Eviana - Ein leiser Zug von Magie
Großinquisitor erhalten, ist es wohl noch schlimmer.” Rolf nickte, so hatte er es auch gehört. Eviana berichtete nun leise von ihren Erlebnissen mit Kaiser und Kirche.
“Es wird Zeit, dass sich etwas ändert”, sagte Hubak entschieden.
“In der Tat. Doch woher soll Veränderung kommen?” Rolf schaute skeptisch.
“Im Norden sammeln sich die unzufriedenen Brahmen.” Rolf zuckte mit der Augenbraue. Das waren interessante Neuigkeiten. Eviana und Cedric schauten verständnislos.
“Wer sind die Brahmen?”, fragte Eviana. Rolf erklärte es ihr.
“Die Brahmen waren die Urbevölkerung von Alusia. Heute sind sie nur eine Minderheit, aber vor vielen Jahrhunderten war das ihr Land gewesen, bis das Geschlecht des heutigen Königs gekommen war. Die Brahmen sind hünenhafte Menschen, meist blond oder rothaarig. So wie unser Freund Anh Hubak hier.” Hubak lächelte dazu.
Eviana wurde klar, dass auch Golly und seine Familie Brahmen gewesen sein mussten.
“Ihr geht auch nach Norden, um zu ihnen zu stoßen?” Hubak nickte.
“An Bahulk steht bereit, sie anzuführen. Wenn Alusia nicht mehr unsere Heimat sein kann, werden wir unter Bahulk für einen unabhängigen Staat der Brahmen kämpfen.” Rolf verstand ihr Begehr. Womöglich aber war das nur der Anfang. Am Ende würde die harte Hand des Königs Alusia ins Chaos stürzen. Er sah Bürgerkriege kommen, die alles nur noch schlimmer machten. Der einzige Ausweg war, den König zu stürzen, aber Alusia als ein Land unter einer Regierung zu erhalten. Er musste mit dem Zauberrat sprechen und sie mussten mit An Bahulk verhandeln.
“Hubak, ihr kämpft für eine gute Sache. Ich habe Geschäfte in Wahlingen zu erledigen, doch wenn ich die getan habe, werden wir euch nachreisen. Wir sind auf derselben Seite. Lasst uns beratschlagen, wie wir Zauberer und ihr Brahmen zusammen gegen den König vorgehen können.” Das war Hochverrat und sie konnten nur hoffen, dass keine Spione des Königs in der Nähe waren. Aber andererseits, sie wurden sowieso schon gejagt. Es konnte kaum schlimmer kommen. Hubak sah Rolf in die Augen.
“Wir werden jeden Verbündeten brauchen können. Ihr seid uns herzlich willkommen. Auch wenn ich heute nur für mich sprechen kann. Aber ich bin sicher An Bahulk sieht das genauso.” Die Männer gaben sich die Hand. Die Mahlzeit war beendet, die Suppe hatte überraschend gut geschmeckt. Rolf, Ce dric und Eviana mussten weiter.
Am späten Nachmittag sahen sie die Türme und Mauern von Wahlingen vor sich liegen. Eviana staunte. Wahlingen war die größte Stadt, die sie je gesehen hatte. Sie war in einem kleinen Dorf aufgewachsen. Die größte Stadt, die sie bisher gesehen hatte, war Eichenheim gewesen. Und mit Eichenheim verband sie nun wahrlich keine schönen Erinnerungen. Wahlingen aber schlug sie in ihren Bann. Über allem strahlte der Dom. Er überragte die höchsten Türme der Stadtmauer um mehr als das Dreifache. Seine beiden Glockentürme waren kunstvoll gearbeitet, das war sogar aus der Ferne zu erkennen.
“So meine Lieben, wir sind bald da. Zeit, dass wir uns ein bisschen zurecht machen. Wir werden Wahlingen als arme Pilger aus dem Süden betreten, die eine weite Reise unternommen haben, um den Dom zu besuchen und den Schrein des Heiligen Dalfonso anzubeten.”
“Wer ist das denn?”
“Dalfonso war ein Prediger, von dem die Sage erzählt, er habe die Brahmen zum christlichen Glauben bekehrt. Er war ein weiser und bescheidener Mann. Ihm zu Ehren wurde auch der Dom gebaut und im Dom liegen seine Gebeine begraben.”
Ihre Kleidung war einfach u nd abgetragen genug für Pilger. Sie verbargen ihre Waffen. Eviana musste noch ihre Haare nachfärben. Ihre Haar waren blond nachgewachsen und sie sah nun am Kopf aus wie ein Streifenhörnchen, das einen braunen und einen blonden Streifen hat. Nun waren sie bereit, sich in das Getümmel der großen Stadt zu werfen.
Sie passierten das Stadttor ungehindert. Die Straße war voll von Menschen. Bauern, Händler, Soldaten des Königs, es war ein Kommen und Gehen. Die Wachen führten nur Kontrollen durch, wenn ihnen etwas verdächtig erschien. Andernfalls hätten sich meilenlange Staus vor den Stadttoren gebildet. Drei heruntergekommene Pilger, insbesondere Kinder, waren nicht sehr verdächtig. Cedric und Eviana staunten. Die Straßen waren gepflastert, die Häuser aus dem hellen Stein der Region. Obwohl es Winter war, wirkte die Stadt warm und freundlich. Die breiten Straßen ließen viel Licht ein. Die
Weitere Kostenlose Bücher