Everybodys Darling, Everybodys Depp
habe, kann ich eben nicht mit zum Spielen. Egal, aber ich hab ja noch nicht mal die Barbieprinzessin.«
Sie würgt noch ein Gäbelchen herunter, während Sie sie besorgt mustern. Es folgt der Endspurt auf der Zielgeraden.
»Ich weiß, dass du noch ein Paar Schuhe brauchst, Mami. Deshalb ist für meine Barbie kein Geld mehr da. Ich muss eben verzichten, weil ich noch so klein bin. Meine Freundinnen haben schon gefragt, warum ich als einzige noch keine Barbieprinzessin habe. Hast du mich denn überhaupt noch lieb?«
Da Sie als berufstätige Mutter ohnehin dauerhaft ein schlechtes Gewissen haben, machen Sie Ihrem Häschen Hannilein kapitulierend eine Portion Pommes frites mit Ketchup und ziehen dann mit ihr los, um die sündhaft teure Barbieprinzessin zu kaufen. Samt Zubehör.
Die Strategie
Virtuoses Spielen auf der Klaviatur der Gefühle ist das Rezept der sanften Erpresser. Hauptziel ist Ihr schlechtes Gewissen, das auf mehr oder weniger subtile Art und Weise unter Dauerfeuer steht. Hilfreich, edel und gut opfert sich der Erpresser für Sie auf und übt heroischen Verzicht, damit Sie Ihre egoistischen Bedürfnisse |199| befriedigen können. Was Sie am Ende natürlich nicht tun.
Abwehr
Greifen Sie als allererstes wieder zur Keule, um Ihren inneren Kritiker ins Koma zu schicken, und machen Sie sich klar, dass es keinerlei Grund für ein schlechtes Gewissen gibt. Auch Ihr Häschen will Sie einfach nur (bewusst oder unbewusst) manipulieren.
Gehen Sie in die dritte Wahrnehmungsperspektive und beobachten Sie genau, welche Gefühle in Ihnen auftauchen. Suchen Sie nach der Ursache: Durch welche Aktion wurden sie ausgelöst? Sind sie angemessen? Registrieren Sie sie – aber geben Sie Ihnen nicht hemmungslos nach.
Gehen Sie den wahren Bedürfnissen und Motiven des anderen durch sanftes Fragen auf den Grund. Manche Menschen nutzen diese Art der Manipulation nämlich, weil sie Angst haben, ihre eigentlichen Bedürfnisse direkt anzusprechen. Helfen Sie ihnen dabei.
Machen Sie klar, dass die Ablehnung eines Wunsches nicht gleichbedeutend ist mit Liebesentzug oder Undankbarkeit, indem Sie Ihr Nein mit dem Ausdruck Ihrer generellen Wertschätzung verbinden: »Ich habe dich auch ganz doll lieb, mein Häschen, und die Barbiepuppe bekommst du nicht.«
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Der schlaue Fuchs oder: Nein zur Gehirnwäsche!
Manipulation durch Gehirnwäsche und rhetorische Tricks – dafür sind die Füchse Experten. Haarspalterei, ein gewaltiges Argumentationsgetöse, pseudologische Begründungen, elegant eingeworfene Killerphrasen, subtile Problemverlagerung, aber auch schlichtes Lügen und Leugnen gehören zu ihrem Arsenal.
Erste Abwehrmaßnahmen: Machen Sie sich und dem schlauen Fuchs klar, dass rhetorische Überlegenheit nicht bedeutet, dass man auch inhaltlich Recht hat. Zwei und zwei bleiben vier, egal, wie elegant der andere seine fünf als richtige Lösung verpackt. Seien Sie begriffsstutzig, wenn Sie merken, dass der Fuchs Sie mit seinen gedrechselten verbalen Kunstwerken verwirrt, und bitten Sie ihn, seine Aussage simpel auszudrücken, damit Sie folgen können – Sie, das schlichte Gemüt. Dadurch berauben Sie ihn seiner schärfsten Waffe.
Der killende Phrasendrescher
Füchsin Franziska hat sich bestens auf das Meeting vorbereitet und betritt den Konferenzraum. Sie bleckt siegesgewiss die spitzen Zähnchen und wartet auf die Eröffnung der Jagd. Sie beginnen die Diskussion:
»Heute wollten wir endgültig entscheiden, welches der neuen Entlohnungssysteme wir umsetzen wollen. Das letzte Meeting hat |201| gezeigt, dass es auf die Variante mit dem flexiblen Gehaltsanteil hinausläuft. Wir müssten dann nur noch die Einzelhei ...« Füchsin Franziska springt los. »Moment noch, bitte. Ich möchte nur noch einmal sichergehen: Wollen Sie ernsthaft eine so genannte flexible, leistungsorientierte Komponente einführen? Das müssten Sie sowieso erst einmal näher definieren. Glauben Sie mir als Expertin, das hat doch noch nie funktioniert. Damit werden doch nur Faulenzer und Trittbrettfahrer gefördert werden. Das zeigen auch sämtliche Gutachten von Herrn Professor Doktor Schwangau-Hinterstein vom Institut für Progressiv-lähmende Unternehmensdynamik in der Schweiz. Das können wir doch weder verantworten noch verhindern.«
Sie haben ein paar Federn gelassen. Diesen berühmten Professor aus der Schweiz kennen Sie gar nicht. Haben Sie womöglich etwas Wichtiges übersehen? Tapfer kontern Sie: »Ich glaube, dass wir
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