Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eviana - Ein leiser Zug von Magie

Eviana - Ein leiser Zug von Magie

Titel: Eviana - Ein leiser Zug von Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Schneider
Vom Netzwerk:
ruhig. Du bist nicht verrückt. Ich bin ein Zauberer und kann in Gedanken mit dir sprechen.”
    “Ah, also doch, Hexerei. Teufelszeug. Ich werde in die Hölle kommen. Nur gut, dass ich im Kloster bin. Sie werden mir den Teufel schon austreiben können. Mit eiskaltem Wasser oder Feuer oder so.” Bei näherem Nachdenken bekam es Cedric jetzt erst recht mit der Angst zu tun.
    “Ganz ruhig. Wenn du ruhig bleibst, hast du von den Brüdern nichts zu befürchten. Kannst du dich rausschleichen? Wir sitzen gleich an der Klostermauer, wenn du rauskommst rechts. Dann können wir reden.”
    “Ja, gut, ich komme.” Er w ürde sich seinem Dämon stellen.
    “Eviana.” Er nahm sie fest in den Arm, so freute er sich sie wiederzusehen. Rolf legte den Zeigefinger auf den Mund und bedeutete ihnen still zu sein.
    “Ich freue mich so, dass es dir gut geht. Sie haben dir nichts zuleide getan?”
“Außer dass sie mich in dieses Kloster stecken wollten und es nur wenig zu essen gab ist alles gut.”
    “Dann kommst du mit uns?”
“Dumme Frage, alles ist besser als dieses Gefängnis.”
    “Am b esten du kommst jetzt gleich mit. Warte, ich zaubere dir einen schwarzen Umhang. Du hast ja schon Erfahrung damit, wie leicht der unsichtbar macht. Gleich morgen früh um fünf, wenn die Klosterpforte geöffnet wird, machen wir uns aus dem Staub.”
    So geschah es. Im Morgengrauen schlichen drei Gestalten aus dem Lager zur Tür. Bruder Melchor hatte Wache. Bruder Melchor war zwar nicht der hellste, aber er erfüllte seine Aufgaben mit größtmöglicher Genauigkeit. Als er die drei passieren sah, kreuzte er die Namen der Übernachtungsgäste ab. Dort fand er allerdings nur zwei. Die Liste stimmte nicht. Er geriet in Panik. Seine Listen stimmten immer. Die drei hatten das Kloster bereits verlassen. Schnell schloss Melchor das Tor und schlich ihnen nach. Wer war die dritte Person? Eine halbe Stunde folgte er den Dreien, bis sie eine Lichtung erreichten und sich in die Sonne setzten um eine Pause zu machen. Jetzt, in der Sonne, erkannte er den kleinen Jungen wieder. Das war doch der Novize, den Isidors Männer erst vorgestern gebracht hatten. Er war geflohen. Das musste er sofort melden. Doch was war das? Der Mann setzte sich jetzt einen Hut auf. Und das war, bei Maria und Josef, das war ein Zauberhut. Er erschrak und bekreuzigte sich. Eine große Angst breitete sich in ihm aus. Er erinnerte sich an die furchtbaren Geschichten von Hexen und Zauberern, die man sich im Kloster erzählte. Wie man schon beim Gedanken an Zauberei als Mönch tot umfallen konnte. Er musste in die Beichte, er musste zum Abt, er musste ins Kloster. In Panik sprang er auf und lief zurück, so schnell ihn seine Beine trugen.
    “Da, ein Reh.” Cedric zeigte in die Richtung, aus der das Astrascheln kam.
    “Ja, ein schöner Wald. Und schön, dass wir es so leicht aus dem Kloster geschafft haben.” Alle drei waren bester Stimmung und ahnten nicht, dass es dafür eigentlich keinen Grund gab.

X
    “Melchor, könntest du das bitte noch einmal langsam und in der richtigen Reihenfolge erzählen?” Abt Nocktschnucke zwang sich zu Gelassenheit. Etwas Unerhörtes war geschehen doch ausgerechnet sein dümmster Mönch war Zeuge des Vorfalls gewesen. Er musste sich in Geduld üben. Ein Glas Wein und viele Fragen später war dem Abt endlich vollkommen klar was geschehen war. Der Novize, den ihm die Inquisition vor zwei Tagen geliefert hatte und der unter dem Verdacht der Zauberei stand, war von einem Zauberer entführt worden. Das Gute war, dass sie wussten, auf welchem Weg die kleine Reisegruppe war und der Weg verzweigte nicht allzu bald, er führte nach Wahlingen und sonst im Wesentlichen nirgendwohin. Es würde ein Leichtes sein, ihnen eine Falle zu stellen. Abt Nocktschnucke bereitete eine Botschaft für die Klosterzelle vor, die auf dem Weg nach Wahlingen lag. Das Kloster verfügte über ein System von optischen Telegrafen, über die es mit seinen Außenstellen in Verbindung stand. Der König hatte angewiesen, dieses System landesweit einzuführen. Es funktionierte über Türme, auf denen bewegliche Holzbretter als Zeiger angebracht waren. Jede Stellung der Bretter entsprach genau einem Buchstaben. Etwa alle 10 Meilen Stand so ein Zeichen. So konnten Botschaften sich in Windeseile verbreiten. Und so kam es, dass der Außenposten auf dem Weg nach Wahlingen auf die kleine Reisegruppe vorbereitet war und den Mönchen dort sogar noch genug Zeit blieb, weitere Verstärkung

Weitere Kostenlose Bücher