Everything changes - Riskante Lust
bringen konnte, Männern gegenüber ein kleines bisschen offener zu werden.
„Amüsierst du dich?“ Alex musste sich ganz nah zu ihm beugen, damit Jamie ihn über die Musik und die Menschenmenge hinweg hören konnte.
„Zum Teufel, ja.“ Jamie grinste und trank einen großen Schluck Red Pill, das Spezialgetränk des Clubs. „Anne hat auch Spaß, das merke ich. Das da draußen war verdammt heiß, oder?“
„Ja, das war es“, sagte Alex und trank seinen Drink aus.
Jamie lachte aus keinem besonderen Grund, sondern einfach, weil er fröhlich war. Alex verstand das, obwohl er dieses Gefühl nur sehr selten erlebt hatte. Dennoch schloss er sich seinem Freund an, beschwingt von dem Gedanken, was die Nacht noch bringen würde.
Alex drehte sich um, und da war sie. Er griff nach ihrer Hand, sie ließ es zu. Er zog. Sie bewegte sich.
Er schaute nicht zu Jamie, der Teil des Ganzen war, aber nicht von allem. Alex führte Anne auf die Tanzfläche. Sie waren nicht länger zu dritt, sondern zu zweit, abgekapselt von der Menge, die um sie herum wogte und toste.
Zu wissen, wohin das hier führen würde, führen musste, hatte den Stachel entfernt. Er würde sie nicht drängen. Das musste er nicht. Es war nicht seine Eitelkeit, die ihm sagte, dass Anne das hier wollte – oder vielleicht war sie es doch. Er konnte das Verlangen in ihren Augen sehen, in ihrem Atem und ihren Schritten und in der Art, wie sie sich mit ihm bewegte, wie sie zuließ, dass er sich mit ihr bewegte.
Er drehte sich zu Jamie um, der am Rand der Tanzfläche stand. „Er sieht einsam aus. Sollen wir Mitleid mit ihm haben und ihn zu uns einladen?“
Sie hielt sich an ihm fest. „Nein.“
„Nein?“ Er drehte sie zu sich um, während die Musik anschwoll und Anne ihre Hände über seine Schulter nach hinten gleiten ließ, um sie in seinem Nacken zu verschränken.
„Nein.“
Ihr Blick brach sein Lächeln in zwei Hälften, sodass er es schief auf seinen Lippen sitzen spürte. „Sollte ich mich geschmeichelt fühlen?“
Anne lächelte nicht. Sie bewegten sich, doch sie hätten genauso gut still stehen können, denn sie tanzten nicht mehr. Sie krallte ihre Finger in seinen Nacken und fuhr ihm dann mit den Händen durch sein Haar, das ein wenig zu lang war.
„Bist du schwul?“ Weder betonte sie die Frage, noch klang sie irgendwie schüchtern. Sie war nicht darauf aus, überrascht zu werden, sondern suchte nach einer Bestätigung dessen, was sie bereits zu wissen glaubte.
Er war schon so oft gefragt worden, und manchmal sagte er Ja – was genauso eine Lüge war wie die Antwort, die er ihr jetzt gab. „Nein.“
„Warum tust du das dann, Alex?“, fragte sie daraufhin geradeheraus, ihre Stimme klar und stark zwischen den Tönen des Lieds, die um sie herumwirbelten. „Warum versuchst du, meinen Ehemann zu verführen?“
Jamie kannte seine Frau nicht so gut, wie er dachte …
Alex schaute ihr weiter unverwandt in die Augen. „Tue ich das?“
„Etwa nicht?“
Er beugte sich näher zu ihrem Ohr, um ihren Duft einzuatmen, und gab ihr eine Antwort, die nicht gelogen war. „Ich weiß es nicht. Ich dachte, ich versuche, dich zu verführen.“
Alles veränderte sich.
Jamie wusste es nicht, aber Alex. Und Anne auch. Er hatte es auf der Tanzfläche in ihren Augen gesehen. Sie hatte ihn nicht geohrfeigt und war auch nicht zu Jamie gerannt, um sich zu beschweren. Sie hatte ihm lediglich tief in die Augen geschaut und einmal genickt, um ihn dann für den Rest der Nacht zu ignorieren.
Jetzt, weniger als einen Tag später, roch das Haus nach dem Absinth, den Alex aus Deutschland mitgebracht hatte. Und nach Zigarren. Auf dem Couchtisch im Wohnzimmer lagen Karten, und Anne, die sich erst später zu ihrem Spiel dazugesellt hatte, hielt ein Paar Könige in der Hand. Sie hatte sowohl Alex als auch Jamie geschlagen.
„Zahltag, Jungs.“
Jamie, der jedes Recht dazu hatte, knabberte an ihrem rechten Ohr. „Wir sind pleite. Ich muss meine Schuld mit sexuellen Gefälligkeiten begleichen.“
„Für dich geht das in Ordnung“, erwiderte Anne. „Aber was ist mit Alex?“
Alex erwiderte nichts.
Jamie durchbrach das Schweigen. „Ich schätze, das liegt an dir, Anne. Willst du, dass er dich küsst?“
Anne küsste Jamie auf den Mund, ihre Zungen berührten einander, während Alex sie beobachtete und das Feuer der Begierde über seine Nervenbahnen krabbelte.
„Willst du es auch?“, fragte Anne.
Sie hatte es in Jamies Hände gelegt, und als der
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