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Everybodys Darling, Everybodys Depp

Titel: Everybodys Darling, Everybodys Depp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Becker
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konstruktiv zu äußern und tut dies auch, wenn es für die Weiterentwicklung einer Beziehung notwendig ist.
    Erwartungen, die andere an sie haben, ignoriert sie nicht, sondern fragt sich, ob sie angemessen sind. Muss sie Tante Inga jeden zweiten Sonntag besuchen, weil die aufgrund ihrer Herrschsucht die eigenen Kinder vergrault hat? Muss sie den Plänen ihres abendlichen Begleiters entsprechen, der sie drängt, noch mit nach oben zu kommen? Auch wenn der dreimal sagt, dass doch nichts dabei sei, als erwachsene Menschen ein bisschen Spaß miteinander zu haben: Nein, sie will es eben nicht.
    Dabei lässt sie die üblichen Argumente wie »Als Frau sollten Sie |35| aber …«, »Das macht man so nicht …«, »Bei uns ist das so üblich …«, »Aber du bist doch schließlich freiwillig mitgegangen …«, bis hin zu »Da werden Sie sich aber umschauen, wenn Sie …« nicht gelten, sondern bildet sich ihre eigene Meinung, ob etwas realistischer- und fairerweise von ihr erwartet werden kann oder nicht.
    Anerkennung ist ihr wichtig, jedoch nicht um jeden Preis. Ihre eigene Einschätzung ist für sie mindestens genau so wichtig wie die Meinung anderer; im Zweifelsfall ist ihre ausschlaggebend. Das Ergebnis: Maja ist respektiert, geachtet und beliebt (nicht bei allen, aber bei denen, auf die es ihr ankommt). Sie hat harmonische und erfüllende Beziehungen, denen eine kleine Auseinandersetzung nichts anhaben kann. Im Gegenteil, ab und zu empfindet sie sie sogar als förderlich. Die anderen wissen genau, woran sie bei ihr sind und schätzen sie gerade wegen ihrer Zuverlässigkeit und der Fähigkeit, für ihre Meinung einzustehen. Sie zeigt Rückgrat, ohne intolerant zu sein, sondern ist für andere Sichtweisen und Kritik sehr aufgeschlossen. Ihre Selbstachtung und ihr Selbstbewusstsein sind nicht allein abhängig von der Zustimmung anderer, obwohl sie sich über ernst gemeinte Anerkennung und Rückmeldung natürlich freut. Sie hat erkannt, dass sie allein die Verantwortung für ihr Handeln und für ihr Leben trägt, ob das anderen nun gefällt oder nicht. Und dass davon ihr Selbstbewusstsein und ihr Seelenheil nicht abhängen.
    Monika wird in diesem Gespräch einiges klar. So würde sie es auch gerne handhaben. Jetzt muss Schluss sein mit dem faden Wackelpudding.
    Zeit für eine persönliche Bestandsaufnahme
    Monika und Maja – das sind zwei absichtlich pointierte Beispiele. Vielleicht gibt es tatsächlich Monikas und Majas in Reinkultur – aber die meisten bewegen sich wohl irgendwo dazwischen. Wo |36| Sie sich auf der Skala zwischen Monika und Maja befinden, können Sie in den folgenden Kapiteln ermitteln. Ein Fragebogen sowie weitere Werkzeuge zur Selbstanalyse werden Ihnen bei Ihrer persönlichen Bestandsaufnahme helfen. So können Sie lernen, Ihre innere Stärke (wieder) zur Geltung zu bringen.
    Die Grunderkenntnis dazu haben Sie vielleicht schon verinnerlicht:
Sie
sind die oberste Autorität für Ihr Handeln und Ihre Lebensgestaltung. Ihre Selbstachtung sowie Ihr Gewissen stehen im Rahmen eines menschlichen und fairen Miteinanders an oberster Stelle. Moral, Anstand, Werte, Sitten, gesellschaftliche Dos und Don’ts sowie Gesetze ändern sich im Laufe der Zeit und im Wandel der Kulturen. Früher – und in den meisten Teilen der Welt ist es heute noch so – war es verpönt, wenn eine Frau vor der Ehe sexuell aktiv war und sich ihre Sexualpartner selbst auswählte. Der Minirock ist erst seit kurzem gesellschaftsfähig. Zu viel Verstand und Bildung zeugte von Anmaßung und ziemte sich nicht für eine Dame. Arbeiten außer Haus war moralisch verwerflich. Kritik an Politikern war einmal strafbar. Folter war einmal legal. Frauen, die auf der Straße rauchten und allein in die Kneipe gingen, waren vulgär ... die Liste ließe sich endlos fortsetzen.
    »Die Laster von gestern werden die Sitten von heute
«, stellte Seneca einmal eher resignierend fest. Es gibt kein dauerhaftes Richtig oder Falsch, kein universelles Gut oder Böse. Ihre Einschätzung und Ihr Gewissen gegenüber der Allgemeinheit sind die Instanzen, die den Ausschlag geben. Natürlich können Sie herrschende Regeln freiwillig als für Sie gültig anerkennen und befolgen; bei den meisten Gesetzen und Grundregeln des menschlichen Miteinanders ist das sicher empfehlenswert. (Wenn Sie möchten, können Sie auch geltendes Recht ignorieren, sofern Ihr Gewissen es Ihnen diktiert. Nur müssen Sie natürlich damit rechnen, unter Umständen den Rest Ihres Lebens im

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