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Everybodys Darling, Everybodys Depp

Titel: Everybodys Darling, Everybodys Depp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Becker
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bedeutet diese begrenzte Maßnahme für Sie, dass wir die ganze Firma auf den Kopf stellen?

    8. Manöver: Verwirrung durch akademisches Wortgeklingel »Aus der progressiven Dekomposition dieses kybernetischen Projektkonzeptes resultieren doch völlig konträre strategische Konklusionen.«
    Abwehr
Ich habe Sie leider nicht verstanden, bitte erklären Sie es mir noch einmal. (Möglicherweise mehrfach anwenden, bis der andere verständlich spricht.)

    |205| 9. Manöver: Generelles Abschmettern der Argumentation »Ihre Argumentation hat sicher einiges für sich, aber das überzeugt mich alles nicht.«
    Abwehr
Welche konkreten Punkte überzeugen Sie nicht?
Was würde Sie denn überzeugen?
Wie müsste ein Vorschlag aussehen, den Sie akzeptabel fänden?

    10. Manöver: Unterstellen einer bösen Absicht »Man könnte fast den Verdacht bekommen, dass Sie aus persönlichem Eigennutz so für das System sind.«
    Abwehr
Stimmt, unter anderem ist der Vorschlag auch für mich positiv. Wie kommen Sie aber darauf, dass das meine Objektivität beeinträchtigt?

    11. Manöver: Opportunistisches Zurechtbiegen von Beispielen »Das ist doch das gleiche wie damals – denken Sie nur an das Fiasko mit der neuen Gleitzeitregelung!«
    Abwehr
Das kann man doch nicht mit Gleitzeitregelung vergleichen – da ging es doch um etwas anderes!
Die beiden Projekte unterscheiden sich in den Punkten ...
Die beiden Projekte haben folgende Gemeinsamkeiten ...
Lassen Sie uns das Projekt losgelöst von allen anderen betrachten.
    Gegen killende Phrasendrescher sind Sie nun gewappnet. Doch die schlauen Füchse haben noch weitere Trümpfe in den Pfoten:
    |206| Der verantwortungsfreie Problemverweigerer
    Fuchs Friedrich schnurrt leise vor sich hin, als Sie sein häusliches Arbeitszimmer betreten.
    »Na, Schatz, was gibt’s?«
    »Ich wollte mit dir über das nächste Wochenende sprechen. Du hattest doch gestern versprochen, dass du endlich einmal da bist und dich um die Kinder und um Oma kümmerst. Also habe ich jetzt die Fortbildung gebucht. Du müsstest Oma am Samstagvormittag abholen und ...«
    Fuchs Friedrich nimmt Witterung auf, die Zähne leicht gebleckt: »Das tut mir jetzt aber leid für dich, du Arme. Da wirst du wohl absagen müssen, denn ich habe vorgestern meine Teilnahme an dem Golfturnier festgemacht. Du weißt ja, als Präsident des Partnerklubs muss ich da hin.«
    Sie fassen es kaum, dass er dort seine Zusage schon gegeben, Ihnen – um Vorwürfen zu entgehen – aber längst versprochen hat, sich um die Familie zu kümmern. »Dann musst du dir wohl etwas überlegen«, fauchen Sie gereizt. »Ich will zu der Fortbildung, die ist wichtig für mich.«
    Fuchs Friedrich schnappt zu: »Wie kannst du ohne Rücksprache mit mir dein Seminar buchen! Im Klub haben sie die ganzen Flights eingeteilt, wer mit wem spielt. So schnell kann man das nicht mehr umorganisieren, da fiele das ganze Turnier ins Wasser. Diese Blamage. Nein, tut mir leid, ich kann unmöglich einen Rückzieher machen. Du kannst dein Seminärchen ja auch an einem anderen Wochenende machen. Du zögerst doch seit Monaten damit herum, anstatt Nägel mit Köpfen zu machen.«
    Tatsächlich ist es für Sie machbar, das Seminar umzubuchen. Friedrich hingegen würde den Organisatoren durch eine Absage große Probleme bereiten. Und tatsächlich tragen Sie sich schon seit langer Zeit mit dem Gedanken an diese Fortbildung, aber irgendwie hat es nie geklappt. Sie greifen also seufzend zum Telefonhörer |207| , um abzusagen. Fuchs Friedrich trabt zufrieden Richtung Golfplatz. Diese Ausflüge mit der Oma hat er noch nie gemocht.
    Die Strategie
    »Wem gehört das Problem? Mir doch nicht!« heißt das Spiel dieser schlauen Füchse. Womöglich haben sie es selbst verursacht, weigern sich aber, eine Lösung zu finden und die Konsequenzen zu tragen. Sie lehnen sich zurück und schieben alles auf andere, die dann gefälligst den Schlamassel ausbaden sollen. Diese Strategie wird besonders gerne von Vorgesetzten in Gehaltsverhandlungen gewählt, um Ihre berechtigten Forderungen abzuschmettern.
Das Budget ist leider erschöpft. Schade, Sie kommen zu spät,
jetzt habe ich gerade dem Kollegen etwas zugesagt. Die Lage am
Weltmarkt, das ominöse allgemeine Gehaltsgefüge, er kann doch
nicht jedem ...
Immer liegt es angeblich außerhalb der Macht des verantwortungsfreien Problemverweigerers. Dass er vielleicht keine echten Argumente dagegenhalten kann – oder zu feige oder zu geizig ist –, muss er so nicht

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