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Eviana - Ein leiser Zug von Magie

Eviana - Ein leiser Zug von Magie

Titel: Eviana - Ein leiser Zug von Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Schneider
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Silber schnitt sich in das Fleisch seiner Hand, ein Tropfen Blut fiel zu Boden und der Großinquisitor schrie auf vor Schmerz und Überraschung. Er sprang aus seinem Stuhl, hüpfte auf einem Bein in der Halle herum und schrie nach einem Arzt. Doch nach wenigen Sekunden hatte er sich beruhigt. Ganz so schlimm war die Wunde dann doch nicht. Stoisch hatte Riedrich ausgeharrt.
    “Sehr wohl mein Hochhöchster, ic h warte auf eure Anweisungen.”
    Ein Trupp von blau bewamsten Soldaten kam um die Ecke. Die Menge teilte sich vor ihnen wie das Meer vor Moses. In ihrer Mitte führten sie drei Menschen, die Eisenmanschetten trugen, die mit Ketten miteinander verbunden waren. Evianas Herz pochte bis zum Hals. Sie kannte die Gefangenen.
    “Es sind drei Brahmen, offenbar eine Familie, Vater, Mutter, Sohn”, flüsterte Rolf.
    “Sie waren bestimmt auch auf dem Weg nach Norden, zu An Bahulk.” Eviana nickte.
    “Ich kenne sie.” Cedric und Rolf sahen sie überrascht an.
    “Das ist Golly, mein bester Freund, von dem ich euch erzählt habe. Und das sind seine Eltern.”

XIII
    Die drei saßen in ihrer Kammer, die Tür gut verriegelt. Sie berieten, was zu tun war und dabei konnten sie keine Zeugen gebrauchen. Eviana war kaum zu beruhigen. Unauffällig hatten sie sich umgehört und so in Erfahrung gebracht, dass für den nächsten Tag eine Hinrichtung geplant war. Der König hatte herausgefunden, dass sich eine Verschwörung der Brahmen anbahnte und so wurden nicht mehr nur Zauberer und Gesindel erbarmungslos aufgegriffen. Auch gegen die Brahmen wurde mit harter Hand vorgegangen, wenn sie sich auch nur kleinste Vergehen zu Schulden kommen ließen. Gefangene wurden in die Kerker der Stadtwache gebracht. Doch da die voll waren, gab es regelmäßig Hinrichtungen. Um die Brahmen zur Vernunft zu bringen, wurden an ihnen Exempel statuiert. Deswegen rechneten die drei fest damit, das Golly und seine Familie in größter Gefahr schwebten und dass sie sie vor morgen Mittag retten müssten. Auch Rolf war nicht so gelassen wie sonst. Ihm war aufgefallen, dass in der Stadt viel mehr Soldaten des Königs patrouillierten als sonst. Es hielt sich auch hartnäckig das Gerücht, dass Isidor in der Stadt weilte, auch wenn ihn noch niemand gesehen hatte. Rolf hatte ein schlechtes Gefühl und seine Intuition, die Intuition eines fünf Sterne Zauberers, hatte ihn noch selten getäuscht.
    “Ich muss das Artefakt holen. Das ist wichtiger als alles andere. Ich verstehe ja, dass du dich um deinen Freund kümmern musst, aber meine Aufgabe ist das Artefakt. Das Schicksal aller Zauberer und auch das Schicksal Alusias hängt daran.” Eviana nickte verständnisvoll.
    “Ja, und auch das Schicksal der Elfen. Aber ich kann Golly nicht im Stich lassen. Er würde dasselbe für mich tun.” Cedric hatte einen Vorschlag:
    “Die Hinrichtung findet morgen Nachmittag statt. Noch wissen wir nicht sicher, ob Golly überhaupt in so großer Gefahr ist. Ich schlage vor, Eviana und ich kundschaften das aus und gehen dort schon mal hin. Ihr Rolf, kümmert euch um das Artefakt. Sobald ihr es habt, kommt ihr zu uns, wir befreien Golly und seine Familie, wo immer sie auch sind, und machen uns dann so schnell es geht aus dem Staub.” Rolf und Eviana nickten. Das war einen Versuch wert. Cedric und Eviana würden bei der Rettung des Horns wahrscheinlich kaum eine Hilfe sein, womöglich wären sie Rolf nur ein Klotz am Bein. Indem sie die Lage von Golly klärten, würde es ihnen später leichter fallen, ihn zu retten.
    “Gut, dann lasst uns jetzt ruhen, es wird eine kurze Nacht. Sobald es dämmert machen wir uns an die Arbeit.”
    Rolf hatte seinen Wintermantel in die Kutte eines Mönchs verwandelt. Die Stadt lag ruhig da, die meisten Bewohner schliefen noch. Er hatte sich die Kapuze der Kutte tief ins Gesicht gezogen und seinen Zauberhut darunter verborgen. So schlurfte er langsam und unauffällig durch die Straßen Wahlingens, geradewegs zum Dom. Auch der Dom war um diese Stunde verlassen, das Haupttor noch verschlossen. Aber eine der Seitentüren war bereits geöffnet und als er eintrat sah er, dass einige ältere Frauen bereits in den Kapellen knieten und beteten und Kerzen anzündeten um ihre Gebete zu verstärken. Er ließ sich auf einer der Bänke nieder, faltete die Hände zum Gebet und spähte unter seiner Kapuze hervor. Er musterte den Dom. Es war eine gewaltige Kirche, aber er hatte genaue Anweisungen, wo er das Horn finden würde. Zu seiner Rechten befand sich die

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