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Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Titel: Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aylen Verdon
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zu sein. Doch es funktionierte nicht. Die Empfindungen, die der Kuss in ihm auslöste, waren zu überwältigend. Shaytan spürte wie sich seine Muskeln anspannten. Abrupt löste er sich von ihr. „Was ist?“, fragte Evianna verwundert.
„Nichts. Es wird das Beste sein, wenn wir gehen.“ Shaytans Blick wanderte hinauf zum nachtschwarzen Himmel. Ein paar Wolken verdunkelten den Mond. Evianna folgte seinem Blick doch am Himmel gab es nichts Beunruhigendes zu sehen.
Mit einem eleganten Satz sprang Evianna vom Brückengeländer herunter. Besitz ergreifend legte Shaytan ihr den Arm um die Schulter. Evianna hatte nichts dagegen einzuwenden und schmiegte sich an ihn. So überquerten sie den Rhein.„Ich muss nach links“, sagte Evianna, nachdem sie das Ende der lang gezogenen Brücke erreicht hatten.
Shaytan blickte in die entgegengesetzte Richtung. „Ich wohne dort drüben.“ In der Ferne leuchteten die oberen Stockwerke des „Bunkers“, wie der riesige Wolkenkratzer allgemein genannt wurde. Einst als Bürokomplex entstanden, diente er seit dem Polsprung den Reichsten und Mächtigsten als sichere Zuflucht. Er besaß zweiundvierzig Etagen und war besser gesichert, als sämtliche Goldreserven des vereinigten Europas.
Da Evianna nicht neugierig erscheinen wollte, unterdrückte sie die Frage, ob Shaytan tatsächlich in diesem Kasten wohnte. Selbst wenn er nur im Dunstkreis des Bunkers eine Wohnung oder ein Appartement bewohnte, kostete ihn das im Monat wahrscheinlich mehr, als Evianna in einem Jahr verdiente. Denn dort befand sich Collums teuerste Wohngegend, gesichert durch eine ganze Armee privater Wachunternehmen.
Möglich wär’s , dass er dort wohnt, dachte Evianna und befühlte unauffällig den teuren Stoff seines Hemds. Aber da sie einfach nicht der Typ für etwas Festes war, spielte es letztendlich kaum eine Rolle.
    „Gehen wir zu dir“, sagte Shaytan.
Auf dem Weg in den 3. Bezirk plauderten sie über dies und das. Shaytan erwies sich als angenehme Begleitung und er zeigte sogar Interesse an ihrer Arbeit. Vor ihrem Haus angekommen, zog Evianna den Chip hervor, der die Schließvorrichtung ihrer Tür öffnen würde. Dann stieg sie auf die erste Stufe der Eingangstreppe und wandt sich zu Shaytan um.
Shaytan kam näher und legte ihr die Hände um die Hüften. Er schob ihr langes, dunkles Haar zurück, senkte den Kopf auf ihre Schulter und küsste ihren Hals. Seine Lippen brannten auf ihrer Haut wie loderndes Feuer. Evianna spielte gern mit dem Feuer. Sie hob den Kopf und bot ihm ihre ungeschützte Kehle dar. Jetzt würde sich zeigen, ob er tatsächlich kein Vampir war. Langsam wanderte sein Mund über ihre pulsierende Halsschlagader. Sie spürte die Schärfe seiner Zähne, die darüber hinweg glitten und sie vernahm ein tiefes Knurren, dass von ihm kommen musste. Seine Finger öffneten geschickt die obersten Knöpfe ihrer Bluse und er entblößte ihre Schultern. Mit der Zunge fuhr er den Knochen ihres Schlüsselbeins nach. Das Knurren wurde eine Oktave tiefer.
Plötzlich durchschnitt der ohrenbetäubende Knall einer Explosion die Stille der Nacht und ließ sie beide aufschrecken.
„Was war das?“, fragte Shaytan heiser aber höchst alarmiert.
Evianna seufzte. Sie warf einen Blick auf das Nachbarhaus. Ein Fenster wurde geöffnet, aus dem dicker blauer Qualm aufstieg.
„Alles in Ordnung, Paddy?“, rief sie der rußgeschwärzten Gestalt zu, die hustend am Fenster erschien.
„Mir geht’s gut“, keuchte Paddy und winkte schwach zu ihnen herüber. „Lasst euch von mir nicht stören.“
„Das ist Paddy, mein Nachbar“, erklärte Evianna entschuldigend. „Er stellt allerlei magischen Bedarf in Heimarbeit her und verkauft das Zeug dann; oder sagen wir: er versucht es.“
„Hat er dabei schon mal jemanden getötet?“, fragte Shaytan.
„Bis jetzt noch nicht, aber ich fürchte, dass ist nur eine Frage der Zeit.“ „Dann solltest du dich besser von ihm fern halten.“
„Wahrscheinlich wäre das klug.“ Evianna hob die Schultern. Die Stimmung war jedenfalls dahin. Verdammt.„Kommst du noch mit rein?“, fragte sie trotzdem. Shaytan biss sich auf die Lippen. „Ich denke, ich sollte gehen.“
„Okay.“ Was schade bedeutete und auch so klang. Die zweite Abfuhr in zwei Tagen. Eviannas Ego war angeschlagen.
„Bekomme ich wenigstens deinen Pin?“, fragte Shaytan.
Aus irgendeinem Grund hatte sie gehofft, dass er sie danach fragen würde. Aus ihrer Tasche zog sie ihren flachen PPC hervor, der kaum größer war

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