Eviana - Ein leiser Zug von Magie
Elfen fühlen. Wir werden immer ein Auge auf dich haben.” Sie zwinkerte Eviana zu, trat einen Schritt zurück und war verschwunden. Cedric sah ihr mit offenem Mund hinterher, ebenso wie Rolf und Eviana. Dann sprach er aus, was alle drei dachten.
“Wow, was für ein Abgang.”
XII
Ihr Weg nach Wahlingen führte sie gen Norden. Nach den Tagen, die für die Jahreszeit zu warm gewesen waren, wurde es nun winterlich kalt und Rolf musste Wintermäntel herbeizaubern, damit sie ihre Wanderung fortsetzen konnten. Sie gingen viele Stunden schweigend durch das Land, einfach weil sie Angst hatten, ihnen würden die Zungen einfrieren, wenn sie beim Reden den Mund aufmachten. Für Evianas Schweigen gab es aber noch einen anderen Grund. Sie war von den Tagen bei Ariel noch völlig überwältigt. Sie hatte viel Neues über sich erfahren und war noch immer damit beschäftigt, diese Erkenntnisse zu verdauen. Als sie gegen Mittag an einem Gasthaus vorbeikamen, nahmen sie es als glückliche Vorsehung des Schicksals und kehrten ein. Es war nicht so sehr der Hunger, der sie trieb. Ariel hatte ihnen von den köstlichen Elfenkeksen mitgegeben, die wunderbar schmeckten und den Hunger vertrieben. Aber die Gelegenheit sich aufzuwärmen wollten sie nicht ungenutzt verstreichen lassen.
Das Wirtshaus war sehr klein. Es gab in der winzigen Schankstube nur einen einzigen Tisch, an dem bereits ein großgewachsener Mann saß. Mit seinen langen rotblonden Haaren und dem breiten Rücken erinnerte er Eviana sofort an einen Holzfäller. Oder an Gollys Vater, der so eine ähnliche Statur hatte.
“Gott zum Gruße, können wir uns zu euch setzen?”, fragte Rolf. Der Fremde nickte nur. Seine Miene verriet nicht, ob er das begrüßte oder ob es ihm lästig war. Vor ihm stand eine dampfende Schale mit Suppe und ein Glas Rotwein. Beim Anblick der Suppe lief ihnen das Wasser im Munde zusammen und sie bestellten beim Wirt drei Schalen für sich.
“Eine gute Wahl, unsere Karottensuppe ist die beste im ganzen Land.” Cedric sah den Wirt etwas ratlos an und dachte an die Gemüsesuppe der alten Medusa. Nun, für eine Mahlzeit würde es gehen, Hauptsache die Suppe war warm. Davon konnten sie allerdings ausgehen, sie köchelte schon die ganze Zeit in einem großen Kupferkessel, der im Kamin der Stube baumelte. Der Wirt füllte die drei Schalen frisch ab. Die Suppe war so heiß, dass sie noch Blasen schlug und die drei mussten noch warten, bis sie überhaupt anfangen konnten zu essen.
“Guten Appetit ihr drei.”
“Ach übrigens, Wirt, sind hier in letzter Zeit Blauwämser oder Mönche vorbeigekommen?” Der Wirt fuhr zusammen und der Fremde horchte aufmerksam auf.
“Was habt ihr mit denen zu schaffen, habt ihr Ärger?”
“Wer hat das nicht”, grinste Rolf, ”jedenfalls können wir auf ihre Gesellschaft ganz gut verzichten.” Der Wirt wusste immer noch nicht so recht, ob er ihnen vertrauen konnte. Es kam vor, dass der König Spitzel schickten, die mit solchen Fangfragen nach Verrätern suchten und sie dann auch gleich mitnahmen und in die gut gefüllten Kerker der königlichen Burgen steckten. Auf diese Weise bestand das Volk von Alusia mittlerweile nur noch aus Anhängern des Königs, zumindest wenn sie in der Öffentlichkeit gefragt wurden. Allerdings hatte der Wirt noch nie von Spitzeln gehört, die Kinder mit sich führten.
“Bei dem Wetter sind die Wege leer, hab den ganzen Tag niemanden außer euch gesehen, auch gestern nicht.” Rolf lehnte sich entspannt zurück.
“Seid auch nicht so gut auf seine Hoheit zu sprechen, wie?” Der Fremde hatte leise gesprochen und grinste nun ironisch.
“Na ja, wer ist das schon? Ihr seht ja”, Rolf tippte sich an seinen Hut, den er auch beim Essen nie abnahm, “ich bin ein Zauberer. Wir stehen derzeit beim König nicht hoch im Kurs.” Der Fremde nickte bedächtig und schien abzuwägen, ob er einem Zauberer vertrauen konnte.
“Ich bin Anh Hubak.” Sie stellten sich vor und nachdem Hubak Vertrauen gefasst hatte, erwies er sich als überraschend munterer Gesprächspartner.
“Ich komme aus dem tiefsten Süden, aus Strandsand. Es kommt eben alles zusammen. Der König hat jetzt schon zum dritten Mal die Steuern erhöht. Die freiwilligen Spenden an die Kirche werden mit Gewalt eingetrieben. Ein Wort auf offener Straße gegen den König und ihr s teht am Pranger. Mönche und Schergen des Königs lassen sich nur noch an der Farbe des Wamses auseinanderhalten. Und in den Städten, die Besuch vom
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