Everybodys Darling, Everybodys Depp
Person, die eine bestimmte Erwartung an Sie richtet? Welche Erwartungen hat sie an Sie – explizit und implizit?
Schritt 2 Überprüfen Sie, ob die Beziehung und die gegenseitigen Erwartungen den folgenden Fitness-Check bestehen. Es gibt in einer förderlichen Beziehung:
ein ausgewogenes beidseitiges Geben und Nehmen;
eine faire und aufrichtige Kommunikation ohne Manipulation;
einen konstruktiven Umgang mit Kritik und Konflikten und keine emotionale Erpressung;
|133| gegenseitigen Respekt zur Wahrung der Selbstachtung;
Verlässlichkeit und Loyalität, besonders in Notsituationen;
ähnliche oder sich ergänzende Vorstellungen, Werte, Interessen und Ideen;
ein ausgewogenes Erleben von Nähe und Distanz mit genug Freiraum.
Schritt 3 Lehnen Sie Forderungen ab, die eines oder mehrere dieser Kriterien verletzen.
In den Eingangsbeispielen haben die Erwartungen an Sie einige dieser Kriterien verletzt: Ihre Mama greift zur emotionalen Erpressung und sieht die Sache mit dem Freiraum deutlich anders. Ihre Freundin startet einen mehr oder weniger geschickten Manipulationsversuch. Ihre neue Bekanntschaft pfeift auf gegenseitigen Respekt. Zudem sind alle unausgewogen bezüglich Geben und Nehmen. Deshalb zeigen Sie innere Stärke und Respekt vor sich selbst und sagen Sie Nein.
Wenn es Ihnen sinnvoll und möglich erscheint, gestalten Sie die Beziehung dauerhaft um – und zwar durch offene Kommunikation. Mit Ihrer Mama und Ihrer Freundin werden Sie das sicher versuchen wollen. Bei dem Mann können Sie ja darüber nachdenken, ob er wirklich so interessant ist, dass sich das Engagement lohnt.
Sagen Sie klar, wie Ihre Erwartungen an die Beziehung aussehen, was Sie in Zukunft wollen, aber auch, was Sie nicht mehr wollen. Ihrer Mama könnten Sie das noch verständlich machen, aber was ist, wenn Ihr Vorgesetzter überzogene Erwartungen hat? Kann man da einfach Nein sagen? Und was ist, wenn die Freundin Ihnen wirklich die Freundschaft aufkündigt?
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Nein zu egoistischen Forderungen
Tatsächlich stellen Vorgesetzte in wirtschaftlich schlechten Zeiten zunehmend größere Forderungen an ihre Mitarbeiter – und überspannen dabei den Bogen auch mal. Eine Patentlösung gibt es nicht: Wenn Sie glauben, Ihr Chef wirft Sie bei einer Weigerung raus und Sie werden in diesem Leben nie wieder einen Arbeitsplatz finden, werden Sie sicher zu größeren Zugeständnissen bereit sein, als wenn Sie von Headhuntern bis in den Golfklub verfolgt werden. Da es aber so schlimm meist nicht kommt – so einfach ist es nicht, einen Mitarbeiter loszuwerden –, müssen Sie sich auf ein Nein-Gespräch mit dem Chef einfach nur exzellent vorbereiten. Schauen Sie sich dazu noch einmal die Übungen aus Kapitel 5 an. Aber auch im schlimmsten aller anzunehmenden Fälle gibt es eindeutige Grenzen: Sobald Sie spüren, dass Sie vor sich selbst keinen Respekt mehr haben, Ihre Selbstachtung und Ihr Selbstbewusstsein im Keller sind und Sie womöglich sogar krank werden, müssen Sie um Ihrer selbst willen die Notbremse ziehen, sich abgrenzen und Nein sagen. Sie allein sind verantwortlich für sich und Ihr Leben.
Und Ihre so genannte Freundin? Natürlich haben Sie durch die Weigerung, ihr Geld zu leihen, nicht gleich die Beziehung abbrechen wollen. Sie haben es ihr genauestens erklärt, sie um Verständnis gebeten, ihr beteuert, dass Ihnen viel an ihr liegt. Sie haben Ihr Nein damit begründet, dass Sie Ihre Ersparnisse als Reserve für Ihr Alter brauchen. Alles nutzlos? Sie ist stinksauer auf Sie und will Sie nicht mehr sehen?
Wenn Sie solch eine Beziehung dem Fitnesstest unterwerfen, werden Sie schnell merken, dass es da mit echter Freundschaft nicht weit her ist. Die Dame scheint eine ausgewachsene Egoistin zu sein, der Ihre Gefühle und Ihr Wohlergehen herzlich egal sind. Hauptsache, sie bekommt, was sie will. Sie können grundsätzlich davon ausgehen, dass jemand, der mit allen Mitteln von Ihnen |135| etwas verlangt, was Ihnen widerstrebt, in den seltensten Fällen Ihre Belange im Auge hat, sondern nur die seinen. Auch wenn die Pseudo-Freundin tatsächlich böse reagiert, Sie des Verrats bezichtigt, gar in Ihrem gemeinsamen Freundeskreis über Sie herzieht: Der Preis eines Ja ist dennoch zu hoch.
Denken Sie an Ihre Vision: Wer wollen Sie sein, mit wem wollen Sie Ihr weiteres Leben verbringen? Sie brauchen keine Schmarotzer, Vampire und Parasiten, die Sie langsam aussaugen. Sie brauchen echte Freundschaften, die Ihnen gut tun und auf die Sie sich verlassen
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