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Evernight Bd.1 Evernight

Evernight Bd.1 Evernight

Titel: Evernight Bd.1 Evernight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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Blut zu erwärmen. Alter bedeutete Status. Jeder, der nicht mindestens ein halbes Jahrhundert lang ein Vampir war, galt als Neuling, was Courtneys aufgeblasenes Verhalten zerplatzen ließ. Lucas und ich gehörten ja nun ganz genauso zur Schule wie sie …… was sich seltsam anfühlte, aber wahr war. Vielleicht würden wir in vierzig Jahren hierher zurückkehren, oder in vierhundert. Vielleicht würden wir erneut hierherkommen, um zu erfahren, wie sich das menschliche Leben verändert hatte, und den Ort noch einmal besuchen, an dem wir uns kennengelernt hatten. Es erschreckte mich noch immer, über die endlosen Jahre nachzudenken, die sich vor uns beiden ausbreiteten. Mir machte der Gedanke daran immer Angst, wie sehr ich mich einer Welt würde anpassen müssen, die sich genauso viel verändern könnte, wie sie sich seit dem Einfall der Normannen für meinen Vater verändert hatte. Das Gefühl, das mich überfiel, ähnelte sehr dem von Höhenangst.
    Aber wenn ich daran dachte, dass ich diesen Jahren mit Lucas an meiner Seite gegenübertreten würde, legte sich meine Sorge.
    Der schlimmste Sturm überhaupt tobte Mitte März. Eines Samstagnachts war es so windig, dass selbst das dicke, antike Glas der Schulfenster in den Rahmen klapperte. Es zuckten so häufig Blitze über den Himmel, manchmal eine Minute und länger, dass es wie Tageslicht draußen wirkte. Da ausnahmslos jeder im Schulgebäude gefangen war, war auch jeder Gemeinschaftsraum überfüllt. Glücklicherweise blieb einigen Freunden und mir ein Rückzugsort.
    »Okay, wie können Sie so viel Duke Ellington und keinen Dizzy Gillespie haben?«, fragte Balthazar meinen Vater. Er saß mit gekreuzten Beinen auf dem Fußboden und durchsuchte die Schallplatten, um Musik für uns herauszusuchen. Ich hätte einige CDs und den Player aus meinem Zimmer holen können, aber das hätte bedeutet, dass ich meinen Platz neben Lucas auf dem Sofa hätte aufgeben müssen. Lucas hatte mir die Arme um die Schultern gelegt, und so rührte ich mich nicht.
    »Ich hatte mal was von Dizzy«, sagte mein Vater. »Habe das im Jahr 65 bei einem Feuer verloren.«
    Patrice, die steif auf einem Stuhl saß, seufzte: »Ich habe 1892 ein schreckliches Feuer erlebt. Es war ganz entsetzlich.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass es dir etwas ausmacht, solange es dir die Gelegenheit verschafft, dir eine völlig neue Garderobe zuzulegen«, zog Lucas sie auf. Alle starrten ihn an.
    »Hey, was habe ich denn gesagt?«
    »Feuer ist eines der wenigen Dinge, das uns töten kann«, erklärte Mum mit vor der Brust verschränkten Armen. Sie und Dad waren immer noch sauer auf Lucas, aber sie versuchten, aus allem das Beste zu machen. Wie Mrs. Bethany, so war auch ihnen klar, dass es immer weniger wahrscheinlich wurde, Lucas könnte ein weiterer schlimmer Fehler unterlaufen, je mehr er wusste. »Das macht Feuer zu etwas wirklich Beängstigendem für uns.«
    Lucas’ Gesichtsausdruck verdüsterte sich, und einen Moment lang hatte ich keine Ahnung, was er dachte oder empfand. Ich war vor allem erfreut, dass Mum »uns« gesagt hatte, als ob Lucas schon zu uns gehörte.
    Dann erwiderte Lucas unvermittelt: »Wir haben uns das vor einer Weile tatsächlich gefragt: Was sind die anderen Arten und Weisen? Ich meine, wie Vampire sonst noch sterben können?«
    »Nun, lass uns mal sehen.« Dad legte die Hände zusammen, als müsse er sich anstrengen, sich nach einem Jahrtausend noch daran zu erinnern. »Es ist im Grunde eine reichlich kurze Liste.«
    »Pfähle«, sagte Lucas mit fester Stimme. »Jedenfalls ist das im Fernsehen immer so.«
    »Idiotenkiste.« Offensichtlich fand Patrice, dass das Fernsehen eine zu neumodische Erfindung war, als dass sie ihre Aufmerksamkeit verdiente. Aber sie war bereit, mit Lucas über das Vampirdasein zu sprechen. Ich hoffte, sie würde sich ein bisschen öffnen, so wie sie es getan hatte, als sie mir von ihrem Leben in New Orleans berichtet hatte, aber bislang hatte sie sich nur auf die harten Fakten beschränkt. »Pfähle ›töten‹ uns, aber nur vorübergehend. Wenn der Pfahl wieder herausgezogen wird, dann ist man in null Komma nichts wiederhergestellt.«
    Balthazar legte ein Billie-Holiday-Album auf, während er hinzufügte: »Du musst nur ganz sichergehen, dass du einen Freund hast, der dich wieder ausbuddelt und sich um alles kümmert.«
    »Eigentlich sind nur Feuer und Kopfabschlagen wichtig.« Mum zählte diese beiden Möglichkeiten an den Fingern ab.
    »Und Weihwasser?«, fragte

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