeit eröffnete ihr Fernbleiben vom Schulgebäude uns ein kleines Zeitfenster, sodass wir uns treffen konnten, ohne befürchten zu müssen, beobachtet zu werden.
    Wir alle versammelten uns im Apartment meiner Eltern. Vic fläzte sich auf dem Sofa, und ein leichter Schatten lag auf seinen Wangen, denn er hatte vergessen, sich zu rasieren. Neben ihm saßen Ranulf und Patrice und tranken Kaffee, den meine Mutter für uns zubereitet hatte. Lucas setzte sich auf den Stuhl am äußersten Ende des Raumes, als befürchtete er, meine Eltern könnten ihn jederzeit rauswerfen. Doch Mom hatte auch ihm eine Tasse Kaffee gereicht. Ich blieb bei ihm, und selbst Maxie wagte es, im Türrahmen aufzutauchen, wo jeder sie sehen konnte.
    »Die besten Chancen werden wir nächstes Wochenende haben«, sagte Mom, während sie die Kaffeekanne abstellte. »Mrs. Bethany nutzt manchmal die Ausflüge nach Riverton, um die Schule für ein paar Tage zu verlassen. Wir könnten sie in ihrem Vorhaben bestärken.«
    Vic strahlte. »Und da praktisch alle Menschen hier am Freitag den Ausflug mitmachen werden, ist die Gefahr geringer, dass wir auffliegen, stimmt’s? Mann, ey, jetzt nenne ich die Leute schon Menschen.«
    »Das ist nicht ganz richtig«, gab mein Vater zu bedenken. »Die Vampirschüler schmeißen die größte Party des Jahres, wenn die Menschen weg sind. Da gibt es höllisch viel zu tun für die Aufsichten, aber was noch schlimmer ist: Es wird schwer für uns werden, dann unbemerkt irgendetwas zu tun. Aber wenn wir den Samstag danach abwarten – also heute in einer Woche –, dann wird Mrs. Bethany immer noch nicht wieder zurück sein, und wir haben freie Bahn.«
    Lucas und ich wechselten einen Blick. Er sagte: »Wir haben vor, uns in Riverton mit unseren alten Freunden vom Schwarzen Kreuz zu treffen.«
    »Vom Schwarzen Kreuz«, murmelte meine Mutter, und ihr Tonfall war der gleiche, mit dem sie mich auszuschimpfen pflegte, wenn ich geflucht hatte.
    »Es ist Raquel, Mom«, sagte ich. »Und Dana, die uns zur Flucht verholfen hat, als wir letztes Jahr beinahe gefangen genommen wurden. Sie sind unsere Freundinnen, und sie sind Kämpferinnen. Außerdem haben sie ein wenig Erfahrung darin, Geister einzufangen. Wir sollten sie mit einbeziehen. Sie könnten uns sowohl bei den Geistern helfen als auch dich, Dad und Lucas unterstützen, wenn ihr hinterher wegwollt.«
    Mom und Dad waren ganz offensichtlich nicht so sicher, was sie davon halten sollten, aber sie nickten. Ich wandte mich an Maxie. »Okay, wenn die Geister befreit sind, werden sie … durchdrehen.«
    »Du sagst es«, bekräftigte Maxie. »Wir sprechen hier von so etwas wie einem Neujahrsfeuerwerk. Energie und Licht und Eis werden wild durcheinanderschießen. Bianca wird die Geister dahin bringen müssen, wo sie hingehören, sei es nun in ihre ursprünglichen Häuser oder in das nächste Reich oder wohin auch immer. Weg von hier, das ist alles, worauf es ankommt. Ich werde ihr helfen, wenn ich kann.«
    »Wunderbar«, sagte Vic, und er und Maxie

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