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Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Titel: Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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verlassen. Sie wird zwar bei ihrer Rückkehr sofort über alles Vorgefallene unterrichtet werden, aber das würde uns ein bisschen Zeit verschaffen.«
    »Sie wird wissen, dass ich in die Sache verwickelt bin«, sagte Lucas. »Nachdem ich sie letztens so vor den Kopf gestoßen habe, muss sie es wissen. Hoffentlich kann ich die Beteiligung von euch anderen vertuschen.«
    Mom räusperte sich, als koste es sie große Überwindung, Lucas höflich zu antworten. »Mrs. Bethany wird uns ebenfalls verdächtigen, vor allem, wenn wir daran beteiligt waren, sie vom Schulgelände fortzulocken. Also wird sie zu dem Schluss kommen, dass wir drei verantwortlich sind. Sonst niemand.«
    »Hey, das ist nicht nötig«, sagte Balthazar.
    »Hör auf, den edlen Helden zu spielen, in Ordnung?« Lucas warf ihm einen Blick zu. »Niemand will es sich mit dieser Frau verscherzen, wenn es sich vermeiden lässt. Sei nicht dumm.«
    Zu meiner Überraschung grinste Balthazar. »Du bist ein guter Freund, Lucas. Auch wenn du das nie zugeben würdest.«
    Sie lächelten sich an, und ich konnte sehen, dass meine Eltern nun endlich begriffen, dass Lucas und Balthazar – so unwahrscheinlich das auch immer gewesen war – ziemlich eng zusammengewachsen waren. Aus irgendeinem Grund hatte die Tatsache, dass ich Lucas liebte und ihn akzeptierte, nicht die gleiche Wirkung auf Mom und Dad gehabt wie dieser schlichte Beweis ihrer Freundschaft.
    Vic formte mit den Händen ein T. »Time out, was Männerbünde angeht, okay. Es gibt da etwas, worüber wir noch sprechen müssen. Bianca.«
    »Was ist mit mir?«, fragte ich.
    »Du bist so eine Art Supergeist, stimmt’s? Also wärst du ein gefundenes Fressen für Mrs. Bethany.« Vic ließ den Blick von einem zum anderen wandern, als hoffte er, dass irgendjemand ihm widersprechen würde, was aber natürlich nicht der Fall war. »Okay. Also, wie verhindern wir, dass sie herausfindet, dass du ein Geist geworden und hier in Evernight bist? Sie passt doch bestimmt auf wie ein Schießhund.«
    »Ihr seid alle wirklich vorsichtig gewesen«, sagte Mom. Ihre Blicke streiften kurz Lucas, als wollte sie ihm dafür danken, dass er mich beschützt hatte. Es war nur ein kurzer Augenblick, aber er bewirkte, dass ich sie mehr denn je fest in die Arme nehmen wollte. »Sie muss wissen, dass sich Bianca in einen Geist verwandelt hat, auch wenn ihr vielleicht nicht bewusst ist, dass sie hier in der Schule ist. Wenn sie es wüsste, dann hätte sie doch bestimmt schon vorher versucht, Bianca einzufangen, oder?«
    Ich musste zugeben, dass das ein gutes Argument war. Die Fallen waren nicht extra für mich ausgelegt worden, denn Lucas’ Zimmer war nicht betroffen gewesen.
    Mom fuhr fort: »Mir gefällt es überhaupt nicht, dass uns nicht klar ist, wie viel Mrs. Bethany weiß, aber ich hoffe, dass das letztlich nicht entscheidend sein wird. In wenigen Wochen, schätze ich, werden wir drei die Evernight-Akademie für immer verlassen haben und … du wirst uns doch begleiten, Bianca, nicht wahr?«
    »Ich folge euch, wohin auch immer ihr geht.« Ich schmiegte meinen Kopf an Lucas’ Schulter, und er lächelte, denn ich war so weit materialisiert, dass er den Druck spüren konnte. Meine schimmernden Haarsträhnen fielen über seine Brust.
    Als später alle wieder zur Schule aufbrechen wollten, wurde ich unsichtbar und war nicht mehr als ein Nebelstreifen über ihren Köpfen. Ich sah, dass sich Balthazar von der Bank erhob, aber nicht mit den anderen ging, sondern noch einen Moment länger im Pavillon blieb. Das Mondlicht zeichnete seine Silhouette vor dem schmiedeeisernen Gelände und dem Efeu nach.
    Ich schwebte ein bisschen näher und flüsterte: »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Sicher«, antwortete er, doch seine Stimme klang merkwürdig. Ich erinnerte mich an den Herbstball vor zwei Jahren, als wir gemeinsam nach draußen gegangen waren, um uns die Sterne anzuschauen. Das war die Nacht, in der ich ihm gesagt hatte, dass ich Lucas liebte, und erst viel später hatte ich begriffen, wie sehr ich ihn damit verletzt hatte. Dachte auch er an jene Nacht?
    Balthazar sah grob in meine Richtung und sagte: »Lucas will noch mal nach den Fallen sehen und überprüfen, ob sie auch gut versteckt sind. Also wird er frühestens in einer Stunde ins Bett gehen.«
    »Hmm. Und?«
    »Ich möchte, dass du heute Nacht in meine Träume kommst.«
    Ich wusste sofort, warum er das wollte und was er vorhatte. »Balthazar … Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute

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