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Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Titel: Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aylen Verdon
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unten in der Küche auf mich? Ich bin gleich bei dir.“ Ohne eine Antwort abzuwarten schob Evianna Paddy aus der Tür und schlug sie ihm vor der Nase zu.
Engus, dieser Spinnen fressende, übel riechende kleine Gnom hatte ihr doch tatsächlich Paddy auf den Hals gehetzt. Wütend schnippte Evianna den brennenden Zigarettenrest aus dem Fenster und schloss es danach. Das würde ein Nachspiel für Puki haben.
Übellaunig stapfte Evianna die Treppe hinunter und traf in der Küche auf Paddy, der mit verschränkten Armen an der Küchenzeile lehnte. Seine Augen, in denen ständig ein erschrockener Ausdruck lag, unterzogen sie einer eingehenden Musterung. Von Engus war weit und breit nichts zu sehen.
Ungerührt hockte Evianna sich auf einen Stuhl wobei sie sorgfältig darauf achtete, ihr neu erworbenes Hand-Innenflächen-Branding nicht unnötig zur Schau zu stellen. Diese Unterhaltung würde anstrengend genug werden, auch ohne dass Paddy den Mischwesenkopf in ihrer Hand sah.„Mein Vorrat an Staub ist mir ausgegangen. Ich brauche dringend Nachschub“, sagte sie so entspannt wie möglich.
Paddy nickte versonnen. Er wusste, wenn er ihn nicht für sie herstellte, würde sie sich das Zeug woanders besorgen. Das Spielchen hatten sie schon mehrfach durch. Und zusammen mit Siri war er zu der Überzeugung gelangt, dass es besser war, wenn sie seinen Staub für ihre Einberufezauber benutzte, als etwas von dem gestreckten oder verunreinigten Zeug, das überall in Umlauf war. Dadurch konnte weniger schief gehen.
„Evianna, ich… .“
Evianna ahnte, was jetzt kam. Alles, nur nicht schon wieder irgendwelche Vorträge. „Ja, ich weiß, wie gefährlich es ist, Dämonen zu beschwören. Ja, ich weiß, ich sollte es nicht zu oft tun und ja, ich weiß, ihr macht euch Sorgen. Aber ich versichere euch, dass ich vorsichtig bin.“
Paddy presste die Lippen aufeinander, bis sie nur noch ein schmaler Strich waren. „Hab’ ich irgendwas vergessen?“
Paddy seufzte und sah sie lange schweigend an bevor er sprach. „Ich kenne niemanden, dem es so leicht fällt, einen von ihnen herbei zu rufen. Es ist nicht normal und ichmache mir Sorgen um dich. Das ist mein gutes Recht.“ „Ach, ja?“ Evianna war kurz davor ihn zu fragen, was genau ihm das Recht gab, sich Sorgen um sie zu machen. Doch das wäre ungerecht und verletzend gewesen. Evianna hasste sich selbst für diese boshafte Gefühlsregung und zwang sich dazu, nett zu Paddy zu sein. „Ich versichere dir, dass ich alles unter Kontrolle habe. Du kannst beruhigt heimgehenund ich werde auch gleich zu Bett gehen.“ Auch wenn Paddy nicht überzeugt schien, nickte er schließlich und ging zur Tür. „Denk an den Staub“, erinnerte Evianna ihn und legte ihm freundschaftlich die Hand auf die Schulter. „Und versuch’, dich bei der Herstellung zur Abwechslung mal nicht in die Luft zu jagen. Viel eher sollte ich mir Sorgen um dich machen.“ Paddy musste über den unmissverständlichen Hinweis lachen.„Wahrscheinlich hast du Recht. Aber es ist so, dass … .“ Er brach ab.
„Dass,… was?“
„Ach, nichts.“ Paddy schüttelte den Kopf. „Vergiss es einfach. Versprich mir einfach weiterhin vorsichtig zu sein. Das würde mir voll und ganz genügen.“
Evianna spuckte sich auf die linke Hand und schlug sie sich auf die rechte Schulter. „Pfadfinderehrenwort“, gelobte sie feierlich.
Paddy lächelte schwach. „Mach dich ruhig lustig über mich.“
Evianna sah aus, als wollte sie etwas erwidern, doch mit einer Handbewegung hielt Paddy sie zurück. „Behaupte nicht, dass du es nicht tust, denn das wäre eine Lüge. Ich weiß, du nimmst mich nicht für voll. Du hältst mich für schwach und für feige und damit hast du wahrscheinlich auch Recht. Aber meine magischen Fähigkeiten sind gut entwickelt und ich bin gern’ bereit, dir die Früchte meiner Arbeit zu Verfügung zu stellen. Mehr kann ich nicht für dich tun. Das einzige, was ich als Gegenleistung erwarte, ist ein wenig Respekt. Doch immer, wenn du aus diesem Raum dort oben kommst, bist du so…, so… .“ Traurig schüttelte Paddy den Kopf.
Was war nur los in diesem Haus? Zuerst tischte der Puk ihr diesen Unsinn auf und jetzt auch noch Paddy. Lief hier gerade so etwas wie eine Verschwörung unter dem Motto: wie mache ich Evianna ein schlechtes Gewissen?
Evianna musste sich stark zusammenreißen, um nicht unhöflich zu werden. Sie griff an Paddy vorbei und öffnete die Tür bevor sie ihn energisch hinausschob.„Es ist besser, du gehst

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